Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
– jede Bewegung verursachte dumpfen Schmerz.
»Aaagh!«, stöhnte Nordine und versuchte, sich aufzusetzen. »Ich hatte keine Ahnung… dass ich noch so viel wiege.« Er stemmte sich hoch und kam auf die Beine – die aber sofort unter ihm nachgaben. Er fiel, stieß dabei gegen Barclays Sessel und landete auf dem Boden. Deanna und Reg eilten ihm zu Hilfe, aber die Gravitation machte auch ihnen zu schaffen. Ihre Bewegungen wirkten ungelenk und schwerfällig.
Picard, Barclay und Troi keuchten vor Anstrengung, während sie Keefe Nordine dabei halfen, wieder im Sessel Platz zu nehmen. Tränen strömten über die Wangen des jungen Mannes, der sich bisher so tapfer und abgebrüht gezeigt hatte. Seine Lippen zitterten, als er zu sprechen versuchte.
»Ich… ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie lange ich darauf gewartet habe. Aber jetzt bin ich nicht einmal imstande, richtig zu sitzen!« Enttäuscht hieb er mit den Fäusten auf die nutzlosen Beine.
»Sie müssen Geduld haben«, sagte Deanna ruhig. »Vielleicht ist die Bordärztin der Enterprise in der Lage, Ihnen zu helfen.«
»Ich schlafe draußen bei der Elaysianerin«, erwiderte Nordine zornig. Mit einer schmerzerfüllten Grimasse sank er erst auf die Knie und dann auf den Bauch, kroch in Richtung Luke.
Picard half ihm nicht, denn er befürchtete, dadurch alles noch schlimmer zu machen. »Bitte vermeiden Sie es, Lieutenant Pazlar zu stören.«
»Keine Sorge. Ich übernehme die erste Wache.« Der junge Mann wischte sich Tränen von der Wange und zog sich mühevoll nach draußen, in die Freiheit der Schwerelosigkeit. Er stieß sich ab und glitt nach Backbord, ein Schatten vor dem Hintergrund der rosaroten Kristallwand.
Deanna Troi seufzte. »Es ist bedauerlich, dass man ihn nicht eher gefunden hat.«
»Er kam aus freiem Willen hierher«, erwiderte Barclay herzlos. In seinen Wangen mahlte es, als er wütend nach draußen sah. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass Nordine mit Melora allein war.
»Man fragt sich, wer schlimmer bestraft wurde«, sagte der Captain. »Seine Freunde oder er.«
Niemand antwortete darauf. Nach einigen Sekunden senkte Barclay den Blick und faltete die Hände; der Ärger wich allmählich aus ihm.
»Ich schlage vor, wir schlafen jetzt ein wenig«, sagte Troi und rollte sich in ihrem Sessel zusammen.
Reg Barclay streckte sich im Gang zwischen den Sitzen aus. »Oh, die Gravitation fühlt sich wundervoll an. Wenn dies alles vorbei ist, mache ich auf irgendeinem Planeten mit hoher Schwerkraft Urlaub, zum Beispiel auf Rigel VIII.«
»Schlafen Sie, Reg«, erwiderte Deanna amüsiert. Captain Picard lehnte sich im Kopilotensessel zurück, verschränkte die Arme und gab vor zu schlafen. Doch eine Zeit lang behielt er ein Auge offen und beobachtete Keefe Nordine, der zehn Meter entfernt auf der Backbordseite schwebte und aus hellblauen Augen zum Shuttle starrte.
4
D ie künstliche Gravitation verschaffte Deanna Troi zwar eine gewisse Erleichterung, aber trotzdem schlief sie schlecht an Bord des Shuttles. Immer wieder rutschte sie im Sessel von einer Seite zur anderen, so als hätte sich ihr Körper teilweise an die Schwerelosigkeit gewöhnt – jene Stellen, die die Sesselpolster berührten, schienen eine besondere Sensibilität zu entwickeln.
Der Verlust ihrer empathischen Fähigkeiten bereitete Deanna noch immer Sorgen und sie fragte sich, ob er permanenter Natur war. Selbst wenn sie die Krise überlebten – würde sie anschließend in der Lage sein, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen? Nun, es gab natürlich viele Counselor, die nicht von Betazed stammten, keine emotionalen Emanationen empfingen und trotzdem gute Arbeit leisteten. Aber Deanna hatte sich immer auf ihren ganz besonderen Instinkt verlassen. Ohne die Empathie blieb ihr nichts anderes übrig, als ganz neue Arbeitsmethoden zu entwickeln. Es bedeutete, dass sie die Gespräche mit ihren Patienten anders führen und gründlicher analysieren musste.
Regs leises Schnarchen ließ Troi schließlich einschlafen. Erste ruhige Traumbilder formten sich in ihr, obgleich ihre Farben lebhafter als sonst zu sein schienen. Sie träumte davon, dass sie zusammen mit Will und ihrer Mutter auf Betazed ein üppiges Essen genoss, das nie stattgefunden hatte. Nach einer Weile verblassten diese weltlichen Szenen in ihrem Unterbewusstsein und sie sah die gewaltigen Monolithen und Bögen der Kristallwelt.
Furcht regte sich in Deanna, denn sie wusste, dass Träume über die Kristallwelt sehr unangenehm
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