Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
gebrochenem Herzen gestorben ist!‘ Ich fasse es einfach nicht! Es ist so …«
Er legte behutsam seine Hände an ihre Wangen. Sie war erstaunt, wie warm sich seine Haut anfühlte, und als sie ihm in die Augen schaute, hatte sie das Gefühl, tief hineingezogen zu werden.
»Jetzt hören Sie mir zu«, sagte er eindringlich. Er sprach mit der Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, Befehle zu geben, die unverzüglich ausgeführt wurden. »Was immer mit Ihrer Mutter geschah, war nicht Ihre Schuld. Auch was mit Ihrem Vater geschah, war nicht Ihre Schuld. Es sind die Probleme Ihrer Eltern, die Sie nun auf Ihren Schultern tragen. Es gibt keinen sinnvollen Grund, warum Sie diese Last übernehmen sollten. Ganz gleich, warum Ihre Mutter verschwand, es hatte nicht das Geringste mit Ihnen zu tun.«
»Das können Sie gar nicht wissen.«
»Das muss ich auch nicht. Ich weiß, was für ein wundervoller Mensch Sie sind, Robin. Ich erkenne es in Ihren Augen und in Ihrem Herzen. Sie sind freundlich und mitfühlend, und wenn Sie all Ihre guten Eigenschaften dem Einfluss Ihrer Mutter zuschreiben wollen, ist nichts dagegen einzuwenden. Der springende Punkt ist nicht,
wie
Sie so geworden sind, sondern
dass
Sie so sind. Ihre Mutter konnte nicht miterleben, wie Sie aufwuchsen, also haben Sie beide einen großen Verlust erlitten. Und sie war diejenige, die für all das den Anstoß gab.
Jetzt hören Sie mir bitte gut zu, Robin. Sie haben plötzlich eine seltene Gelegenheit erhalten. Beim Fall des Thallonianischen Imperiums wurde meine gesamte Familie getötet, mit Ausnahme meiner jüngeren Schwester, die irgendwo in diesem gottverlassenen Raumsektor verschollen ist. Ich hatte sehr problematische Beziehungen zu den übrigen Mitgliedern meiner Familie, und es gab viele Meinungsverschiedenheiten. Ich wünsche mir manchmal, ich wäre anders mit ihnen umgegangen, statt so viele Stunden mit sinnlosen Streitereien und Beschimpfungen zu verschwenden, während wir die Zeit viel besser für positive Dinge hätten nutzen können. Doch nun sind diese Stunden unwiederbringlich verloren, genauso wie meine Familie. Sie dagegen haben unglaubliches Glück, Robin. Sie sind davon ausgegangen, nie mehr die Gelegenheit zu erhalten, um Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Doch jetzt bekommen Sie eine zweite Chance. Viele Leute würden für eine solche Gelegenheit töten. Zumindest kann ich es von mir behaupten. Sie dagegen bekommen diese Chance umsonst, und die stets optimistische und gut gelaunte Robin Lefler hat bestimmt ein Gesetz, das auf diesen Fall anwendbar ist, nicht wahr?«
»Leflers Gesetz Nummer einhundertacht«, sagte sie ohne Zögern. »Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist, und manchmal auch dann noch nicht.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstanden habe«, erwiderte Si Cwan, »aber Sie verkünden es mit großer Überzeugung. Die unverständlichsten Erklärungen unserer Zeit wurden mit dieser Art von Überzeugung abgegeben und infolgedessen akzeptiert. Wahrscheinlich gibt es jede Menge Gesetze, die nur auf diese Weise Gültigkeit erlangen konnten.«
»Sie halten mich für eine blöde Kuh«, sagte sie seufzend.
»Ich halte Sie für Robin Lefler«, widersprach er sofort. »Und damit bin ich völlig zufrieden. Es wäre schön, wenn Sie ebenfalls damit zufrieden sein könnten.«
»Sie Schmeichler«, murmelte sie kopfschüttelnd.
Plötzlich zog er ihren Kopf näher an sich heran, und sie wusste, dass er sie küssen würde. Einen erregenden Augenblick lang dachte sie darüber nach, wie es sein würde. Wäre er sanft und liebevoll oder wild und heftig? Was wäre ihr lieber? Ein Teil von ihr wollte von diesem romantischen Abenteurer und gefallenen Monarchen im Sturm erobert werden. Doch ein anderer Teil wollte es etwas langsamer angehen und abwarten, wie sich ihre Beziehung weiterentwickelte. Um vielleicht irgendwann …
Er küsste sie züchtig auf die Stirn.
Sie starrte ihn an.
»Wissen Sie«, sagte er, während er sich wieder zurücklehnte und ihre Hand tätschelte, »Sie erinnern mich in so vielen Dingen an sie.«
»Sie?«
»Meine Schwester. Dieselbe Begeisterung, dieselbe Lebensfreude, dasselbe soziale Engagement und dieselbe Neigung, davon auszugehen, für alle Probleme der Galaxis verantwortlich zu sein. Wenn ich mit Ihnen zusammen bin, habe ich das Gefühl, ihr wieder näher zu sein.«
Seine Schwester. Großartig! Ich bin seine Ersatzschwester!
»Was ist los, Robin? Geht es Ihnen nicht gut?«
»Ach nichts,
Weitere Kostenlose Bücher