Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
»Hier entlang!«
»Warum dort entlang?«
»Warum nicht?«
Dazu fiel Si Cwan keine geeignete Antwort ein, also zuckte er mit den Schultern und folgte Kebron in die Richtung, die dieser vorgegeben hatte. Doch dann hörten sie hinter sich einen leisen, hellen Ton. Sie hielten an, drehten sich um …
… und stellten fest, dass Dackow piepte.
Im Kontrollraum starrte Zoran ungläubig auf Rojam. »Sie können
keinen einzigen
erreichen?«
Rojam schüttelte den Kopf. »Ich habe den Kontakt zu allen drei verloren. Sie reagieren auf keinen Anruf mehr.«
»Drei bewaffnete thallonianische Kämpfer gegen einen Sternenflottenschwächling und einen verweichlichten Snob«, knurrte Zoran. »Wie ist das möglich?«
Nun verlor Rojam die Geduld mit Zoran, was eine sehr gefährliche Entwicklung war, aber es war ihm inzwischen gleichgültig geworden. »Weil die Leute, die für die Sternenflotte arbeiten, keine Schwächlinge sind, und weil Si Cwan – ganz gleich, wie sehr Sie und wir alle ihn verabscheuen – alles andere als ein verweichlichter Snob ist. Er ist vor allem ein beeindruckender Kämpfer, und Sie täten gut daran, sich an diese Tatsache zu erinnern.«
»Ich täte gut daran, mich zu erinnern? Ich? Sie täten gut daran«, knurrte Zoran, während er wütend die Hände zu Fäusten ballte, »sich daran zu erinnern, dass …«
Er erhielt keine Gelegenheit mehr, seinen Satz zu vervollständigen, denn in diesem Augenblick meldete die Kommunikationskonsole einen Anruf. Rojam drückte eine Taste, um die Verbindung herzustellen, womit auch die Identifikationskennung übertragen wurde, und sagte dann: »Dackow? Haben Sie etwas erreicht?«
Es gab eine kurze Pause, bis eine vertraute Stimme sagte:
»Dackow dürfte jetzt nicht mehr allzu viel erreichen.«
Sie hörten ein leises Kichern und dann:
»Hallo, Zoran!«
»Si Cwan!«, antwortete Zoran mit einem wütenden Knurren.
»Es ist schon sehr lange her, nicht wahr?«
»Dafür werde ich Sie töten!«
»Dafür und für all die anderen eingebildeten Beleidigungen.«
Er klang amüsiert, doch dann wurde er todernst.
»Wo ist Kallinda, Zoran? Sie hat Ihnen nichts getan. Und Sie sind nicht mehr als ein sadistisches Schwein.«
Nun wurde sein Tonfall spöttisch.
»Ich hätte gedacht, Sie würden sie freilassen, damit wir die Sache allein unter uns austragen können, Zoran. Unter Männern, ohne dass Drohungen gegen ein unschuldiges Mädchen ausgestoßen werden müssen. Sie haben doch immer so ‚hohe‘ Maßstäbe an sich gestellt. Sie haben sich im Vergleich zu mir immer für etwas wesentlich Besseres gehalten. Doch Sie sind immer tiefer gesunken, haben sich von Ihrem Neid und Ihrem Zorn immer tiefer in den Dreck ziehen lassen. Sie wollten sich immer als überlegenes Individuum präsentieren, während Sie nicht einmal den Mut hatten …«
»Sie ist
tot
, Sie Narr!«
Rojam drehte sich um und starrte Zoran in fassungslosem Entsetzen an, und diesmal konnte Zoran es ihm nicht einmal verübeln. Kallinda wäre ein Trumpf gewesen, den sie ausgezeichnet gegen Si Cwan hätten ausspielen können. Damit hätten sie ihn vielleicht in eine Situation manövrieren können, aus der er nicht mehr entkommen konnte. Doch nun hatte Zoran diese Chance verspielt.
Zoran wandte sich ab, worauf Rojam die Verbindung unterbrach und hastig zu Zoran aufschloss. »Warum haben Sie das gesagt? Warum?«, wollte er wissen.
Zoran wirbelte zu ihm herum und zischte: »Weil ich ihm Schmerzen zufügen wollte. Ich wollte, dass zuerst seine Seele stirbt. Sie haben gehört, was er gesagt hat! Sie haben seine selbstgefälligen Beleidigungen gehört …«
»Er hat Ihnen einen Köder hingeworfen, den Sie bereitwillig geschluckt haben! Wir waren im Vorteil! Wir hätten ihm Forderungen stellen können! Stattdessen haben Sie alles vereitelt!«
»Wir sind immer noch im Vorteil! Wir sind bewaffnet! Wir sind in der Überzahl! Wir haben …«
Doch dann trat Juif vor und gab zu bedenken: »Wahrscheinlich sind sie ebenfalls bewaffnet. Wir müssen davon ausgehen, dass sie den anderen die Waffen abgenommen haben. Jetzt streunen sie durch das Schiff und haben die Möglichkeit, uns große Schwierigkeiten zu machen.«
Es kostete Zoran offensichtlich erhebliche Mühe, sich auf Juif zu konzentrieren. »Was sagen Sie da?«
»Ich sage, wir sollten unsere Verluste eingrenzen, das Schiff aufgeben und es aus sicherer Entfernung sprengen.«
»Um ihn entkommen zu lassen?«
»Es gehörte nie zu unserem Plan, ihn zu jagen! Das war niemals
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