Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
Mann, Si Cwan, im Frachtraum aufgehalten hat.«
»Ja.«
Calhoun erkannte, wie Shelbys Zorn aufkochte, wie ihr Körper in mühsam unterdrückter Wut erzitterte. Die Tür zum Frachtraum wollte sich gerade schließen, als Shelby im letzten Moment hindurchstürmte. Calhoun folgte ihr – in erster Linie aus Neugier.
Die Arbeiter blickten auf, als Shelby eintrat, doch bevor irgendeiner von ihnen etwas sagen konnte, bellte Shelby mit kaum unterdrückter Wut: »Sie alle, raus hier! Sofort!« Selbst unter normalen Umständen hätten sie keinerlei Anstalten gemacht, einen Befehl infrage zu stellen, doch in Anbetracht des Auftretens des Commanders hätten sie sich beinahe gegenseitig über den Haufen gerannt, als sie sich hastig entfernten. Shelby fuhr wutschnaubend herum, als Calhoun den Frachtraum betrat und sich die Tür zischend hinter ihm schloss. Bevor er ein Wort sagen konnte, fauchte sie ihn ohne jede Zurückhaltung an: »
Wie konntest du? Wie konntest du nur?
«
»Sollten Sie nicht vorher um Erlaubnis bitten, frei sprechen zu dürfen?«, erwiderte er unerschüttert.
»Zum Teufel damit! Zum Teufel mit dir, Mac! Wie konntest du es wagen, mich nicht zu informieren, dass wir einen Eindringling an Bord haben! Ich bin dein Stellvertreter! Wenn ich etwas Wichtiges erfahre, setze ich dich unverzüglich in Kenntnis, und ich erwarte, dass du dich mir gegenüber genauso verhältst!«
»Ich fürchte, ich muss dir widersprechen«, entgegnete er steif. »Es gibt Situationen, in denen bestimmte Informationen einen brisanten Stellenwert besitzen. Und wenn ich zu dem Urteil komme, dass ich diese Informationen nicht an dich weitergeben sollte, dann werde ich das Vorrecht in Anspruch nehmen, sie für mich zu behalten.«
Ihre leeren Hände vollführten eine ungeduldige Geste. »Gut, einverstanden. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Informationen, die im Interesse der Sicherheit der Sternenflotte geheim gehalten werden müssen, und solchen, die du nur für dich behalten willst, weil du irgendjemandem irgendetwas beweisen willst.«
»Ich kann dir versichern, Elizabeth, dass ich kein derartiges Bedürfnis verspüre.«
»Blödsinn!«, fauchte sie zurück. Diese Respektlosigkeit brachte ihn dazu, eine Augenbraue zu heben, doch sie ließ sich nicht beirren. »Du willst alles Mögliche beweisen. Du hast die Sternenflotte verlassen und jahrelang eine schwere Schuld mit dir herumgeschleppt, und jetzt bist du zurückgekehrt und hast mehr Verantwortung, als du jemals zuvor innehattest. Natürlich musst du beweisen, dass du unter dieser Belastung nicht zusammenbrichst. Captain Mackenzie Calhoun, der das
Raumschiff Excalibur
im Alleingang führt! Aber so kann das nicht funktionieren, Captain. Zumindest nicht mit einem Schiff, auf dem ich etwas zu sagen habe. Du hältst dich für Atlas, der das gesamte Universum auf den Schultern trägt, und wenn irgendetwas auf diesem Schiff schiefgeht, ist es allein deine Schuld. Das ist nicht wahr, weder an Bord der
Grissom
noch hier.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Lass die
Grissom
aus dem Spiel, Elizabeth. Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es mir, und damit ist die Sache erledigt.«
Sie senkte den Blick, als die unmittelbare Kraft ihres Zorns verraucht war. »Ich will dir nur sagen«, erklärte sie, während sie immer noch den Fußboden betrachtete, »dass in einem Team jeder die Verantwortung hat, auch wenn die ultimative Verantwortung bei dir liegt. Du gehörst trotzdem zum Team und musst als Teil des Teams funktionieren. Das sollte deine Priorität sein. Das sollte deine erste Verpflichtung sein. Deine Pflicht gegenüber der
Excalibur
und der Besatzung … und …«
Sie sprach nicht weiter. Er betrachtete sie mit ausdrucksloser Miene, als er erwiderte: »Komisch, dasselbe habe ich vor nicht allzu langer Zeit zu dir gesagt, und damals hast du mir widersprochen. Es freut mich, dass du dich meiner Ansicht anschließen konntest. Ich werde jetzt die Brig aufsuchen …« Als er nach draußen ging, stieß er hinter der Tür auf die Besatzungsmitglieder, die kurz zuvor den Frachtraum verlassen hatten. Sie gaben sich alle Mühe, möglichst gleichgültig oder beschäftigt zu wirken – also ganz wie Leute, die auf gar keinen Fall irgendein Gespräch belauscht hatten. Nach kurzer Zeit hatten sich alle entfernt, sodass Shelby allein zurückblieb.
»Ich hasse diesen Kerl!«, seufzte sie.
HUFMIN
VI
Der Captain der
Cambon
erkannte die Gefahr erst, als es bereits zu spät war.
Sein Name war
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