Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Selar. Wir beide haben getan, was wir tun wollten und tun mussten. Und jetzt ist es an der Zeit, neue Dinge zu tun. Also ziehen wir einfach einen sauberen Schlussstrich. Ab jetzt sind wir wieder Arbeitskollegen, mehr nicht.«
»Willst du …?« Selar konnte immer noch nicht fassen, was sie gehört zu haben glaubte. »Willst du damit sagen, dass du nicht an einer Fortsetzung der Beziehung interessiert bist?«
»Natürlich nicht«, sagte Burgoyne. »Ich dachte, das sei völlig offensichtlich. Du scheinst nicht viel über die Psychologie der Hermats zu wissen, Selar.«
»Ja, das hast du mir schon bei früheren Gelegenheiten gesagt«, erwiderte sie vorsichtig. »Welcher Aspekt ihrer Psychologie ist in diesem Fall relevant, wenn ich fragen darf?«
»Wir eignen uns nicht für längerfristige Beziehungen. Das liegt einfach nicht in unserer Natur. Wir Hermats sind eine Gesellschaft freier Geister. Wir sind nicht sehr monogam veranlagt. Wir bevorzugen häufig wechselnde Partnerschaften und möchten genießen, was das Leben zu bieten hat. In deinem Fall würde es mich hingegen nicht wundern, wenn du dich in mich verliebt hättest …«
»Ich?« Sie runzelte die Stirn. »Ich … mich in dich verlieben …?«
»Nun, du standest unter dem Einfluss des
Pon Farr
. Du konntest nicht mehr klar denken. Du hast dich mir völlig ausgeliefert. Es wäre einfach natürlich für dich, wenn du eine starke Zuneigung zu mir entwickelt hättest, aber ich sage dir jetzt, dass es sinnlos ist. Das mit uns würde auf Dauer nicht funktionieren. Es besteht nicht die geringste Chance.«
»Ich muss sagen, ich bin …« Sie suchte nach dem passenden Wort, da »betroffen« oder »schockiert« mehr Emotion enthielten, als sie ausdrücken wollte. »Fasziniert, dass du es so empfindest. So habe ich dich nicht wahrgenommen.«
»Mich wahrgenommen?« Er/Sie lachte knapp. »Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst.«
»Ich meine damit, dass ich … dachte, deine Persönlichkeit bis zu einem gewissen Grad verstanden zu haben. Und nun scheint es, als hätte ich mich getäuscht. Ich betone ausdrücklich, dass es so scheint. Allerdings …«
Burgoyne hob einen langen schlanken Finger, um sie zum Schweigen zu bringen. »War ich für dich da oder nicht, als du bereit warst, deine Bedürfnisse zu befriedigen?«
»Es ist nicht ganz so einfach, wie …«
»War ich da oder nicht?«, wiederholte er/sie geduldig.
»Du warst da«, bestätigte sie.
»Und du wolltest mir sagen, dass dir der Gedanke an eine Fortsetzung unserer Beziehung nicht behagt. Du wolltest sie in praktischer Hinsicht beenden. Ist das richtig?«
»Die Angelegenheit ist etwas …« Doch als Burgoyne sie wieder mit einer tadelnden Geste unterbrach, seufzte sie und sagte: »Auch in diesem Fall hast du im Wesentlichen recht.«
»Verstehst du es jetzt, Selar?«, fragte Burgoyne, während er/sie zur Tür ging. Selar ließ sich unwillkürlich von seinem/ihrem leicht stolzierenden Gang beeindrucken. »Genau deswegen waren wir das ideale Paar. Jeder von uns wusste genau, was im Kopf des anderen vor sich ging. Ich war – und bin – alles, was du von einem Mann erwartest. Und von einer Frau.« Burgoyne hob zum Zeichen des Abschieds eine Hand, wandte sich ab und verließ das Quartier.
Selar saß noch eine Weile reglos da und staunte, wie einfach es gewesen war. Burgoyne hatte keinerlei Schwierigkeiten gemacht, sich nicht mit ihr gestritten, sondern war ihr sogar zuvorgekommen und hatte die Beziehung beendet, bevor daraus etwas Unangenehmes geworden wäre. Sie sollte für diese problemlose Entwicklung der Dinge dankbar sein.
Trotzdem wurde ihr aus einem unerfindlichen Grund plötzlich kalt. Sie legte eine Hand auf den Bauch und spürte, wie davon Wärme ausstrahlte.
Dann sah sie sich nach links und rechts um, als befürchtete sie, irgendwer könnte sie beobachten (auch wenn diese Besorgnis völlig unlogisch war). Als sie sich überzeugt hatte, dass sie in der Tat ganz allein in ihrem Quartier war, gestattete sie sich erneut ein zufriedenes Lächeln.
Zuerst wollte sich Burgoyne direkt in sein/ihr Quartier begeben, aber es lag nicht in seiner/ihrer Natur, die Einsamkeit zu suchen. Außerdem hätte es so ausgesehen, als wollte er/sie sich verstecken, was gar nicht mal unzutreffend war. Daher beschloss er/sie, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen, und suchte den am dichtesten bevölkerten Bereich des Schiffs auf, den es gab, nämlich den Freizeitraum.
Es herrschte viel Betrieb, was
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