Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Gelegenheit gegeben, Troi zu besuchen. Sie mochten eine falsche Vorstellung gewinnen.
Oder ihnen wäre vielleicht klar geworden, wie schlimm es um die Counselor stand.
Beverly Crusher runzelte besorgt die Stirn, als sie auf Deanna hinabsah und sich vorstellte, wie schwer das Leben an Bord der Enterprise sein würde, wenn sie sich nicht erholte. Sie selbst konnte Brandwunden, gebrochene Knochen und Krankheiten des Körpers behandeln, aber vor einer beschädigten Psyche musste sie kapitulieren. Deanna sollte sich in einer Starbase befinden, in der Obhut erfahrener Counselor, doch diese Erkenntnis nützte ihnen beiden nichts. Sie saßen hier fest, weit entfernt von allen Einrichtungen, die Troi Hilfe gewähren konnten. Es entsprach nicht Beverlys Wesen, in Hinsicht auf den Zustand eines Patienten pessimistisch zu sein. Doch sie bezweifelte, dass der Schrecken, den sie in Deannas Augen gesehen hatte, einfach so verschwinden würde.
Crushers Insignienkommunikator piepste und sie schob ihre kummervollen Gedanken beiseite. »Hier Crusher«, meldete sie sich.
»Hier spricht Schwester Ogawa, Doktor. Commander Riker befindet sich im Empfangszimmer.«
Beverly begriff, dass sie ihn nicht auf Dauer fern halten konnte. »Richten Sie ihm aus, dass ich gleich komme. Und noch etwas, Ogawa: Jemand sollte bei Counselor Troi bleiben – sie könnte jeden Augenblick erwachen.«
»Keine Sorge, wir lassen sie nicht allein«, versprach die Schwester.
Als Crusher den Empfangsraum betrat, fand sie dort einen Riker vor, der unruhig auf und ab ging. Er blieb abrupt stehen und richtete einen erwartungsvollen Blick auf sie. Sein bartloses Gesicht ließ ihn so jungenhaft aussehen wie seit Jahren nicht mehr. »Irgendwelche Veränderungen?«, fragte er.
»Nein«, antwortete Crusher sanft. »Aber die Wirkung des Sedativs lässt in fünfzehn bis zwanzig Minuten nach. Wenn Deanna erwacht, sollte sie imstande sein, von ihrem Zustand zu erzählen.«
»Kann ich zu ihr?«
»Wir sollten warten, bis sie wach ist«, erwiderte Beverly freundlich. »Sie können mir eine Tasse Kaffee spendieren.«
Es widerstrebte Riker ganz offensichtlich, Deanna erneut allein zu lassen – immerhin war es noch nicht so lange her, dass er seine Gefühle für sie wiederentdeckt hatte. Aber Crusher lächelte, nahm seinen Arm und führte ihn durch die Tür in den Korridor, bevor er protestieren konnte. Mit ein wenig Glück war Deanna nicht mehr festgeschnallt und bewusstlos, wenn sie zurückkamen.
»Enterprise an Einsatzgruppe«, sagte Captain Picard, der im Kommandosessel auf der Brücke saß. Als er keine Antwort bekam, betätigte er erneut die Kontrollen des in den Sessel integrierten Kommunikators. »Picard an Barclay. Bitte melden Sie sich.«
»Vielleicht befindet sich die Einsatzgruppe außerhalb der Kom- Reichweite«, sagte Data, während seine Finger über die Schaltflächen der Funktionsstation glitten. »Die von den neu wachsenden Kristallen bewirkten Interferenzen haben die Reichweite der Kom-Signale drastisch reduziert. Zum letzten Mal erfassten unsere Sensoren den Shuttle unweit der Schale und inzwischen haben Lieutenant Barclay und Lieutenant Pazlar die Schale wieder verlassen. Vermutlich sind sie irgendwo in den Tiefen des Planeten unterwegs.«
Picard nickte und versuchte, Besorgnis und Ungeduld unter Kontrolle zu halten. Die Erfahrung lehrte ihn, dass der Umgang mit den Elaysianern, Lipuls, Alpusta und den anderen Bewohnern der Kristallwelt nicht leicht war. Er hielt es für besser, sich nicht einzumischen und alles der Einsatzgruppe zu überlassen. Sowohl Barclay als auch Pazlar brachte er großes Vertrauen entgegen. Wenn es ihnen gelang, Zugang zum Programmcode zu bekommen, erhielten sie ein weiteres Stück des Puzzles.
Der Captain wusste, dass es bei ihm lag, ein mindestens ebenso wichtiges Teil des Puzzles zu entdecken. Tangre Bertoran und die Jeptah hatten in einem Punkt Recht: Es gab eine Verbindung zum Riss und diesen Situationsaspekt durften sie nicht ignorieren. Sie mussten mehr über die seltsame Anomalie herausfinden, von der dunkle Materie, Thoron-Strahlung und Zerstörung ausgingen. Wenn es sich wirklich um einen Dimensionsriss handelte – was mochte sich auf der anderen Seite befinden?
Der Captain hatte schon einmal in ein Schwarzes Loch geblickt und wusste, was ihn darin erwartete: Nichtexistenz. Eine andere Dimension, die dunkle Materie enthielt, konnte fremdartiger sein als alles, was sie bisher in dieser Galaxis gesehen hatten.
Weitere Kostenlose Bücher