Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
genehmigst dir hier einen Flirt oder dort eine Affäre, und dann kehrst du zu mir zurück, in den sicheren Hafen. Ich komme mir benutzt vor«, schloss McHenry mit verletzter Miene.
»Ach, komm schon, Mark! Wovon redest du überhaupt? Ist dein Kopf jetzt völlig verflutzt, oder was?«
Er wollte etwas erwidern, doch dann überlegte er es sich anders. »Ich weiß es nicht«, sagte er aufrichtig. »Mich hat noch niemand gefragt, ob ich verflutzt bin. Aber vielleicht bin ich es.«
»Glaub mir, Mark, du bist es. Wir hatten so viel Spaß miteinander! Wir waren beide so glücklich!«
»Glücklich!«, wiederholte der Navigator und lachte leise.
»Was ist daran so witzig? Waren wir nicht glücklich?«
»Wir hatten Spaß, Burgy. Mehr nicht.«
»Ja! Genau!« Er/Sie schlug mit einer Hand auf den Tisch. »Ist das kein Grund, glücklich zu sein?«
McHenry lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Burgy, du verstehst es einfach nicht – du bist nicht in der Lage, es zu verstehen, wegen deines kulturellen Hintergrundes. Also belassen wir es einfach dabei, okay?«
Er/Sie zuckte mit den Schultern. »Gut. Hättest du Lust, heute Abend etwas mit mir zu unternehmen?«
»Nein. Du kapierst es nicht, Burgy. Vielleicht brauche ich jemanden, dem mehr an mir liegt, der mich nicht nur als Befriedigungsobjekt benutzt. Vielleicht will ich jemanden, der mir nicht das Gefühl gibt, ein Spielzeug zu sein, das man weglegt, wenn man etwas Interessanteres entdeckt, und das man wieder hervorkramt, wenn einem nach Spiel und Spaß ist. Vielleicht will ich jemanden, der sich für Mark McHenry interessiert. Dem mehr an meinen Hoffnungen und Träumen liegt als an meinem Körper. Vielleicht brauche ich jemanden, der mich besser behandelt als du.«
Dann erinnerte er sich an ihr letztes Zwischenspiel. »Andererseits … will ich das alles vielleicht doch nicht.«
»Bei dir oder bei mir?«, fragte Burgoyne mit Unschuldsmiene.
»Ist mir egal«, brachte er mit erstickter Stimme hervor. »Was immer näher liegt.«
»Also zu mir.« Er/Sie stellte das Scotch-Glas auf den Tisch. »Gehen wir?«
Robin Lefler und Si Cwan saßen zurückgezogen in einer Ecke der Teestube, in der sie relativ ungestört waren. Lefler hatte schon seit längerer Zeit kein Wort mehr gesagt. Si Cwan betrachtete sie schweigend, dann fragte er schließlich: »Gibt es etwas Bestimmtes, das Sie mit mir besprechen wollten?«
»Wie kommen Sie auf diese Idee?«, gab sie missmutig zurück.
»Nun, da wäre zum Beispiel die recht bissige Nachricht, die Sie an Ihre Mutter geschickt haben.«
Sie blickte auf und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Wieso wissen Sie davon? Haben Sie in meinen privaten Mitteilungen herumgeschnüffelt? Wofür halten Sie sich?«
»Als die momidianische Regierung die Botschaft erhielt, wandte man sich an mich und fragte, ob diese Nachricht tatsächlich zugestellt werden sollte. Ich bat darum, mir eine Kopie zu schicken, damit ich mir ein Urteil bilden konnte. Aber ich kann Sie beruhigen – ich habe mir nur einen Teil angesehen.«
»Ich habe es als persönliche Nachricht geschickt. Die Momidianer hatten kein Recht, sie zu begutachten.«
»Die Nachricht ging an eine Gefangene. Also hatten sie das Recht, den Inhalt zu prüfen. Das hätte Ihnen bewusst sein müssen, Robin. Angesichts der Tatsache, dass ich die Weiterleitung an den angegebenen Empfänger genehmigt habe und außerdem bereit bin, kein größeres Aufheben um Ihre Tirade zu machen, würde ich meinen Ton etwas mäßigen, wenn ich Sie wäre. Haben wir uns verstanden?«
»Ja«, brummte Lefler.
»Wenn Sie mir eine Bemerkung dazu gestatten – mir scheint, dass Sie eine ziemlich große Wut auf Ihre Mutter angestaut haben.«
»Sie hat mich im Stich gelassen! Sie …« Lefler verstummte und schüttelte resigniert den Kopf. »Das würden Sie sowieso nicht verstehen.«
»Vielleicht doch.«
Sie dachte eine Weile über diese Möglichkeit nach, während sie mit den Fingern auf der Tischplatte herumtrommelte. »Die Sache bleibt unter uns?«, fragte sie schließlich. »Sie wird niemals außerhalb dieses Raumes zur Sprache kommen?«
»Ja. Sofern Sie bereit sind, mir zu vertrauen.«
»Ja. Ja, ich denke, das bin ich. Gut.« Sie rückte sich auf ihrem Stuhl zurecht. »Sie müssen verstehen, dass ich niemals das Gefühl hatte, meine Mutter zu kennen. Irgendwie war sie nie richtig für mich da. Sie war ständig mit anderen Dingen beschäftigt, und wenn sie mit mir sprach, schien es, als wäre sie
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