Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
dieses Sonnensystem erreichten, kam es zu einer unerwarteten Tragödie, die sieben tapferen Schiffskameraden das Leben kostete«, fuhr der Captain fort. »Wie jene Seeleute vor Jahrhunderten fliegen wir Gefahren entgegen und wissen nie genau, womit wir es zu tun bekommen. Wir alle, die wir durchs All reisen, auf unbezähmbaren Meeren segeln oder in anderen feindlichen Umgebungen unterwegs sind – wir wissen, dass wir das Schicksal herausfordern. Es gibt Orte, deren Natur und Physik für uns unerträglich sind, aber wir suchen sie trotzdem auf. Weil es in unserem Wesen liegt, Herausforderungen anzunehmen und zu erforschen.«
Picard brauchte nicht hinzuzufügen, dass auch die Kristallwelt diesen Beschreibungen gerecht wurde eine feindliche Umgebung, die trotz ihrer Natur Leben beherbergte. »Wir wissen, dass wir es im Weltraum mit Gefahren zu tun bekommen, die uns nicht bedrohen würden, wenn wir zu Hause blieben. Doch das hat uns nie davon abgehalten, immer weiter ins All vorzustoßen. Die Erforschung des Unbekannten kann aufregend und auch tragisch sein, aber niemand von uns möchte sein Leben anders leben.
Bei der damaligen Gedenkfeier zu Ehren der sechs Seeleute sprach Hugo van Kretschmar, Präsident des Jachtklubs. Ich glaube, seine Worte bringen genau das zum Ausdruck, was wir angesichts des Todes unserer Kameraden empfinden:
»›Wir werden euch immer vermissen‹«, sagte der Captain und zitierte einen Mann, der vor drei Jahrhunderten gestorben war. »›Wir werden euch immer in Erinnerung behalten und aus den tragischen Umständen lernen, die zu eurem Tod führten. Möge die ewige Reise, die ihr nun begonnen habt, mit ruhigen Strömungen und sanften Brisen gesegnet sein. Möget ihr nie gezwungen sein, die Segel zu reffen oder mitten in der Nacht ein Vorsegel zu wechseln. Mögen eure Kojen immer warm und trocken sein. ‹«
Picard nickte Riker zu, der sofort rief: »Präsentiert das Gewehr!«
Sieben Besatzungsmitglieder mit Phasergewehren traten vor und schulterten ihre Waffen.
»Anlegen!«, befahl Riker.
Die sieben Crewmitglieder reagierten sofort und zielten mit den Phasergewehren auf die sieben Gestelle mit den Leichensäcken.
»Feuer!«
Phaserstrahlen gleißten und desintegrierten die Toten, bis nur noch einige dünne Dampfschwaden von ihnen übrig waren. Stille herrschte bei diesem ungewohnten, tristen Anblick und Picard bedauerte, keine erbaulichen Worte an die Crew richten zu können. Es mochte effizient sein, die Leichen auf eine solche Weise zu beseitigen, aber es erinnerte alle daran, in welcher Situation sie sich befanden.
Stumm gingen die Leute auseinander und traten durch die Türen auf den beiden gegenüberliegenden Seiten des Saals. Riker dankte den sieben Schützen, die erschüttert wirkten angesichts der Notwendigkeit, auf diese Weise mit den sterblichen Überresten ihrer Schiffskameraden zu verfahren. Der Captain senkte den Kopf und wusste, dass die Bestattung einen Schatten aus Kummer und Besorgnis auf sie alle geworfen hatte.
Aber er spürte auch noch etwas anderes – sein Vorrat an Geduld ging zur Neige. Erneut hob er entschlossen den Kopf und klopfte auf seinen Insignienkommunikator. »Picard an Brücke.«
»Hier Data.«
»Ich möchte endlich Klarheit darüber, womit wir es zu tun haben«, sagte der Captain. »Bereiten Sie die Sonde vor.«
11
D eanna Troi lag bewusstlos in einem separaten Zimmer der Krankenstation. Dr. Beverly Crusher stand am Fußende des Bettes und sah auf die Anzeigen der Bio-Indikatoren über dem Kopf der Patientin. Alles war normal, abgesehen von einer erhöhten Hirnaktivität. Die Counselor schien friedlich zu schlafen und wirkte fast engelhaft mit ihrem auf dem Kopfkissen ausgebreiteten schwarzen Haar.
Diesen Anblick würde sie noch etwas fünfzehn Minuten lang bieten, dachte Crusher – dann ließ die Wirkung des Sedativs nach. Sie wusste nicht, wer dann erwachte: die ruhige Counselor oder eine an Wahnvorstellungen leidende Kranke.
Als Deannas Freundin verabscheute Crusher, was sie jetzt tun musste, doch als Ärztin blieb ihr keine Wahl. Sie trat an die Seite des Bettes, straffte die Gurte an Trois Armen und Beinen und achtete darauf, dass sie die Blutzirkulation nicht unterbrachen. Deanna hatte nicht den Eindruck erweckt, eine Gefahr für andere darzustellen, aber sie konnte sich selbst verletzen, wenn sie wieder zu toben begann. Auch in diesem Fall war Vorsicht besser als Nachsicht. Gerade wegen der Gurte hatte Crusher weder Will noch Jean-Luc
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