Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
zu sein, aber in seinen hellblauen Augen zeigte sich ein unnatürlicher Glanz. Er konnte eine nützliche Erweiterung ihrer Gruppe sein, aber auch ein erhebliches Risiko. Oder vielleicht beides…
Der Blick des Captains wanderte zur Counselor und Deanna Troi erwiderte ihn. Sie verstand und nickte fast unmerklich, versprach ihm damit, den Passagier im Auge zu behalten und ihm so bald wie möglich eine erste Bewertung zu geben.
»Die Frills bleiben hinter uns zurück«, sagte Barclay und starrte aus dem Fenster. Picard sah ebenfalls nach draußen und stellte fest, dass nur noch einige junge, fast durchsichtige Frills dem Shuttle folgten. Als sie die Spitze des bernsteinfarbenen Kristalls erreichten – dort gab es kleine Ansammlungen von dunklen, mutierten Kristallen –, machte auch der letzte Frill kehrt.
Melora hielt an. »Wohin jetzt?«
»Der rosarote Kristall an zwei Uhr weist einen Spalt auf«, sagte Nordine. »Irgendwann vor langer Zeit muss er aufgeplatzt sein und dadurch trocknete das Mark aus. Manchmal lagern dort Reisende, bevor sie den Frills begegnen. Man hat den Rücken frei, weil es nur einen Weg hinein gibt. Trotzdem: Es ist in jedem Fall besser, wachsam zu sein.«
Picard überprüfte die Anzeigen der Sensoren und hielt nach Lebensformen Ausschau. »Es scheint sich niemand dort aufzuhalten. Bringen Sie uns hinein, Lieutenant.«
»Ja, Sir«, bestätigte die Elaysianerin.
Der kantige Shuttle glitt langsam durch die Lücke zwischen der Spitze des bernsteinfarbenen Monolithen und einem alten Konglomerat aus rosaroten Kristallen. Kurze Zeit später erreichte er einen etwa dreißig Meter breiten und fünfhundert Meter langen Spalt, der im Vergleich mit den vielen offenen Bereichen der Kristallwelt ein einzigartiges Refugium bildete. Gebrochenes Licht ließ die rötlichen Wände erschimmern und dadurch sah dieser Ort fast so aus wie ein exotischer Raumhafen.
Der Spalt barg die Reste früherer Vagabunden: Halb verrottete Lagerungsnetze hingen wie Spinnweben in Ecken und Winkeln. Selbst hier wuchsen an einigen Stellen mutierte Kristalle. Ohne sein pulsierendes Mark wirkte das große Prisma tot und leer, wie eine trockene Höhle auf der Erde. Melora steuerte den Shuttle so tief wie möglich in den Spalt und bremste ihn nur wenige Meter vor der schmalen Rückwand ab.
Sie öffnete die Luke, wandte sich von der Konsole ab und flog in Richtung Ausgang. »Da ich der Grund für unseren Zwischenaufenthalt bin, sollte ich sofort schlafen. Ich schwebe draußen, unter dem Shuttle – das gibt Ihnen Gelegenheit, die künstliche Gravitation zu reaktivieren.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Barclay besorgt.
»Ja«, versicherte ihm Melora. »Draußen kann ich mich richtig ausstrecken. Zwischen den Kufen bin ich nicht einmal zu sehen.«
»Wie wär’s mit etwas zu essen?«, fragte Reg. Er tastete nach seinem Instrumentengürtel, holte eine Notration hervor und ließ sie los – das kleine Paket schwebte fort.
Melora griff danach und schenkte Barclay ein dankbares Lächeln. »Gute Nacht.« Sie streckte die Hand nach dem Rand der Luke aus und zog sich nach draußen. Mit dem Kopf voran schwebte sie nach unten.
Nordine sah Barclay an und grinste. »He, was ist Ihr Geheimnis? Man hat Sie zum Cheftechniker ernannt und eine Elaysianerin ist in Sie vernarrt. Offenbar haben Sie hier großen Erfolg!«
Barclays Gesicht wurde noch dunkler als die roten Kristallwände in der Nähe des Shuttles. »D-das g-geht Sie nichts an«, stotterte er. »Ich versuche n-nur zu helfen.«
»Hilf dir selbst, Junge – so lautet mein Motto.« Keefe Nordine lächelte unbekümmert.
»Sein Name lautet Reginald Barclay«, sagte Picard scharf. »Sie werden ihn mit ›Lieutenant Barclay‹ ansprechen.«
»Ja, Sir.« Nordine salutierte spöttisch. »Und nun, Captain Picard… Reaktivieren Sie die künstliche Gravitation?«
»Ja. Nehmen Sie alle Platz.«
Barclay und Troi lehnten sich zurück, während der Passagier aufgeregt seinen Gurt kontrollierte. Nordine strahlte voller Freude, wie ein Kind bei der Weihnachtsbescherung. »Ich bin so weit!«
Picard vergewisserte sich mit einem letzten Blick, dass alle saßen, dann stellte er die Schwerkraft an Bord wieder her. Sein Körper fühlte sich plötzlich an wie weiches Wachs, das in eine Form gepresst wurde. Muskeln und Bänder reagierten erst nach ein oder zwei Sekunden, um das Gewicht zu tragen. Erstaunt stellte der Captain fest, wie sehr seine Muskeln in der kurzen Zeit außer Übung gekommen waren
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