Star Trek - Into Darkness
ich zu sagen habe?«
Kirk ignorierte ihn und wandte sich an McCoy. »Fertig?« Der Arzt überprüfte schnell den Extraktor und seinen dunkelroten Inhalt, bevor er nickte. »Gut. Lass mich wissen, was du herausfindest. Sobald du etwas weißt.«
»Angenommen es gibt etwas Außergewöhnliches zu berichten«, entgegnete McCoy. Kirk hörte ihn nicht mehr, denn er hatte sich bereits in Richtung Brücke umgedreht. Spock und McCoy folgten ihm. Doch obwohl er McCoys letzten Satz nicht mehr mitbekommen hatte, kam Kirk nicht umhin, die Warnung zu hören, die ihm nachhallte. »Ignorieren Sie mich, und Sie werden jeden an Bord dieses Schiffes umbringen.«
Kirk blieb stehen. Spock musterte ihn kritisch, McCoy eher neugierig.
»Geben Sie mir eine Minute, Mr. Spock.«
Der Erste Offizier begann, eine Hand zu heben. »Captain, ich würde nicht empfehlen, den Gefangenen in weitere ...«
»Geben Sie uns eine Minute .«
Spock zögerte, wollte noch etwas sagen, ging dann aber ohne einen weiteren Kommentar. Erst als Kirk sicher war, dass seine Begleiter fort waren, drehte er sich um und lenkte seine Schritte zurück zur Arrestzelle.
Harrison wartete auf ihn. Er stand ganz dicht an der transparenten Barriere. Die einzige physische Barriere zwischen ihnen. Als Kirk dem anderen Mann in die Augen sah, hätte er gern seiner Wut freien Lauf gelassen. Er verspürte den Drang, auf den Gefangenen einzuschlagen. Seine Gefühle lagen ganz dicht an der Oberfläche. Er bezweifelte allerdings, dass es ihm etwas nützen und Harrison schaden würde. Außerdem hatte er seinen Emotionen bereits körperlich Luft gemacht, und das schien auch nur wenig Eindruck auf den Häftling gemacht zu haben.
Es musste doch etwas geben, das ihm an die Nieren ging, überlegte Kirk. Vielleicht etwas Offensichtliches und Unausweichliches. Spock wäre auch dafür. Es musste etwas geben, womit man Harrison aus der Fassung bringen konnte. Es sei denn natürlich, Harrison war vollkommen verrückt und konnte darum von der geistig normalen Welt um ihn herum nicht beeinflusst werden.
Nein, sagte sich Kirk. Harrison war vielleicht ein Psychopath, aber er war nicht verrückt. Zumindest nicht im klinischen Sinne. Seine Verbrechen hatten zu viel Planung und zu viel genaue Vorbereitungen erfordert. Ein Verrückter hätte vielleicht Zuflucht auf Qo’noS gesucht, hätte dort aber nicht überlebt. Nicht einmal für kurze Zeit. Etwas anderes trieb diesen Mann hinter der Barriere an. Etwas anderes als Irrsinn.
Vielleicht konnte Kirk es herausbekommen, wenn er ruhig und besonnen vorging. Er konnte seinen Ärger kaum unter Kontrolle halten, als er den Zelleninsassen ansprach.
»Lassen Sie mich Ihnen in Worten, die selbst Sie nicht missverstehen können, erklären, was hier los ist. Sie sind ein Krimineller. Ich habe gesehen, wie sie unschuldige Männer und Frauen ermordet haben. Menschen, die nichts anderes gemacht haben, als ihrer täglichen Arbeit nachzugehen. Leute mit Familien. Keiner von ihnen hat Ihnen etwas bedeutet. Ich hatte die Erlaubnis, Sie auszuradieren , und der einzige Grund, warum Sie noch am Leben sind, ist der, dass ich es Ihnen erlaube. Wenn ich es so gewollt hätte, dann hätte Doktor McCoy eine volle Dosis von etwas ausreichend Toxischem in seinen Extraktor geladen. Er hätte Ihnen Blut abgenommen und Ihnen gleichzeitig ein Gift verabreicht, und ich könnte jetzt den Befehl unterzeichnen, was mit Ihrem Kadaver geschehen soll, statt hier ein Einzelgespräch zu führen. Denken Sie einen Moment lang darüber nach. Also, bis ich entscheide, was mit Ihnen passieren soll, empfehle ich, dass Sie … Ihren … Mund halten.«
Harrison ließ das einen Moment sacken, während er Kirk stumm beobachtete. »Oh, Captain, wollen Sie mich noch einmal schlagen? Wieder und wieder, bis Ihre Arme lahm werden und Sie sie kaum noch hoch genug anheben können, um mich weiter zu schlagen? Natürlich wollen Sie das. Sie wollen es sogar ganz verzweifelt . Also verraten Sie mir eines, denn das macht mich wirklich neugierig. Warum ›erlauben‹ Sie mir, zu leben. Warum tun Sie das?«
Kirk wusste, dass das eine berechtigte Frage war.
»Wir alle machen Fehler.«
»Nein.« Harrison wandte gedankenverloren den Blick von ihm ab.
»Warum haben Sie sich ergeben? Sie hätten mich umbringen können. Oder Sie hätten mich und meine Begleiter von den Klingonen umbringen lassen und in Ihrem Versteck auf Qo’noS bleiben können. Zumindest bis Mr. Sulu die volle Ladung Torpedos abgefeuert
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