Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
sah sie den Captain an. »Sir?«
»Er scheint sich mit den Frills auszukennen«, sagte Picard. »Befolgen Sie seinen Rat und nehmen Sie Kurs auf die Gendlii- Enklave.«
»Die ist ziemlich weit entfernt, Captain«, sagte Nordine. »Ein langer Flug, selbst mit diesem Shuttle.«
»Etwa zwölf Stunden, schätze ich«, erwiderte Melora und runzelte die Stirn. »Wenn wir nicht zu Umwegen gezwungen sind.«
»Captain«, ließ sich Deanna Troi vernehmen, »ich muss in die Rolle von Dr. Crusher schlüpfen und darauf hinweisen, dass unsere Pilotin Ruhe braucht, bevor erneut ein langer Flug beginnt. Niemand von uns kann diesen Shuttle fliegen, ohne geschlafen zu haben.«
»Na schön«, sagte Picard und fügte sich der Vernunft. »Wir rasten, sobald wir das Gebiet der Frills verlassen haben.«
Keefe Nordine schwebte über dem Fenster und sah auf Melora Pazlar hinab. »Ich kenne einen gut geeigneten Ort. Fliegen Sie an dem großen bernsteinfarbenen Kristall vorbei und biegen Sie an der Spitze nach rechts ab. Die Frills werden uns nur bis dahin folgen.«
Picard nickte der Elaysianerin zu. »Seien Sie vorsichtig«, ermahnte er sie.
»Ja, Sir. Bitte nehmen Sie Platz und schnallen Sie sich an.« Melora richtete einen durchdringenden Blick auf den Passagier, der daraufhin salutierte und in den Heckbereich flog.
Sehr behutsam steuerte Lieutenant Pazlar den Shuttle am bernsteinfarbenen Prisma entlang, während die Frills ihnen folgten, dabei eine wogende Masse bildeten. Picard sah zu Keefe Nordine, der höflich mit Troi und Barclay plauderte. Er fragte sich, ob es wirklich richtig war, jenen Mann mitzunehmen. »Was führte Sie zur Kristallwelt, Mr. Nordine?«
»Die Frills haben bereits darauf hingewiesen«, erwiderte der Fremde und lächelte spitzbübisch. »Ich suchte Abenteuer und Gefahr. Zusammen mit zwei Freunden kam ich hierher, vor einem Jahr, vielleicht auch vor zwei, wer weiß? Wir machten uns auf den Weg, weil es hieß, die Frills seien die gefährlichste Beute in der ganzen Föderation.«
»Sie sind Jäger?«, fragte Troi alarmiert. Nordine lächelte zuckersüß. »In der Föderation ist die Jagd verboten, das wissen Sie doch. Auf der Erde gibt es Leute, die mit Haien schwimmen. Nun, wir wollten mit den Frills fliegen, uns in einer gefährlichen Situation selbst auf die Probe stellen. Man kann kaum weiter als bis zur Kristallwelt in den Weltraum vorstoßen und noch immer in der Föderation sein.«
»Wo sind Ihre Freunde jetzt?«, fragte Picard. Nordine runzelte die Stirn und sein jungenhaftes Gesicht wirkte plötzlich einige Jahre älter. »Die Frills haben uns getestet, so wie auch Sie. Leider habe nur ich den Test bestanden. Meine Freunde wurden gefressen und mich ließ man am Leben, vermutlich als eine Art Souvenir. Ich wollte die Kristallwelt schon früher verlassen, aber dann begann der Dominion-Krieg und es kamen keine Raumschiffe mehr hierher. Praktisch jeden Tag rechneten wir mit einem Angriff, aber der Feind schenkte diesem Planeten einfach keine Beachtung. Man kam sich hier wie am Ende des Universums vor.«
Barclay räusperte sich. »Äh… auf welche Weise haben Sie den Test der Frills bestanden?«
»Ich war der Einzige, der keine Furcht vor dem Tod hatte«, antwortete Nordine heiser. »Tagelang konnten wir nur flüchtige Blicke auf die Frills erhaschen und dann flogen plötzlich Hunderte auf uns zu! Meine Freunde ergriffen mit ihren Schwebeplattformen die Flucht, aber ich rührte mich nicht von der Stelle.«
Er lachte rau. »Meine Freunde glaubten, entkommen zu können, aber die Frills trieben sie in eine Sackgasse. Ich hörte ihre Schreie… Zum Glück konnte ich nicht sehen, was mit ihnen geschah.«
Nordine schüttelte die Erinnerungen von sich ab und ein neuerliches Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Die Frills ließen mich in ihrer Mitte leben. Als Nahrung bekam ich froschartige Tiere von ihnen. Schmeckten scheußlich. Gelegentlich brachten sie mir auch richtiges Fleisch und ich habe nie wissen wollen, woher es stammte. Ich hätte sie verlassen können, aber die anderen Enklaven wollten mich nicht. Die Elaysianer waren sehr distanziert… Die Frills können sehr loyal und fürsorglich sein, wenn sie glauben, dass man es verdient hat, am Leben zu bleiben.«
Respektvolles Schweigen folgte diesem Bericht und Picard fragte sich, wie viel geistige Gesundheit sich Keefe Nordine bewahrt hatte. Er wirkte völlig vernünftig und freute sich natürlich darüber, nach langer Zeit wieder unter Menschen
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