Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
demonstrieren, dass ihr Gott sie genauso beschützen wird wie der unsere uns. Wenn man es mit Fanatikern zu tun hat, kann man sich zumindest auf ihren Fanatismus verlassen«, sagte Shelby.
»Noch fünfzig Sekunden … noch vierzig.« Man musste McHenry zugutehalten, dass er keine Nervosität an den Tag legte. Er schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben, fragte sich vielleicht sogar, wie es wohl war, in einen Stern zu stürzen.
»Setzen Sie den Countdown fort, McHenry. Brücke an Maschinenraum, Deflektor bereitmachen.«
Jedem auf der Brücke lief der Schweiß über das Gesicht, mit Ausnahme von Soleta, die besser als alle anderen an die Hitze gewöhnt war. Die Sonne füllte den Bildschirm nun vollständig aus, der automatisch die Helligkeit reduziert hatte, um die Augen der Besatzung zu schonen.
»Dreißig … neunundzwanzig … achtundzwanzig … siebenundzwanzig …«
Shelby schien den Countdown stumm mitzuzählen, während sie eilig einige Berechnungen anstellte. Ihre Lippen bewegten sich laut-los,als würde sie Selbstgespräche führen. Die Brückenbesatzung hielt sich fest und machte sich auf das gefasst, was kommen würde. Und alle fragten sich, welchen Sinn ihr Tod haben sollte.
»Das Erlöser-Schiff?«
»Es ist zweihunderttausend Kilometer entfernt und kommt näher.«
»Vielleicht wollen sie uns unbedingt einen Abschiedskuss geben«, mutmaßte Lefler.
»Einundzwanzig … zwanzig … neunzehn … achtzehn …«
Der Stern war überall. Die Hitze wurde unerträglich.
Dann sprang Shelby wie von der Tarantel gestochen auf und rief: »Maschinenraum! Voller Magnetstoß, wenn ich
jetzt
sage! Fünf Sekunden Dauer! McHenry, fünf Sekunden später drehen Sie mit vollem Gegenschub um fünfundvierzig Grad nach unten ab! Achtung …
jetzt
!«
Der Deflektor glühte auf und jagte einen starken Stoß aus magnetischer Energie in die Korona von Zondars Sonne. Als die Magnetfelder des Sterns und der
Excalibur
aufeinanderprallten, geriet die turbulente Oberfläche der Sonne in Wallung. Wie ein Riese, der von einer Hornisse gestochen wurde, holte der Stern zum Schlag gegen das Ärgernis aus …
In Form einer gewaltigen Sonneneruption.
Die
Excalibur
ging auf Gegenschub, und die Struktur des Schiffes protestierte kreischend gegen den plötzlichen Richtungswechsel. Es stemmte sich gegen die Schwerkraft der Sonne, die sie bereits fest im Griff hatte. Für einen Augenblick, der sich zu einer Ewigkeit auszudehnen schien, sah es aus, als würden sie sich nicht mehr daraus befreien können, doch dann riss sich das große Schiff aus dem Magnetfeld des Sterns und entfernte sich rückwärts von der grellen Glut.
Das Erlöser-Schiff hatte größere Schwierigkeiten.
Da es nicht so wendig wie die
Excalibur
war, konnte es nicht mehr rechtzeitig den Kurs ändern. Das Letzte, was die Erlöser sahen, wardie glühende Sonnenoberfläche, die nach ihnen greifen wollte, und dann die spektakuläre Eruption, die sich fünfhunderttausend Kilometer weit in den Raum erstreckte. Dann wurde das Erlöser-Schiff von einer Hitze verschluckt, die schätzungsweise doppelt so stark wie die Sonnenoberfläche war. Selbst die leistungsfähigen Schilde der Erlöser konnten der Eruption nicht standhalten, die über elftausend Grad Celsius heiß war. Ihr Schiff war im nächsten Augenblick verglüht, während die
Excalibur
noch bemüht war, den Abstand zwischen sich und dem brodelnden Stern zu vergrößern. Die Eruption schoss immer weiter ins All hinaus und schien auch nach ihnen greifen zu wollen, doch dann hatte sie bei sechshundertfünfzigtausend Kilometern ihre größte Ausdehnung erreicht. Sie hing noch fünfzehn Minuten lang über der Sonne, doch zu diesem Zeitpunkt befand sich die
Excalibur
bereits in sicherer Entfernung.
Shelby war wieder aufgesprungen und reckte triumphierend die Faust hoch. »Ha!«, rief sie. »Beeindruckend! Maschinenraum, hervorragende Arbeit! McHenry, Sie ebenfalls! An alle ein dickes Lob! – Oh, was ist das …?« Sie zeigte auf einen Punkt, der sich irgendwo mitten in der Luft zu befinden schien.
»Was ist was, Sir?«
»Die Farben!«, rief Shelby aufgeregt – dann kippte sie um. Si Cwan konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor sie auf dem Boden gelandet wäre.
XX
Burgoyne stand mit entblößter Brust, geschlossenen Augen und gelassener Miene da, als Ramed losstürmte und mit dem Speer auf seinen/ihren ungeschützten Körper zielte.
Die Spitze kam immer näher – und fünf Zentimeter vor
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