Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
einer Mission auftaucht.«
Chen wandte sich dem Commander zu und starrte ihn an. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, aber in seinen von Schaltkreisen durchzogenen Augen erkannte sie die Ernsthaftigkeit, die hinter seinen Worten steckte. »Sie sind also meine Anstandsdame?«, fragte sie, wobei es ihr irgendwie gelang, ihre Stimme genauso gedämpft zu halten wie er seine.
»Eher so etwas wie Ihre Rückendeckung.« Sowohl seine Augen als auch sein Lächeln wurden etwas freundlicher, als er das sagte, und Chen schluckte den Protest, der in ihrer Kehle aufstieg, herunter. Sie konnte weder Geordi noch dem Captain wirklich zum Vorwurf machen, dass sie noch nicht bereit waren, die Stützrädchen abzunehmen – und immerhin war sie nominell nach wie vor die Teamleiterin.
»Danke«, sagte sie. »Ich werde daran denken, sollte es ein nächstes Mal geben.«
La Forge nickte nur, bevor er ihr den Vortritt auf die Transporterplattform ließ. Als das unangenehme Gefühl, in Atome zerlegt und anschließend wieder zusammengesetzt zu werden, abklang, fand sich Chen auf der Brücke der
S.S. Libra
wieder. Hätte sie nicht bereits im Vorfeld gewusst, dass der Frachter ein Museumsstück war, wäre womöglich die Sorge in ihr erwacht, dass sie gleichzeitig durch eine temporale Spalte transportiert worden war. Jeder Apparat und jedes Stück Einrichtung schrie in seiner Technik und Bauweise geradezu seinen Ursprung im zweiundzwanzigsten Jahrhundert heraus.
Die Brücke der
Libra
war mit vier Besatzungsmitgliedern besetzt: Drei trugen militärische Uniformen, außerdem war ein Mann mit zerfurchtem Gesicht und dunkler Haut anwesend, der Zivilkleidung anhatte. Nachdem sich das Team von der
Enterprise
vollständig materialisiert hatte, erhob sich eine große, aschblonde Frau von ihrem Platz in der Mitte der Brücke und trat vor. »Willkommen an Bord«, sagte sie mit einem breiten Lächeln. »General Katherine Seton, Verteidigungsstreitkräfte Deneva.«
Chen warf La Forge einen raschen Seitenblick zu, dann trat sie ihrerseits vor. »Lieutenant T’Ryssa Chen,
U.S.S. Enterprise«
, sagte sie und hob ihren rechten Arm.
Der General verstand die Geste offensichtlich falsch, denn rasch hob sie ihre eigene Rechte in die Höhe und spreizte die Finger. »Frieden und langes Leben, Lieutenant.«
»Äh ... ja, und Ihnen auch«, erwiderte Chen und hob und senkte ihre Hand in einer schnellen Bewegung, wobei sie hoffte, dass niemand merkte, dass sie in Wahrheit nicht imstande war, die V-Form des Grußes mit den Fingern zu bilden. Sie neigte den Kopf in dem Versuch, unauffällig ihr Haar über ihr unbedecktes linkes Ohr fallen zu lassen.
Der General drehte sich um und deutete auf den Zivilisten. »Und dies ist Gar Tieman, Denevas Vizepräsident.«
Diesmal achtete Chen darauf, dass ihre Hand so positioniert war, dass Tiernan gezwungen war, sie zu schütteln. »Herr Vizepräsident.«
Tiernan ergriff die dargebotene Hand. »Gibt es bereits Neuigkeiten von den Passagieren, die in Ihre Krankenstation gebeamt wurden?«, fragte er.
Chen wandte sich um und trat einen Schritt zur Seite. »Doktor th’Shelas?«
»Die Neugeborenen und ihre Mütter erfreuen sich alle bester Gesundheit«, berichtete der Arzt »Die verletzten Passagiere, die Sie herübergebeamt haben, wurden behandelt und sollten eine baldige und vollständige Genesung erfahren.«
Die Denevaner lächelten erfreut, als sie das hörten. »Exzellent«, sagte der General.
Das läuft wirklich exzellent, nicht wahr?
Chen nickte und warf Commander La Forge ein rasches, selbstzufriedenes Lächeln zu, bevor sie sich umdrehte, um den Rest ihres Außenteams vorzustellen. »Dies hier ist Schwester Antoinette Mimouni. Der Doktor und sie sind hier, um sich die nicht ganz so dringenden medizinischen Fälle anzusehen. Chefingenieur Geordi La Forge und Ensign Maureen Granados – Sie werden Ihnen dabei helfen, Ihren Weg nach Ingraham B fortsetzen zu können ...«
»Ingraham B?« Die ganze Gruppe schien von diesen Worten etwas überrascht, aber es war Vizepräsident Tiernan, der die Frage stellte. »Warum sollten wir nach Ingraham B weiterfliegen und nicht zurück nach Deneva?«
»Nun, weil Deneva ...«, begann Chen zu antworten, doch dann brachte sie ihre übereifrige Zunge gerade noch rechtzeitig unter Kontrolle, als ihr klar wurde, was sie soeben gehört hatte. »Sie wissen es nicht?«
Setons Augen weiteten sich besorgt. »Wissen? Was wissen?«
Chen verfluchte erneut ihr vorschnelles Mundwerk. Die
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