Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
bedrohlicher Weise an, sodass Calhoun in der Bewegung innehielt. »Was meinen Sie damit? Was haben Sie meinen Leuten angetan?«
»Ich habe überhaupt nichts getan. Sie haben es sich selbst angetan, genauso wie es auch mit den neuen Eindringlingen geschehen wird. Und nachdem sie abgewehrt wurden, steht die dritte Stunde des dritten Tages bevor, Erhabener. Die Ihre letzte Stunde sein wird.«
»Oder Ihre«, erwiderte Calhoun.
Ramed betrachtete ihn mit einem traurigen Ausdruck. »Armer, bedauernswerter Heiland. Sie hoffen immer noch, dass Sie gerettet werden. Sie weigern sich immer noch, zu glauben, dass weder Mann noch Frau Ihre Rettung sein wird.«
Jetzt lächelte Calhoun. »Glauben Sie mir, Ramed, angesichts meiner Besatzung ist das gar nicht mal ein so großes Hindernis, wie Sie vielleicht meinen.«
XVI
Es war Nacht auf Zondar, als Burgoyne auf dem Felsvorsprung stand, die Luft tief einatmete und sich so lebendig wie schon lange nicht mehr fühlte. Zondars Monde waren voll und spendeten großzügig Licht. In der Nähe stand Ensign Janos – dem die Sternenflottenuniform nie richtig zu passen schien – und ließ seine Fingerknöchel knacken, was wie eine Kanonensalve klang.
Die Umgebung, in der sie sich befanden, wirkte nicht besonders einladend. Es war recht bergig, und es gab viele Höhlen. Burgoyne erkannte, dass sich zahllose Versteckmöglichkeiten boten, wo sich der Captain und sein Entführer aufhalten mochten. Er/Sie hob einen medizinischen Trikorder, der genauso wie Selars Gerät konfiguriert war, um damit eine Spur des Captains zu finden. Aber eine erste Untersuchung der unmittelbaren Umgebung offenbarte ein Problem. »Hier ist irgendeine Interferenz«, sagte Burgoyne und versuchte, den Trikorder neu zu justieren, jedoch ohne Erfolg.
»Was die Schlussfolgerung nahelegt«, stellte Ensign Janos fest, »dass irgendjemand gezielt versucht, uns davon abzuhalten, den Captain zu finden.«
»Es scheint so. Und genau das muss dazu geführt haben, dass das erste Außenteam in Schwierigkeiten geraten ist.« Burgoyne schaltete den Trikorder aus. »Also werden wir die Sache auf althergebrachte Art angehen. Wie gut ist Ihr Geruchssinn, Janos?«
»Meine olfaktorische Kompetenz ist extraordinär, wie bei allen Repräsentantenmeiner Spezies. Auch wenn sie durch meine aktuelle Existenzweise graduell reduziert wurde.«
»Also gut. Dann schnuppern Sie mal los. Sie gehen nach Osten, ich nach Westen.«
In den nächsten Minuten fiel kein Wort zwischen ihnen. Burgoyne durchstreifte die Landschaft und achtete kaum noch auf Janos. All seine/ihre Sinne waren geschärft und hielten nach irgendeinem wahrnehmbaren Hinweis auf den Captain Ausschau. Er/Sie sog prüfend die Luft ein, suchte zwischen den Felsen nach Geruchsspuren und versuchte, irgendetwas zu finden, das auf den Captain hindeutete.
»Chief!«, rief Janos. Er war etwa hundert Meter entfernt, aber Burgoyne hatte die Distanz in kürzester Zeit überwunden. Er/Sie bewegte sich mit einer Leichtigkeit und Grazie, die jeden Zuschauer verblüfft hätte – vielleicht mit Ausnahme McHenrys. Janos hockte am Boden und schnupperte an einer bestimmten Stelle. »Ich glaube, hier ist etwas«, grunzte er.
»Der Captain?«
»Nein. Ich glaube, es ist Kebron.«
Burgoyne ging neben Janos in die Knie. Es wäre ein Bild für die Götter gewesen: zwei Sternenflottenoffiziere, die schnüffelnd im Sand herumkrochen. Doch zum Glück blieb die Würde der Flotte gewahrt, da niemand zugegen war, um Zeuge dieses Anblicks zu werden.
»Ich glaube, Sie haben recht«, sagte Burgoyne nach einer Weile. »Gehen wir.«
Sie gingen tief über den Boden gebeugt, um die Fährte nicht zu verlieren. Burgoyne übernahm die Führung und bewegte sich bald nur noch auf allen Vieren fort. Seine/Ihre Arme und Beine bogen sich an ungewöhnlichen Stellen, die normalerweise durch die Uniform verborgen wurden. Schließlich ging es eine Steigung hinauf, wo sich seine/ihre harten Fingernägel mühelos in den felsigen Boden krallten. Zwischen den beiden Offizieren fielen keine überflüssigen Worte. Sie verließen sich einzig auf ihre Instinkte, und Burgoyne musstewiderstrebend anerkennen, dass Soleta gewusst hatte, wovon sie redete, als sie darauf bestanden hatte, dass sich Burgoyne und Janos zusammentaten.
Und als er/sie sich über das Gelände bewegte, als all seine/ihre Sinne sich öffneten, vollzogen sich subtile Veränderungen an Burgoyne. Er/Sie fletschte die Fangzähne, aber es geschah nicht auf die
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