Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
seine Leistungen, insbesondere die unmoralischen. Ich glaube, er war auf seine Art genauso an mir interessiert wie ich an ihm. Ich vermute, er wollte ausprobieren, ob er mich in irgendeiner Weise ‚schockieren‘ konnte. Er begann, mir die genauen Umstände der Gelegenheit zu erzählen, bei der er eine solche Nadel schon einmal gesehen hatte. Er beschrieb die Vulkanierin, die sie getragen hatte, und wie sie ihr aus dem Haar gefallen war, als er … sie mit Gewalt genommen hatte. Er erging sich in den intimsten Details dieser Tat. Um mich zu schockieren, wie ich bereits sagte. Und er schockierte mich tatsächlich, wenn auch nicht auf die Weise, wie er geglaubt hatte. Denn er ging einfach nur davon aus, dass die Erzählung seiner Grausamkeiten – wie er eine vulkanische Frau vergewaltigt hatte – mich erschüttern würde. Das allein hätte nicht genügt, denn dazu war meine Ausbildung zu gründlich gewesen. Aber er beschrieb den Planeten, auf dem er notgelandet war, erwähnte den Zeitpunkt, zu dem es geschah, und dann war da noch die Verbindung mit der Nadel …« Soleta holte tief und zitternd Luft. »Er hatte keine Ahnung. Er wusste nicht, mit wem er sprach. Er dachte, dass es einfach nur eine Nadel von der gleichen Art war. Ein reiner Zufall. Und mehr hätte es eigentlich gar nicht sein sollen. Ich meine, die Wahrheit … die Wahrheit war einfach zu verrückt, um sie in Erwägung zu ziehen. Der Vater erzählt seiner Tochter alle Details der Vergewaltigung, die zu ihrer Empfängnis führte, ohne dass er etwas davon ahnt. Es war …«
Ihre Schultern erzitterten, und ihre Disziplin brach zusammen. Eine Träne rann ihr über die Wange. Dann trat Selar zu ihr, wollte ihr eine Hand hinstrecken, doch Soleta stieß sie zurück. Als ihr die Heftigkeit dieser Bewegung bewusst wurde, wischte sie sich schnell mit dem Handrücken über das Gesicht, während sie bittend sagte: »Es tut mir leid, ich …«
Aber Selar tat den Einwand ab. »Sie müssen sich für nichts entschuldigen. Unter diesen Umständen …«
»Nach der Begegnung mit meinem … mit dem Romulaner … informierte ich die Sternenflotte, dass ein Notfall persönlicher Art eingetreten war, um den ich mich unverzüglich kümmern musste. Ich musste von Angesicht zu Angesicht mit meinen Eltern reden. So etwas konnte nicht über eine Subraumverbindung besprochen werden. Ich flog nach Hause, nach Vulkan, wohin meine Eltern inzwischen zurückgekehrt waren. Ich konfrontierte sie mit meinem Wissen, und sie … gestanden mir alles über meine wahre Herkunft. Sie wiesen mich darauf hin, dass sie mich niemals belogen hatten, was sogar stimmte. Welches Kind, das in einer normalen Umgebung lebt, kommt schon auf die Idee, seinen Vater zu fragen, ob er wirklich sein Vater ist? Sie hatten niemals lügen müssen, weil diese Frage niemals gestellt wurde. In ihren Augen hatte sich überhaupt nichts verändert, und mein Wert als Person wurde für sie in keiner Weise davon beeinträchtigt.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nichts hatte sich verändert …«, wiederholte sie flüsternd, und ihr war anzumerken, dass sie keineswegs an die Wahrheit dieses Satzes glaubte.
Selar wartete. Als Soleta längere Zeit nichts sagte, fragte sie behutsam: »Sind Sie zur Sternenflotte zurückgekehrt?«
»Nicht sofort. Ich konnte es nicht. Ich fühlte mich … so wertlos. Trotz der Versicherungen meiner Eltern glaubte ich, dass ich nicht mehr die Frau sein konnte, die ich vorher gewesen war. Die Offenbarung beeinflusste mein Verhalten, mein Selbstwertgefühl. Die Art, wie ich mich kleidete, wie ich sprach … ich hatte mich völlig verändert. Meine Gewohnheiten, meine Ausbildung … alles erschien mir plötzlich als Farce. Es waren Dinge, die eine andere Person gelernt hatte, die nicht ich war, die aber so getan hatte, als wäre sie ich. Ich verlängerte meinen Urlaub und streifte ruhelos umher. Meine Abwesenheit dauerte so lange, dass die Sternenflotte mir schließlich mitteilen ließ, ich würde aus dem Dienst entlassen werden, wenn ich nicht zurückkehrte. Man zwang mich zu einer Entscheidung, was ich von nun an mit meinem Leben anfangen wollte.«
»Offensichtlich beschlossen Sie, zur Sternenflotte zurückzukehren.«
»Ja, offensichtlich, wenn man bedenkt, dass ich hier in Uniform sitze. Aber für mich war es keineswegs eine offensichtliche Entscheidung.«
»Was veranlasste Sie dazu, sie zu treffen?«
»Es war der letzte Wunsch meiner Mutter auf dem Sterbebett.«
Selar senkte den
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