Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
einer Wette auf Zantos einzuschleusen, eine Kiste Ale zu erwerben und damit den Planeten zu verlassen, während ihm die halbe Flotte der Zantosianer auf den Fersen war.«
Shelby musste lächeln, obwohl sie es gar nicht wollte. »Ja, das sieht Calhoun ähnlich.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Aber ich verstehe nicht, was das mit der ganzen Sache zu tun hat.«
»Vielleicht gar nichts«, erwiderte Jellico mit einem Schulterzucken. »Oder eine ganze Menge. Jemand mit einer derartigen Lebenseinstellung und Erfindungsgabe könnte für Nechayev von großem Interesse sein. Sie hat ihre Finger in verschiedenen ‚inoffiziellen‘ Angelegenheiten, die sich ‚hinter den Kulissen‘ abspielen.« Als er bemerkte, dass Shelby ihn verständnislos anstarrte, seufzte er ungeduldig. »Muss ich es Ihnen auch noch buchstabieren, Commander?«
»Wollen Sie damit andeuten, Calhoun sei an der … Beschaffung gewisser … Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, beteiligt gewesen, Sir?«
»Das ist durchaus möglich, Commander. Wir leben in einem Universum voller Möglichkeiten. Doch letztlich läuft alles auf eine Tatsache hinaus.« Er beugte sich über seinen Schreibtisch. »Calhoun hat sehr mächtige Fürsprecher gewonnen. Und diese Fürsprecher sind offenbar geneigt, ihm die
Excalibur
zu geben und ihn auf das frühere Thallonianische Imperium loszulassen.«
Shelby hatte irgendwann wieder vor Jellicos Schreibtisch Platz genommen. Doch mit der letzten Bemerkung des Admirals schien für sie das Treffen beendet zu sein. Sie ließ die Hände auf ihre Knie fallen, stand auf und sagte: »Admiral, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.« Als sie weitersprach, musste sie sich anstrengen, ihre Stimme gleichmäßig klingen und sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Ich hoffe, Sie werden meine Leistungen nicht vergessen und mich für zukünftige Missionen im …«
»Setzen Sie sich, Commander. Wir sind noch nicht fertig.«
»Nein?« Sie war aufrichtig verblüfft, obwohl sie gehorsam wieder Platz nahm. »Bei allem gebührenden Respekt, Admiral, ich wüsste nicht, was es darüber hinaus noch zu sagen gäbe.«
»Es mag sein, dass ich überstimmt wurde, was die Frage der Besetzung des Kommandosessels betrifft«, sagte Jellico, »aber ich verfüge immer noch über genügend Einfluss, um Sie ganz oben auf die Liste für den Ersten Offizier zu setzen.«
Sie starrte ihn längere Zeit schweigend an. Dann drang ein knappes, ungläubiges Lachen aus ihrer Kehle, gefolgt von einem länger anhaltenden schallenden Gelächter. Jellico legte eine bemerkenswerte Geduld an den Tag, während er darauf wartete, dass dieser Heiterkeitsausbruch vorüberging, der immerhin einige Zeit anhielt. Schließlich konnte sie sich wieder so weit zusammenreißen, um zu erwidern: »Das meinen Sie doch nicht ernst! Sie erlauben sich einen Scherz!«
»Commander«, erwiderte er nüchtern, »man sagt mir vieles nach, aber mir ist niemals zu Ohren gekommen, den Ruf eines Komikers zu haben. Erwecke ich in irgendeiner Form den Eindruck, mir einen Scherz erlaubt zu haben?«
»Das ist einfach lächerlich!«
»Wieso lächerlich?«
»Erstens bin ich nicht im Geringsten an diesem Posten interessiert. Zweitens würde Calhoun mich niemals akzeptieren. Drittens …«
»Nicht interessiert? Commander, ich hatte nicht erwartet, dass ich Ihnen diesen Posten anpreisen muss«, sagte Jellico ungeduldig. »Es geht hier um die Stellung des Ersten Offiziers an Bord eines Schiffes, mit dem Sie bereits recht gut vertraut sind. Ein Schiff, das demnächst zu einer sehr wichtigen Mission aufbrechen wird, die hervorragende Gelegenheiten bietet. Als Erster Offizier wären Sie an allen Außeneinsätzen beteiligt …«
Sie schnaufte. »Sie scheinen Mackenzie Calhoun nicht sehr gut zu kennen, Admiral. Wenn Sie glauben, er würde auf der Brücke herumsitzen, während ich mit Außenteams gefährliche Einsätze …«
»Es ist die Aufgabe des Ersten Offiziers, dafür zu sorgen, dass der Captain sich nicht in derartige Gefahrensituationen begibt.« Er lehnte sich auf seinem Sessel zurück und betrachtete sie mit einem Ausdruck, der eine gewisse Enttäuschung zu vermitteln schien. »Sie scheinen sich nicht in der Lage zu sehen, Mackenzie Calhoun im Zaum zu halten, Commander. Offenbar sind die der Ansicht, dass er Sie jedes Mal mit Füßen treten würde, wenn Sie versuchen, Ihre Pflicht zu erfüllen. Nun …« Er schüttelte langsam den Kopf. »Dann habe ich Sie wohl
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