Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
ab.«
»Sie wollen mich zu einer Gedankenverschmelzung zwingen?« Soleta machte keinen Hehl aus ihrem maßlosen Erstaunen. »Das widerspricht allen …« Sie konnte es nicht einmal richtig artikulieren. Eine Gedankenverschmelzung war eine äußerst persönliche und private Angelegenheit. Jemanden zu drängen, sie zu vollziehen, oder gar ohne Einwilligung in den Geist eines anderen einzudringen … war praktisch undenkbar.
»Lieutenant, ich verstehe Ihre Bedenken«, sagte Selar.
»Nein, ich glaube nicht, dass Sie mich verstehen.«
»Wir kennen uns kaum, und Sie fühlen sich von mir unter Druck gesetzt«, erklärte Selar. »Eine solche Gedankenverschmelzung erfordert ein tieferes Vordringen, als es unter normalen Umständen üblich ist. Etwas Derartiges wird ansonsten nur von Intimpartnern oder außergewöhnlich guten Psi-Medizinern durchgeführt, die in der Lage sind, das geistige Eindringen zu bewältigen und gleichzeitig für eine Abschirmung …«
Soleta tat all das mit einer ungeduldigen Geste ab. »Darum geht es überhaupt nicht.«
Nun war Selar leicht überrascht. »Nun … dann möchten Sie es mir vielleicht erklären.«
»Das möchte ich nicht. Jetzt entlassen Sie mich bitte aus meiner Verpflichtung.«
»Nein.«
Die beiden Frauen starrten sich an. Keine war bereit, in ihrer Entschlossenheit nachzugeben. Es war Soleta, die als Erste das Schweigen brach. Sie wandte den Blick von Selar ab und sagte mit so leiser Stimme, dass Selar sie kaum verstand: »Es ist nur zu Ihrem Besten.«
»Zu meinem Besten? Lieutenant, ich brauche Ihre Hilfe. Das wäre ‚zu meinem Besten‘.«
»Sie wollen meine Hilfe gar nicht.«
»Ich glaube, ich weiß sehr gut, was ich will und …«
»Sie
wollen
meine Hilfe gar nicht!«
Der Gefühlsausbruch kam so unerwartet und war so untypisch und unvulkanisch, dass Selar – wenn sie ein Mensch gewesen wäre – fassungslos die Augen aufgerissen hätte. Doch auch so konnte sie ihre Verblüffung kaum verbergen. Soleta sah aus, als hätte ihr jemand ein Stück ihrer Seele herausgerissen. Sie kämpfte darum, ihre Beherrschung zurückzugewinnen, was ihr jedoch nur teilweise gelang. Selar war während ihres gesamten Lebens noch nie einem Vulkanier begegnet, dessen Gefühle so dicht unter der Oberfläche lagen. Sie wusste nur, dass sie sich allmählich weniger als Bittstellerin, sondern mehr als Peinigerin vorkam.
»Ich entlasse Sie«, sagte sie langsam.
Soleta stieß einen zitternden Seufzer der Erleichterung aus. »Vielen Dank«, sagte sie.
Ihr Wunsch, zu gehen, war offensichtlich. Sie wollte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Selar bringen. Doch der Grund für ihren Gefühlsausbruch und Selars geweckte Neugierde ließen sich nicht ohne Weiteres ignorieren. Sie konnte nicht so tun, als wäre es niemals geschehen. Trotz der Größe der
Excalibur
war das Schiff klein genug, um das Leben zur Hölle werden zu lassen, wenn sich jemand an Bord befand, dessen Gegenwart einem unangenehm war. Insbesondere, wenn es sich um den Leitenden Medizinischen Offizier des Schiffes handelte – nicht gerade jemand, bei dem man hoffen konnte, dass man niemals persönlich mit ihm zu tun haben würde.
Soleta lehnte sich gegen die Wand, die Hände flach dagegen gepresst, als würde sie sonst das Gleichgewicht verlieren. Sie ging alle Möglichkeiten durch und kam dann zu einer Entscheidung, die sie als einzige logische Konsequenz erkannte. Trotzdem musste sie sich vorher absichern. »Wenn ich Ihnen etwas erzähle, das mit meiner biologischen Disposition zusammenhängt … werden Sie es dann im Sinne des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient behandeln?«
»Stellt es eine potenzielle Gefährdung der Gesundheit oder Sicherheit der Besatzung der
Excalibur
dar?«
Soletas Mundwinkel zogen sich kaum merklich nach oben. »Nein. Nicht im Geringsten.«
»Also gut.«
Sie atmete tief durch. »Ich bin … unrein«, sagte sie. »Es wäre Ihnen zweifellos unangenehm, mit meinem Geist in Berührung zu kommen.«
»Was meinen Sie mit ‚unrein‘? Ich verstehe nicht.«
»Ich bin keine … reine Vulkanierin.«
Selar blinzelte, das einzige äußere Anzeichen für ihre Überraschung. »Ihre medizinischen Daten geben keinen Hinweis darauf.« Sie hielt inne, um die Information zu verarbeiten. »Es ist eine unerwartete Offenbarung, aber keineswegs eine Katastrophe. Ihr Verhalten und ihr Auftreten deuten darauf hin, dass Sie Ihre Herkunft in irgendeiner Weise als schändlich betrachten. Einige der
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