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Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Titel: Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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sollte oder ob sie überhaupt etwas dazu sagen sollte. Als sie sich schließlich zu ihm umdrehte …
    … war er verschwunden.
    Am Boden sah sie eine feine Schleimspur, die jeder Momidianer zu hinterlassen schien. Doch sie trocknete sehr schnell, und so bestand kaum die Gefahr, darauf auszurutschen. Trotzdem war es ungewöhnlich, dass sich Kurdwurble einfach so mir nichts, dir nichts aus dem Staub machte. Vielleicht hatte ihm der Sinn nach einem dramatischen Abgang gestanden. Oder er wollte ihr die Möglichkeit bieten, sich allein mit ihrer Botschaft zu beschäftigen.
    Sie starrte den Chip in ihrer Hand an und überlegte, ob sie ihn zu feinem Staub zertreten sollte. Doch dann wurde ihr bewusst, dass sie damit das Unvermeidliche nur hinauszögern würde. Also steckte sie den Chip wieder in die Maschine und trat einen Schritt zurück.
    Warum hatte sie dieses Gesicht nicht sofort wiedererkannt? Gut, es waren zehn Jahre vergangen, und sie war damals kaum mehr als ein Kind gewesen, aber das Gesicht sah fast noch genauso aus wie früher. Etwas rundlicher, etwas reifer, aber das war auch schon alles.
    Was sollte sie jetzt machen? Was zum Teufel konnte sie tun?
    Sie wappnete sich und aktivierte den Nachrichtenchip. Zum zweiten Mal erschien Robin Leflers Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Hallo, Morgan«
, sagte sie genauso wie beim ersten Mal.
»Ich bin’s, Cheshire. Ich kann mir vorstellen, dass du ziemlich überrascht bist, mich zu sehen. Vielleicht kannst du dir die ebenso große Überraschung vorstellen, die ich empfand, als ich dein Bild sah. Wie konnte ich auch damit rechnen, dass meine liebe Mutter, die vor zehn Jahren starb, gesund und munter auf dem Planeten Momidium lebt, tief im Herzen des ehemaligen Thallonianischen Imperiums.«
    Morgan wollte die Augen abwenden, aber sie konnte es nicht. Sie war vom Blick ihrer Tochter gebannt, in dem sich auf seltsame Weise kalte Wut und heiße Flammen des Zorns mischten.
    »Nun«
, sprach Robin weiter,
»du bist sicher neugierig, was sich alles zugetragen hat, seit du … abgereist bist. Dad ist gestorben, zunächst stückweise, dann war er irgendwann ganz tot. Und ich bin bei der Sternenflotte gelandet, wie du siehst. Und bis jetzt habe ich mich für ein Waisenkind gehalten.«
Sie machte eine kurze Pause und schien noch über diesen Punkt nachzudenken, bis sie mit den Schultern zuckte.
»Das war es im Großen und Ganzen, schätze ich. Die
Excalibur
ist unterwegs, um dich abzuholen. Dann haben wir die Gelegenheit, uns wieder kennenzulernen. Ich bin mir sicher, du freust dich genauso darauf wie ich. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich …«
Einen Moment lang sah es aus, als würde sie die Beherrschung verlieren, doch dann hatte sie sich wieder gefasst.
»Im Augenblick weiß ich nur … dass du verschwunden bist … Vater und mich alleingelassen hast … und ich um dich getrauert habe, obwohl alles nur ein böser Scherz war. Die letzten zehn Jahre meines Leben waren also eine einzige Lüge. … Mutter, im Augenblick wünsche ich mir, ich wäre tot. Und ich hoffe, es geht dir genauso.«
Damit endete die Aufzeichnung.
    Morgan ließ sich langsam auf einen Sessel sinken und starrte weiterhin auf den Bildschirm, obwohl jetzt nichts mehr darauf zu sehen war. Ihre Finger wanderten über ihren Brustkorb, als wollte sie ihr Herz massieren, das plötzlich stehen geblieben war. Dabei spürte sie das kühle Metall des Medaillons, das sie um den Hals trug. Wieder einmal fragte sie sich, welchen Sinn das alles haben sollte.
    Dann beugte sie sich vor und spielte die Botschaft noch einmal ab – und noch einmal und noch einmal. Es waren natürlich die letzten Worte, die sie am tiefsten trafen.
    Im Augenblick wünsche ich mir, ich wäre tot. Und ich hoffe, es geht dir genauso.
    »Mein liebes Kind«, sagte sie zum Bildschirm, »mir geht es in der Tat genauso. Aber leider lässt sich das Problem nicht auf so einfache Weise lösen.«

VI

    Dr. Selar lag auf ihrem Bett und streckte sich genüsslich wie eine Katze. Sie begann mit den Zehen und dehnte langsam die Wirbelsäule, sie reckte die Arme und Finger über den Kopf, so weit es ging, dann stieß sie einen wohligen Seufzer aus und erschauderte leicht.
    Sie lag einfach nur da und nahm kaum das Rauschen der Dusche von nebenan wahr, während sie durch das Fenster ihres Quartiers die vorbeiziehenden Sterne beobachtete. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich einen anderen Ausblick. Die friedlichen Wüsten oder der herrliche rote Himmel Vulkans

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