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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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zu einer Übereinkunft kommen«, sagte Si Cwan schließlich. Er sprach zu der Gruppe, die um einen großen runden Tisch Platz genommen hatte. Er bemerkte, dass sie sich zu Untergruppen formiert hatten, die den Kastenunterschieden entsprachen. Als er erneut die Liste aufhob, hatte er das Gefühl, mit Giftmüll zu hantieren. »Wir sollten uns nicht in die individuellen Beschwerden verbeißen, von denen es zahlreiche gibt, sondern zum Kern des Konflikts zwischen den beiden Gruppen vorstoßen. Uns ist bewusst, dass die Unglza und die Eenza seit fast tausend Jahren miteinander im Krieg liegen. Aber warum? Wie hat es begonnen? Wodurch wurde der Streit ausgelöst? Ich habe Ihre philosophischen und religiösen Schriften studiert, und sie treffen grundsätzlich dieselben Aussagen. Zwischen Ihren beiden Völkern scheint es keinen unüberwindlichen Abgrund zu geben. Um es kurz zu fassen: Warum sind Sie nicht in der Lage, in Frieden miteinander zu leben?«
    Sie blickten sich gegenseitig mit finsteren Mienen über den Tisch hinweg an. Dann erhob sich Quinzix langsam auf wackligen Beinen, da er nicht mehr der Jüngste war. »Nach der Religion der Eenza«, sagteer schleppend, »besitzen diese eine klare Vorrangstellung in dieser Welt. Sie glauben, dass den Eenza am Tag des Gerichts eine Vorzugsbehandlung durch den, der über alle richtet, zuteilwerden wird. Wir Unglza glauben, dass sie sich irren. Wir glauben vielmehr, dass den Unglza ein höherer Stellenwert zukommt. Und wir betrachten es als Beleidigung unseres Volkes und als unangemessene Arroganz der Eenza, eine davon abweichende Ansicht zu vertreten.«
    Die Anwesenden nickten zufrieden oder runzelten missmutig die Stirn, je nachdem, welcher Gruppe sie angehörten. Nun erhob sich Tulaman und warf Quinzix, der sich nicht wieder gesetzt hatte, einen bitterbösen Blick zu. »Er vereinfacht die Situation, Lord Cwan. Die Wahrheit ist, dass die Eenza und Unglza einst wie ein Volk waren. Doch dann strebten vereinzelte Kasten und Familien nach mehr Macht und wollten die Eenza ins Abseits drängen. Sie waren bereit, alles zu tun, um möglichst viel Macht und Land zu gewinnen. Letztlich geht es immer nur um territoriale Ansprüche, Lord Cwan. Das ist der Kern des ewigen Streits. Glauben Sie ihnen nicht, wenn sie Sie vom Gegenteil überzeugen wollen!«
    Rund um den Tisch setzte ein protestierendes Gemurmel ein, doch Si Cwan hob die Hände, um die Gesprächsteilnehmer zum Schweigen zu bringen. »Das ist absurd«, sagte er. »Es muss doch möglich sein, zu einer Einigung zu gelangen. Sie reden hier von Machtstreitigkeiten zwischen Personen, die seit Jahrhunderten tot sind. Und Ihre philosophischen Meinungsverschiedenheiten betreffen ausschließlich die hier am Tisch Versammelten. Wenn Sie alle und Ihre Untertanen einmal nicht mehr sind, werden sie völlig bedeutungslos sein. Doch hier und jetzt scheint es nicht den geringsten Grund zu geben, warum …«
    »Der Grund ist, dass sie Unglza sind!«, rief Tulaman und zeigte mit dem Finger auf Quinzix. Dieser zitterte vor Wut und schien bereit, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Rund um den Tisch sprangen die Versammelten auf, und Si Cwan spürte, wie die Atmosphäre immer giftiger wurde.
    In diesem Moment flogen die Türen zum Saal auf. Calhoun trat ein, flankiert von Killick und Ramed und dicht gefolgt von Zak Kebron.
    »Erhabener!«, murmelten alle Zondarianer gleichzeitig.
    »Captain«, sagte Si Cwan, »ich dachte, wir hätten vereinbart, dass Sie sich nicht vor morgen im Tempel blicken lassen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Calhoun mit beunruhigend guter Laune. »Aber es gibt ein bestimmtes Maß an Verherrlichung, das man an einem Tag ertragen kann, bevor man das Bedürfnis empfindet, etwas mehr zu leisten, als nur Hände zu schütteln und geistlichen Trost zu spenden. Nun, meine Freunde«, fuhr er fort, klatschte in die Hände und rieb sie erwartungsvoll, als wollte er die Karten für eine neue Spielrunde austeilen. »Worum geht es?«
    Es war nicht einfach, die bisherige Diskussion zusammenzufassen. Si Cwan bemühte sich um eine möglichst einfache und neutrale Darstellung, was sich jedoch als nicht sehr hilfreich erwies. Er wurde ganze drei Mal unterbrochen, und am Ende seiner Ausführungen tobte wieder ein heftiger Streit im Saal. Die Leute gestikulierten und brüllten sich an, Vorwürfe flogen hin und her, Behauptungen wurden mit Gegenbehauptungen abgewehrt. Dann wurde mit Kampf und Vergeltungsmaßnahmen gedroht, was weitere Drohungen

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