Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
seiner Stimme durchscheinen.
»Angst davor, sie zu finden?«, schrie Jasminder mit hochrotem Gesicht zurück. »Du elender Mistkerl! Du glaubst, dass ich Angst hatte, dass ich mich so davor
fürchten
würde, meine Familie lebend vorzufinden?« Tränen schossen ihr aus den Augen und rannen über ihre Wangen. »Ich würde alles dafür geben, wenn ich wüsste, dass ich sie irgendwann wiedersehen kann, das kannst du mir glauben! Aber das
werde ich nicht
!«
»Das kannst du nicht wissen ...«
»Ich
weiß
es!«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Ich kenne meine Familie, Worf. Sie hätten niemals einen Platz auf irgendeinem Evakuierungsschiff angenommen, wenn es bedeutet hätte, dass dadurch jemand anders zurückgelassen werden müsste.« Dann verging ihr Zorn wie Funken, die von einem Feuer aufgewirbelt worden waren. Sie wandte sich ab und ließ sich auf die Couch im Wohnbereich ihrer Kabine fallen. »Jeder dieser Leute stellt jemanden dar, für den sich mein Vater und meine Mutter geopfert haben«, sagte sie und senkte voller Scham den Kopf. »Aber warum sie? Ich weiß, dass es furchtbar ist, das zu denken, aber warum durften sie leben? Was macht sie wertvoller?«
Worf durchquerte den Raum und setzte sich auf die andere Seite der Couch. »Mit diesem selbstlosen Akt haben sie sich selbst und dir Ehre bereitet«, sagte er zu ihr.
»Ja, sie starben voller Ehre«, sagte sie verbittert. »Und mit gutem Karma und in einem Zustand der Gnade oder welche Umschreibungen du auch immer wählen möchtest, um es schönzureden. Aber nichts von alldem wird den Umstand ändern, dass sie fort sind.«
»Natürlich wird es das nicht. Am Tod ist nichts schön, wie du sehr wohl weißt.« Vor Worfs innerem Auge huschte ein verschwommenes Durcheinander zusammenhangsloser Erinnerungen vorbei; an den um ihn herum einstürzenden Außenposten auf Khitomer, an den Geruch von Blut und an die Schmerzensschreie. »Zu sagen, dass sie gut starben – ganz gleich, wie man es ausdrückt –, heißt allerdings, anzuerkennen, wie sie gelebt haben, und zu verstehen, dass es unsere Pflicht ist, ein ebenso gutes Leben zu führen wie sie, bevor uns der Tod ereilt.«
Er vermochte nicht zu sagen, ob seine Worte irgendeinen Eindruck hinterließen. Sie saß mit gesenktem Kopf einfach nur da, und eine dicke Strähne ihres schwarzen Haars, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, fiel über die rechte Seite ihres Gesichts. Worf verspürte das dringende Bedürfnis, den Arm auszustrecken und ihr sanft über den Rücken zu streichen. »Deine Eltern haben ihr Leben für andere gegeben, genauso wie du der Sternenflotte beigetreten bist, um andere zu schützen, selbst unter dem Einsatz deines eigenen Lebens. Du schuldest es ihnen und ihrem Andenken, dass du damit fortfährst.«
Jasminder hielt ihre Augen weiter zu Boden gerichtet, doch zumindest weinte sie nicht mehr. Worf saß noch einen Moment an ihrer Seite. Als er erkannte, dass es nichts mehr zu sagen gab, stand er auf und begab sich zur Tür.
»Worf?«
Er hielt inne und drehte sich um, nur um zu sehen, dass sie ihren Kopf hob und die lose Strähne hinter ihr Ohr schob. »Worf ...«, wiederholte sie und schien dann über eine Reihe von Dingen nachzudenken, die sie ihm sagen wollte. Schließlich entschied sie sich für ein schwaches Lächeln und ein: »Danke, Worf.«
Er nahm das als sehr gutes Zeichen und erwiderte das Lächeln, bevor er nach draußen trat.
In der Kinderabteilung der Krankenstation hockte Trys Chen auf ihren Fersen und schaute durch die Seitenwand des durchsichtigen Kinderbettchens auf das neugeborene Baby. »Er ist ein ziemlich hässliches Baby, finden Sie nicht?«
Doktor Tropp verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte sie mit einem übertriebenen Stirnrunzeln. »Wissen Sie was, Lieutenant? Ich argwöhne, dass der Großteil der scheinbar gedankenlosen, sozial völlig unangemessenen Kommentare, die Sie von sich geben, absolut beabsichtigt ist, nur um Ihrem Publikum eine Reaktion abzuverlangen.«
Chen hob kurz den Blick und schaute den Denobulaner an, danach wandte sie sich wieder dem Kind zu. »Ernsthaft. Schauen Sie nur, wie zerknautscht sein Gesicht ist. Sind Sie sich sicher, dass es ihm gut geht?«
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Tropp mit einem Seufzen, nahm sie beim Ellbogen und half ihr auf die Füße. »Allen Patienten von der
Libra
geht es gut. Ihre Besorgnis ist lobenswert, aber unnötig.«
Chen nickte, doch ihr Blick blieb weiter auf den kleinen Jungen und das
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