Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
verschmelzen«, sagte sie langsam. »Dein und mein Geist … verschmelzen.«
Geh weg!
Die Reaktion fiel recht energisch aus, was Soleta überraschte. In den zwei Worten schwangen ein Gefühl der Verdrossenheit und vielleicht sogar etwas Furcht mit. Zumindest war es nicht das, was sie erwartet hatte.
Du hast mich hierhergebracht. Warum sagst du mir jetzt, dass ich … weggehen soll?
Ich habe … einen Fehler gemacht … ich hätte dich nicht hierherholen sollen
.
Große Besorgnis schien diese Worte zu begleiten. Langsam und vorsichtig drang Soleta geistig immer weiter vor. Sie hatte das Gefühl, von Finsternis umgeben zu sein, immer tiefer zu fallen, und überall blitzten irgendwelche Dinge in der Dunkelheit auf, wie eine Horde kleiner Kinder, die vor einem Fremden die Flucht ergriff.
Du wolltest Gesellschaft … du wolltest reden …
Geh weg!
Ich bin … hier … wir sind hier … Dein und mein Geist … verschmelzen, und wir werden eins sein … und du musst keine Angst haben
.
ICH HABE KEINE ANGST!
Die Antwort kam mit unglaublicher Heftigkeit und hätte Soleta fast umgeworfen. Diesmal war sie jedoch auf alles vorbereitet, sodass sie auf den Beinen blieb und nicht den Kontakt zur Säule verlor.
Sag mir … wer du bist … was du bist
.
Es steht dir nicht zu … mir Fragen zu stellen
.
Wir sind eins … Wir sind verschmolzen … Du kannst dich mir nicht entziehen … Du hast mir etwas genommen … gib es mir zurück … und gib mir … was du vor mir verbirgst …
Ich … will dich nicht
.
Doch … Du hättest mich nicht zu dir geholt … wenn du mich nicht gewollt hättest … Du bist der Grund, warum ich hier bin … Du willst … du willst …
»Was
machen
Sie hier?«
Die Stimme klang laut und empört und riss Soleta völlig aus der Konzentration, die zur Aufrechterhaltung des psychischen Kontakts nötig war. Sie blickte sich überrascht um und fühlte sich vorübergehend desorientiert, was keineswegs ungewöhnlich war, wenn man sich soeben aus einer Gedankenverschmelzung gelöst hatte. Und angesichts der gegenwärtigen Umstände war ihre Reaktion erst recht verständlich.
Sie sah einen Zondarianer, der wenige Meter von ihr entfernt stand, aber sie sah auch, dass er mehrere Zentimeter über dem Boden zu schweben schien. Er »ging« langsam zu ihr, indem er die Füße bewegte, ohne dass sie den Boden berührten.
Er wirkte recht alt für einen Zondarianer, obwohl es ihr selbst unter günstigen Voraussetzungen (die nicht vorlagen) schwerfiel, zu einer zuverlässigen Einschätzung zu gelangen. Er war kahl wie alle Zondarianer und hatte die typische ledrige Haut, die glänzte, als wäre sie ständig feucht. Da Soleta jedoch überzeugt war, es mit irgendeiner Art von Projektion zu tun zu haben, konnte sie sich natürlich nicht hundertprozentig sicher sein, was die Hautbeschaffenheit oder andere Feinheiten zu bedeuten hatten.
Die Augen des Zondarianers lagen weit auseinander, und als er blinzelte, tat er es mit durchsichtigen Augenlidern. Wenn Vertreter seines Volkes im wahren Leben blinzelten, war ein sehr leises klickendes Geräusch zu hören. In diesem Fall jedoch geschah es lautlos – womöglich ein weiterer Hinweis auf die Tatsache, dass er gar nicht wirklich vorhanden war.
»Wer sind Sie?«, wollte Soleta wissen.
»Ich habe zuerst gefragt«, erwiderte das Bild. In seiner merkwürdigen Fortbewegungsweise »ging« er um sie herum, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Werden Sie mir antworten?«
»Ich bin Lieutenant Soleta vom
Raumschiff Excalibur
«, teilte sie ihm mit.
Der Zondarianer hielt an und schien sie genauer zu mustern. »Raumschiff?«, fragte er.
»Ein Gefährt, mit dem man durch das Weltall fliegen kann.«
»Bemerkenswert«, sagte er leise. »Und Ihre Ohren – haben sie etwas mit dem Aufenthalt auf einem Raumschiff zu tun? Sie sehen recht ungewöhnlich aus.«
»Ich bin Vulkanierin«, sagte sie. »Ein Volk vom Planeten Vulkan. Ich habe diesen Teil der Oberfläche Ihres Planeten erkundet, einen Bereich, der als ‚Ontears Höhle‘ bezeichnet wird …«
»Diese Bezeichnung ist mir geläufig«, erwiderte er mit einer Spur von Ungehaltenheit oder Arroganz.
»Ich erlitt einen mentalen Angriff und wurde daraufhin gegen meinen Willen an diesen Ort verschleppt.«
Der Zondarianer wirkte ziemlich überrascht. »Ist das wahr?«, fragte er streng.
»Es besteht kein Grund für Sie, die Glaubwürdigkeit meiner …«
Er winkte ungeduldig ab. »Ich habe nicht Sie gefragt«, entgegnete er
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