Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
ihm ab.
»Gut«, murmelte Kebron.
Dr. Selar betrat die Krankenstation und ging direkt in ihr Büro. Doch sie bemerkte sofort, wie Dr. Maxwells Blicke ihr folgten. Er hatte genau gewusst, dass Selar mit seinen Vorbereitungen in der medizinischen Abteilung unzufrieden war, und er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass Selar seiner Meinung nach zu streng mit ihm war. Wie er völlig richtig vermutet hatte, war Selar zum Captain gegangen, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen.
Selar, die nichts von Heimlichtuerei hielt, drehte sich um und erwiderte seinen Blick offen. In gewisser Weise hatte sie den Eindruck, als würde sie ihn zum ersten Mal ansehen – ihn zum ersten Mal richtig wahrnehmen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ihr nicht bewusst gewesen, wie sehr Maxwell mit seinem schwarzen Haar, dem kantigen Kinn und der ernsten Miene ihrem verstorbenen Gatten Voltak ähnelte.
Und der rationale Teil von Selars Geist sagte:
Nein. Das ist Unsinn. Primitivste Psychologie, platt und unzulänglich. Eine negative Reaktion auf einen Mitarbeiter, weil er eine flüchtige Ähnlichkeit zu Voltak aufweist? Das ist absurd. Das ist unlogisch. Das kann es nicht sein. Es muss … noch andere Vorbehalte geben
.
Nur, dass ihr im Augenblick kein einziger einfiel.
Maxwell rang sich dazu durch, das betretene Schweigen zu brechen, und sagte: »Dr. Selar … ich würde gerne wissen, ob Sie meine Dienste weiterhin benötigen.«
»Haben Sie Pflichten zu erfüllen?«, fragte sie ihn.
»Nun … ja … aber …«
»Dann schlage ich vor, dass Sie sich darum kümmern. Unser Starttermin hat sich nicht geändert, und es wäre angemessen, wenn Sie entsprechend vorbereitet wären.« Damit machte sie kehrt, ging zu ihrem Büro – und ließ einen verwirrten, aber glücklichen Maxwell zurück.
Das Erste, was Shelby bemerkte, war das an der Wand befestigte Kurzschwert. Sie blieb stehen und starrte es an. Calhoun schien gebannt auf seinen Computerbildschirm zu starren und es Shelby überlassen zu wollen, das Gespräch zu eröffnen. Sie enttäuschte ihn nicht. »Du hast es immer noch?«
Er musste gar nicht aufblicken, um zu wissen, worauf sie anspielte. »Natürlich.«
»Mac, dieses Schwert hat dein Gesicht aufgeschlitzt. Es hätte dich beinahe getötet. Ich hatte gehofft, du wärst inzwischen erwachsen geworden und hättest solche Dinge nicht mehr nötig.«
»Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, niemals in meiner Wachsamkeit nachzulassen. Genauso wie das hier.« Er tippte sich auf seine Narbe. Dann drehte er sich mit seinem Sessel herum und sah sie zum ersten Mal an. »Ich kann nicht behaupten, dass es mich überrascht, Sie wiederzusehen, Commander.«
»Legst du neuerdings Wert auf Förmlichkeiten, Mac?«
»Ja.«
Ohne sich lange zu besinnen, sagte sie: »Also gut. Captain, ich hoffe, Sie können mein unangemeldetes Erscheinen entschuldigen, aber ich möchte eine Angelegenheit von einiger Dringlichkeit mit Ihnen besprechen.«
»Sie möchten sich um den Posten des Ersten Offiziers bewerben.«
»Das ist richtig.« Dann bemerkte sie, dass ihr vom Computermonitor ihr eigenes Gesicht entgegenstarrte. Calhoun hatte die letzten Einträge ihrer Personalakte gelesen. »Da Sie bereits begonnen haben, meine Personaldaten zu sichten …«
»Jellico hat mir geraten, Sie nicht zu akzeptieren.«
Sie schüttelte leicht den Kopf, als hätte sie plötzlich Wasser in den Ohren. »Wie bitte?«
»Ich habe ein Kommuniqué von Admiral Jellico erhalten. Darin heißt es, Sie würden sich um den Posten bewerben und er könne es nicht mit seinem guten Gewissen vereinbaren, Sie zu empfehlen.«
»Ich verstehe.« Shelby hatte gedacht, Jellico würde sie unterstützen. Aber wenn die Dinge so lagen … nun, auch damit konnte sie leben. Calhoun konnte unmöglich über sämtliche Entwicklungen informiert sein, die …
»Ich vermute, dass einer von zwei möglichen Fällen zutrifft«, sagte Calhoun und lehnte sich ein wenig auf seinem Sessel zurück. »Entweder sollten Sie mich in Jellicos Auftrag ausspionieren, und Sie haben ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren, woraufhin er wutentbrannt versucht hat, Ihre Versetzung zu verhindern. Oder er hofft, dass Sie mir das Leben zumindest ein wenig schwerer machen … und sein Ratschlag, Sie nicht anzunehmen, ist in Wirklichkeit eine Widerspruchstaktik. Ähnlich wie in der Geschichte vom Kaninchen, das darum bettelt, nicht in den Gemüsegarten gesperrt zu werden, hat er sich gedacht, wenn er mir abrät, würde ich Sie
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