Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Wort schaltete sie den Autopiloten aus und gab ein Abbremsmanöver in die Kontrollkonsole ein.
»Doktor?«, rief der Ensign, sprang von seinem Platz auf und kam erst direkt hinter dem ihren zum Stehen. »Sir, was machen Sie da?«
»Unsere Mission hat sich verändert, Ensign«, sagte sie. Einen Augenblick lang wanderten ihre Gedanken zu dem kleinen Matthew und den anderen Patienten im Krankenhaus, die mehr Hilfe benötigten, als sie ihnen mit den ihr gegenwärtig zur Verfügung stehenden Mitteln zuteilwerden lassen konnte. Aber sie befanden sich nicht in unmittelbarer Gefahr; mit dem Rest des Lagers sah das ganz anders aus, wenn sie nicht sofort und mit aller Macht eingriffen. »Es sieht so aus, als würden wir eine Weile lang nirgendwohin gehen«, sagte sie und regelte den Fluglagenwinkel des Schiffes, als es in die obere Atmosphäre Pacificas eintrat. »Wir können uns hier also auch genauso gut häuslich einrichten.«
Worf näherte sich Jasminder Choudhurys Quartier und betätigte das Türsignal. Nach einer kurzen Pause betätigte er es ein zweites Mal. Nach dem dritten Läuten öffnete Choudhury die Tür mit Tränen in den rot verquollenen Augen. »Lieutenant«, sagte er. »Kann ich mit Ihnen sprechen?«
»Worf«, sagte sie. »Kann das vielleicht warten? Ich bin ...«
Doch er wartete gar nicht darauf, dass sie ihre Entschuldigung beendete, sondern marschierte einfach durch den offenen Eingang und zwang sie dazu, zurückzutreten. Das Licht war gedämpft und die Fenster, die hinaus in den Raum jenseits des Schiffes zeigten, auf undurchlässig gestellt. Er hielt inne, um ein kleines Holo auf ihrem Computerarbeitsplatz zu betrachten – ein Bild von Choudhury, die mit ihrem Vater neben einem majestätischen alten Eichenbaum stand, den die beiden Jahrzehnte zuvor gemeinsam gepflanzt hatten. Es war das gleiche Bild, das sie ihm gezeigt hatte, als sie von der Zerstörung der Heimatwelt ihrer Familie erfuhr. Sie hatte ihm damit die Bande, die sie mit ihrer Familie und ihrem Heim teilte, zu verdeutlichen versucht. Er hörte, wie die Tür hinter ihm zuglitt, und dann umrundete Jasminder ihn und baute sich mit trotziger Miene vor ihm auf. »Was ist los, Worf?«
»Lieutenant Konya befindet sich gerade auf dem Holodeck und trainiert mit deinem Sicherheitsteam Deeskalationstaktiken in Stadtgebieten, um sich auf unsere Ankunft auf Alpha Centauri vorzubereiten. Warum trainierst du nicht mit ihnen?«, fragte er.
»Rennan ist dazu absolut qualifiziert«, antwortete sie.
Worf fixierte sie mit einem durchdringenden klingonischen Starren. »Natürlich ist er das. Aber das beantwortet nicht meine Frage. Du bist die Sicherheitschefin.«
»Und ich habe ihm die Verantwortung übertragen, wie es mein Recht ist.« Sie ließ sich nicht unterkriegen und zeigte kein Anzeichen von Furcht vor dem größeren Mann.
»Du hast ebenfalls die Verantwortung für die Sicherheit des Teams delegiert, das zur
Libra
übergesetzt hat«, merkte Worf an. »Darf ich fragen, warum?«
Jasminder versteifte sich sichtlich. »Muss ich Ihnen jetzt alle meine Entscheidungen erklären, Commander?«, erwiderte sie scharf, und auf einmal stand sein Rang zwischen ihnen.
»Nur diejenigen, für die ich eine Erklärung verlange,
Lieutenant
«, schoss er zurück, wobei er instinktiv auf die Herausforderung seiner Autorität reagierte. Worf wusste, dass diese Anmaßung im Grunde nur ein Schutzmechanismus war, der ein tieferliegendes Problem verbarg. Er schnaufte kurz, um seinen Ärger verpuffen zu lassen, und fuhr dann in gemäßigtem Tonfall fort. »Vor allem deine Entscheidungen seit der Entdeckung der
Libra
und des Plans 2757 bedürfen einer Erläuterung.«
Ein Ausdruck nackter Wut erschien auf Jasminders normalerweise freundlichem und friedlichem Gesicht. »Warum? Weil du die Dinge anders gehandhabt hast, als du Sicherheitschef warst?«
Diesmal weigerte er sich, auf ihren aggressiven Tonfall einzugehen. Worf schaute ihr in die Augen und versuchte, das zu finden, was unter der Oberfläche ihres Zorns lag. »Deine Eltern hätten auf diesem Schiff sein können.«
Jasminder zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen.
»Oder deine Schwestern, oder ihre Kinder. Sie hätten auf jedem dieser denevanischen Evakuierungsschiffe sein können«, fuhr Worf fort. »Ich weiß, dass du deine Familie ehrst, doch du benimmst dich, als hättest du Angst davor, sie zu finden.« Er versuchte, neutral zu klingen, aber er hörte selbst den Hauch von Anklage und Unglauben in
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