Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier
unserem Namen darauf hindurchgegangen und befändest dich jetzt in der Mitte eines Baseballfelds.«
»Das würde genauso viel Sinn ergeben«, sagte ich.
»Mac«, erwiderte Cap und schüttelte enttäuscht den Kopf, »willst du deinen ganzen Aufenthalt lang dastehen, dich beschweren und alles hinterfragen? Oder willst du nicht lieber …« Er hielt inne und sah mich an. »Was ist los?«
Ich hörte Cap schon nicht mehr zu, denn an der Bar erblickte ich eine mir bekannte Person.
Er sah ebenfalls noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass er ein wenig jünger als bei unserer ersten Begegnung wirkte. Vielleicht lag es daran, dass ich mich selbst so viel älter fühlte, oder vielleicht …
… vielleicht war es etwas anderes.
Sein Haar war immer noch die gleiche seltsame Mischung aus Grau mit Weiß an den Schläfen. Die gleichen buschigen Augenbrauen, diegleichen hängenden Wangen und Augen, die belustigt funkelten, was ihm ein elfenhaftes Aussehen verlieh. Seine Sternenflottenuniform war so frisch gestärkt und sauber, wie ich sie in Erinnerung hatte. Und sein Kommunikator saß an der richtigen Stelle, ohne Blut darauf. Er unterhielt sich gerade angeregt mit mehreren anderen Captains verschiedener Rassen und schien nicht einmal in meine Richtung zu schauen. Ich hätte genauso gut unsichtbar für ihn sein können.
»Kenyon«, flüsterte ich. »Captain Kenyon.«
Natürlich hörte er mich nicht. Ich stand am anderen Ende der Taverne. Aber das würde ich schnell ändern.
»Mac«, sagte Cap. Ich kannte diesen Tonfall. Genauso hatte er mich gewarnt, als ich damals den römischen Captain angegriffen hatte. In diesem Fall klang es sogar noch strenger als beim ersten Mal. Aber das war mir jetzt egal; davon würde ich mich nicht aufhalten lassen.
Ich wollte gerade zu Kenyon hinübergehen, als es geschah.
Zuerst war es sehr subtil und wurde dann immer deutlicher. Eine Kellnerin lief mir in den Weg und drehte mich um. Dann bewegte sich eine Gruppe Feiernde zwischen mich und Kenyon. Als sie vorbeigegangen waren, sah ich ihn nicht mehr … und dann tauchte er plötzlich wieder in meinem Blickfeld auf. Nun saß er an einem ganz anderen Tisch als zuvor. Ich stürmte also in diese Richtung …
Eine Bedienung ließ einen Stapel Teller fallen und ich sah instinktiv in die Richtung, aus der das Scheppern kam. Als ich zurückblickte, saß Kenyon wieder ganz woanders, ohne einen Hinweis darauf, dass er sich bewegt hatte.
»Was ist hier los?«, murmelte ich.
Cap berührte meinen Ellbogen. »Setz dich, Mac«, sagte er streng.
»Cap, ich …«
»Setz … dich.«
Hätte ein anderer so mit mir gesprochen, hätte ich an die hundert Entgegnungen gehabt, alle davon aggressiv. Aber etwas in Caps Blick und Tonfall brachte mich dazu, mich schüchtern wie ein Kadett imersten Semester hinzusetzen. Noch schüchterner als das sogar, da mir gerade einfällt, dass ich in meinem ersten Jahr an der Akademie einem Studenten im dritten Jahr den Kiefer ausgerenkt hatte, weil er eine herablassende Bemerkung machte.
In seinen Augen lag Mitleid, aber auch Entschlossenheit, als er sich mir gegenüber hinsetzte. »Hier im Captain’s Table gibt es gewisse Regeln, Mac«, sagte er bestimmt, aber nicht unhöflich. »Und eine dieser großen Regeln lautet, dass niemand hier etwas tun kann, um die Zeitlinie oder das Schicksal eines anderen zu verändern. Das fällt in die Kategorie der Pflicht, und im Captain’s Table wird von uns erwartet, dass wir die Pflichten vor der Tür lassen.«
»Aber ich kann nicht einfach hier sitzen und nicht wissen … nicht, wenn ich ihm sagen könnte …«
»Das, Mac, ist genau das, was du nicht nur tun kannst, sondern tun musst. Niemand sollte sein eigenes Schicksal kennen. Niemand sollte das wissen, sonst wird man zu einer Spielfigur der Vorsehung und ist keine eigenverantwortlich handelnde Person mehr.«
»Das ist eine nette Philosophie, Cap. Und ich soll jetzt einfach nur herumstehen und …«
»Ja, Mac«, antwortete er, und sein Tonfall duldete keine Widerrede. »So sind die Hausregeln. Ich befürchte, dass es genau das ist, was du tun sollst.«
Ich starrte Kenyon durch die Taverne hinweg an. Niemals hatte das Klischee
So nah und doch so fern
besser gepasst als hier. »Aber warum bin ich dann hier?«, fragte ich verärgert. »Ich meine … ich dachte, dass man sich hier entspannen soll.«
»So ist es.«
»Aber wie soll ich mich auf diese Weise entspannen? Wie soll
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