Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
ab und flog zur roten Fläche weiter oben. Dort nahm er den violetten Kristall aus der Schublade und reichte ihn Reg, zusammen mit der braunen Kette.
Der Kristall funkelte kurz, als Reg ihn entgegennahm, und der Lieutenant zuckte zusammen. Aber er verbrannte sich nicht, spürte keinen Schmerz. Der Kristall war nicht etwa heiß, wie er zunächst befürchtet hatte, sondern kühl und er schien eine seltsam belebende Wirkung zu haben. Barclay hatte das Gefühl, einen Eiszapfen mit bloßen Händen zu halten. Der Kristall war etwa genauso groß und Reg dachte an die Winter im Mittelwesten, als er mit Schneebällen nach den an Regenrinnen hängenden Eiszapfen geworfen hatte.
Melora legte ihm stolz die Halskette um. »Sie sind der Stellvertreter eines Cheftechnikers«, sagte sie. »Das ist eine große Verantwortung.«
»Äh… sind Sie ganz sicher, dass Sie mich schicken wollen?«, fragte Reg skeptisch. »Ich habe nicht viel Erfahrung damit, ein Würdenträger zu sein.«
»Sie sind der Richtige, mein Sohn«, beharrte der alte Cheftechniker. »Sie haben versucht, uns zu warnen, als niemand zuhörte. Jetzt müssen Sie diese undankbare Aufgabe fortsetzen. Der Kristall wird alle darauf hinweisen, dass Sie mit meinem Segen unterwegs sind. Beeilen Sie sich.«
»Kommen Sie, Reg«, sagte Melora und nahm seine Hand.
Mit der anderen Hand griff der schlaksige Lieutenant nach dem Kristall, davon überzeugt, dass jemand einen Fehler gemacht hatte. Er schien den Schlüssel für die Stadt bekommen zu haben, und zwar aus den falschen Gründen. Barclay fühlte sich zwar geehrt, aber er wollte nicht zur Stimme des Unheils für die ganze Kristallwelt werden.
Auf metallenen Trägern lagen sieben Tote in schwarzen Leichensäcken, die Starfleet-Insignien aufwiesen. Die Bestattung fand in einem großen Saal der Enterprise statt, der gelegentlich für sportliche Ereignisse wie zum Beispiel Fußball verwendet wurde. Drei der Toten waren Mitglieder der Hockey-Mannschaft gewesen, die während der letzten beiden Jahre die Meisterschaft der Enterprise gewonnen hatte. Es ergab also einen gewissen Sinn, die Bestattung an diesem Ort durchzuführen.
Die Leichen konnten nicht wie sonst üblich mit dem Transporter oder einem Torpedo dem All übergeben werden, deshalb mussten sie zu dieser selten verwendeten, aber akzeptablen Alternative greifen. Captain Picard war Traditionalist, wenn es um Bestattungen ging, und der zurückliegende Krieg hatte ihn gezwungen, solche Zeremonien ziemlich oft durchzuführen. Die normale Methode wäre ihm lieber gewesen.
Es hatten sich sehr viele Trauergäste eingefunden, fast alle Besatzungsmitglieder, die derzeit nicht im Dienst waren. Die Menge bildete einen Halbkreis vor den sieben Trägern. Stille herrschte; gelegentlich war hier und dort leises Schluchzen zu hören. Will Riker ergriff das Wort, nannte die Namen der Gefallenen und ihre Verdienste. Picard erinnerte sich an Gesichter, insbesondere an das von Yontel, auch an Gesprächsfetzen.
Commander Riker beendete den biographischen Teil des Programms und nickte dem Captain zu. Picard räusperte sich und hob den Kopf, damit seine Stentorstimme noch besser durch den Saal drang.
»Zur Zeit der letzten Jahrtausendwende«, begann er, »nahmen hunderteinunddreißig Segelschiffe auf der Erde an einer Regatta teil, die von Sydney, Australien, nach Hobart, Tasmanien, führte. Während der Regatta kam es zu einem Sturm, aber in jenen Gewässern sind Stürme nichts Ungewöhnliches. Die meisten Yachten setzten die Fahrt fort, in der Hoffnung, den Sieg zu erringen. Doch der Sturm wurde zu einem für die betreffende Region sehr seltenen Hurrikan. Viele Schiffe gerieten in Seenot und kenterten.
Zwei Tage lang führten primitive Flugzeuge Hunderte von wagemutigen Rettungsaktionen durch. Als alles vorbei war, wurden insgesamt sechs Seeleute von drei Schiffen vermisst. Zwei der Leichen fand man nie.«
Der Captain ließ seinen Blick über die vielen Gesichter schweifen, sah unterschiedliche Hautfarben und nicht nur menschliche Züge. Einmal mehr staunte er über die unglaubliche Vielfalt seiner Crew. Trotz der vielen Unterschiede waren sie sich jetzt näher als ihren eigenen Familienangehörigen und jeder Tod betraf sie alle. Picard bemerkte die Abwesenheit von Counselor Troi, die jetzt normalerweise damit beschäftigt gewesen wäre, Trost zu spenden. Inzwischen wusste die ganze Besatzung, was mit Deanna geschehen war, und das fügte ihren Sorgen eine weitere hinzu.
»Als wir
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