Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
ungläubigen Lächeln. »Machst du Witze? Hast du die Leute dort draußen eben nicht gehört?«
Crusher schmunzelte und ließ ihre Augen zufallen, als der Jubel der dankbaren Menge erneut in ihrer Erinnerung aufstieg ...
Der Vorhang fiel und dämpfte den Applaus des Publikums. Auf der Bühne gingen die Lichter an. Beverly und ihre Schauspielkollegen fielen sich in die Arme und gratulierten einander für diese erfolgreiche Premierendarbietung. Auch wenn sie anfangs im Zweifel gewesen war, wie gut sich die vierhundert Jahre alte Adaption einer achthundert Jahre alten Shakespeare-Komödie im Jahr 2357 aufführen ließ, schien die Inszenierung der Schauspielklasse des St. Louis Theaters von
Kiss Me, Kate
ein Riesenhit zu sein. Das erste Mal in der Öffentlichkeit zu tanzen und zugleich das erste Mal an einer richtigen Theaterproduktion teilzuhaben, war eine ebenso erstaunliche wie furchteinflößende und zugleich beglückende Erfahrung gewesen. So aufregend der All-City-Tanzwettbewerb früher in diesem Jahr auch gewesen war, dies hier hatte eine ganz andere Dimension.
Als sie sich umgezogen hatte und durch die Bühnentür in die warme, feuchte Missouri-Sommernacht hinaustrat, befand sich ihr Adrenalinspiegel wieder auf halbwegs normalem Niveau. Die anderen Mitglieder der Tanzgruppe machten sich auf den Weg zu einer nahen Bar, um dort ihren erfolgreichen Einstand zu feiern, aber Beverly musste am nächsten Morgen in die Klinik, und außerdem hatte sie einen Babysitter, der vor Mitternacht zu Hause erwartet wurde. Sie wünschte den anderen eine gute Nacht und wandte sich gerade ab, um den Heimweg anzutreten, da erblickte sie ein altes, bekanntes Gesicht, das unter einer Laterne am Straßenrand wartete. »Walker? Walker Keel?«
Der große, distinguiert aussehende, ältere Mann überquerte den Bordstein, um sie in eine herzliche Umarmung zu schließen. »Beverly. Es ist so schön, dich zu sehen.«
»Dich auch! Walker, wie lange ist es her?«
»Zu lang«, erwiderte er und sein Lächeln verblasste. »Es tut mir leid, dass ich es nicht zu Jacks Beerdigung geschafft habe«, fügte er in vertraulichem Tonfall hinzu.
Beverly holte scharf Luft, setzte für ihren Freund, den Sternenflottencaptain, dann aber ein Lächeln auf. »Ich weiß.« Seit drei Jahren hatte sie die Uniform abgelegt, aber sie hatte nicht vergessen, dass die Pflicht Vorrang vor allem hatte. Die
Horatio
hatte sich zu besagtem Zeitpunkt an der Grenze zum Tzenkethi-Raum befunden, und Walker hatte ihr eine sehr berührende Kondolenzbotschaft geschickt. Er hatte Jack länger gekannt als jeder andere – er war es auch gewesen, der sie beide einander vorgestellt hatte –, und Beverly glaubte, dass er, ohne zu zögern, zurück zur Erde geflogen wäre, um Jack die letzte Ehre zu erweisen, wenn er dadurch nicht einen größeren interstellaren Zwischenfall riskiert hätte. »Was führt dich denn jetzt hierher?«, fragte sie ihn.
»Machst du Witze? Ich liebe Cole Porter.« Beverly verabreichte ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm, und Walker lächelte wieder, was ein paar zusätzliche Falten auf sein auf herbe Weise gutaussehendes Gesicht zauberte. »Nein, im Ernst: Die
Horatio
wird in der Utopia-Planitia-Werft generalüberholt, und daher beschloss ich, hier auf der Erde einige alte Freunde zu besuchen. Hast du schon zu Abend gegessen?«
»Ich ... nun, nein«, antwortete sie. Vor der Aufführung hatte sie eine kleine Mahlzeit zu sich genommen, und sie hatte vorgehabt, später zu Hause noch etwas zu essen. Aber natürlich konnte sie zu ihrem alten Freund nicht Nein sagen, und daher begaben sie sich zu einem kleinen, warm erleuchteten Steakhaus einige Blöcke vom Theater entfernt.
»Ich muss sagen, Bev, du hast mich heute Abend verdammt beeindruckt«, sagte Keel, als er an seinem Getränk nippte. »Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst.«
»Ich auch nicht«, gestand sie mit einem Lachen. »Ich entdeckte damals einen Aushang des lokalen Gemeindezentrums, auf dem Tanzstunden angeboten wurden, und entschied einfach so, es zu versuchen. Aber ich liebe es. Es ist wirklich erstaunlich, wenn man feststellt, dass man dieses verborgene Talent in sich trägt, und dann plötzlich imstande ist, es hervorzubringen, zu entwickeln ... Es ist eine sehr bereichernde Erfahrung.«
Walker nickte, während er Crushers Gesicht eingehend musterte. »Mehr als die Medizin?«
»Na ja, ich habe nicht vor, meine Praxis aufzugeben, um ins Tanzgeschäft einzusteigen«,
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