Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Starfleet. Es gibt nur ein einziges Kom-Relais und spezielle Protokolle.« Barclay blickte wehmütig zur Tür. »Sie ist sehr ungewöhnlich… Lieutenant Pazlar.«
Deanna lächelte. »Bleiben Sie in Kontakt mit ihr, Reg. Alles deutet darauf hin, dass sie einen Freund gut gebrauchen kann.«
Er nickte und verstand – es war sehr unrealistisch von Melora gewesen zu glauben, dass die Crew der Enterprise alles stehen und liegen läßt, um nur aufgrund eines Traums Untersuchungen anzustellen. Trotzdem: Barclay hatte das Gefühl, dass Melora nicht so schnell aufgeben würde.
Melora Pazlar kehrte in ihr schlichtes Quartier zurück, öffnete dort aber nicht die Dateien des Primus-IV-Experiments. Stattdessen streckte sie sich auf dem schmalen Bett aus, ohne den Antigrav-Anzug abzustreifen. Vielleicht half es, wenn sie sich mit Körper und Geist auf die Kristallwelt konzentrierte. Während der letzten vierzig Stunden hatte sie nicht länger als zwei Stunden geschlafen – bestimmt fiel ihr das Einschlafen nicht weiter schwer.
Sie wollte träumen. Nicht von der Kristallwelt, sondern von der Frau, mit der sie gerade gesprochen hatte – von Deanna Troi.
4
D eanna Troi lehnte sich in ihrem Sessel zurück und gähnte. Müde blickte sie auf den Bildschirm, blinzelte mehrmals und schaltete das Terminal aus. Sie hatte ein Dutzend Artikel, Berichte und Referate über die Elaysianer und die Kristallwelt gelesen, außerdem viele seltsame Bilder betrachtet. Dennoch entstand kein klares Vorstellungsbild in ihr. Ein Planet, auf dem es praktisch keine Gravitation gab, mit riesigen Kristallen anstatt Erde und sechs intelligenten Spezies, die meisten von ihnen alles andere als humanoid. Ein Artikel bezeichnete die Kristallwelt als ältesten kontinuierlich bewohnten Planeten im Alpha-Quadranten. In einem anderen hieß es, dass es sich überhaupt nicht um einen Planeten handelte, sondern um eine künstliche Konstruktion. Ein dritter beschrieb die Kristallwelt als sonderbaren Überrest eines Planeten. Selbst Besucher, die einen unmittelbaren Eindruck von ihr gewonnen hatte, wussten nicht genau, was sie war.
Eins stand fest: Melora Pazlar stammte von dort und der Aufenthalt in einem von Schwerkraft bestimmten Ambiente bereitete ihr erhebliche Mühen. Verglichen mit den anderen Völkern der Kristallwelt waren die Elaysianer extrovertiert, aber nach den Maßstäben der Föderation galten sie als sehr zurückhaltend. Sie verfügten über das technologische Potential zur Raumfahrt, zeigten aber kein entsprechendes Interesse. Abgesehen von der bemerkenswerten Melora Pazlar. Wenn man auf einem so außergewöhnlichen Planeten lebte und frei wie ein Vogel fliegen konnte, verspürte man vielleicht gar nicht den Wunsch, andere Welten zu sehen.
Melora Pazlar war zweifellos eine echte Pionierin – als Mensch hätte sie sicher Eingang in die Geschichtsbücher gefunden. Troi hatte andere Pioniere bei Starfleet kennen gelernt – Worf bot ein gutes Beispiel. Aber Worf stammte aus einem raumfahrenden Volk, sogar aus zwei, wenn man den Umstand berücksichtigte, dass er bei Menschen aufgewachsen war. Den Status der Einzigartigkeit konnte auch Data für sich beanspruchen, doch der Androide war aufgrund seiner Konstruktion für eine Existenz zwischen den Sternen vorgesehen. Beide hatten lange gesucht, um einen Platz für sich zu finden, ohne ihre besondere Identität aufzugeben. Letztendlich war es ihnen gelungen. Ohne Melora Pazlar besser zu kennen, ließ sich kaum feststellen, ob sie in dieser Hinsicht ebenfalls einen Erfolg erzielt hatte.
Ernste Probleme belasteten die Elaysianerin, daran bestand kein Zweifel. Sie hatten in einem Traum Ausdruck gefunden und die Frage lautete: Was bedeutete dieser Traum?
Troi gähnte erneut und begriff, dass sie dieses Rätsel nicht sofort lösen konnte. Die Antwort wartete auch nicht in einem trockenen Computertext auf sie.
Die Counselor stand auf und sah zum Chronometer. Verflixt! Sie hatte das Essen mit Riker verpasst. Er wusste natürlich, dass sie sich auf Bitte des Captains mit der Elaysianerin befasste, und deshalb hatte er darauf verzichtet, sie an die Verabredung zu erinnern. Männer setzten sich entweder mit einem in Verbindung, wenn man in Ruhe gelassen werden wollte; oder sie ließen einen in Ruhe, wenn man sich einen Kontakt wünschte.
Das Bedürfnis, die Augen zu schließen, war größer als das, etwas zu essen. Troi blickte zu den Sofas in ihrem Büro und fragte sich, ob sie eine kleine Pause einlegen
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