Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
ihre Füße. Reg winkte und forderte sie beide auf, miteinander zu sprechen.
»Eigentlich weiß ich gar nicht, was über mich gekommen ist«, sagte die Elaysianerin schließlich. »Ich hatte plötzlich die absolute Gewissheit, den Kristall aufbrechen und den Lipul befreien zu müssen, obgleich er bereits tot war. Ich bitte um Entschuldigung, Commander.«
»Glauben Sie, solche Reaktionen in Zukunft kontrollieren zu können?«, erwiderte Troi.
»Diese Frage kann ich nicht mit einem uneingeschränkten Ja beantworten.« Melora rang die Hände. »Ich bin zutiefst beunruhigt. Meine Heimatwelt löst sich um mich herum auf und ich weiß nicht, wem ich glauben soll.« Sie bedachte Barclay mit einem liebevollen Lächeln. »Ich weiß, dass ich Reg vertrauen kann, aber die anderen kenne ich kaum. Um ganz ehrlich zu sein: Derzeit sind mir selbst die Angehörigen meines eigenen Volkes fremd.«
Deanna seufzte. »Das ist zwar nicht gerade das feierliche Versprechen, das ich mir erhofft habe, aber ich gebe mich damit zufrieden. Na schön, Pazlar, Sie sind wieder im Dienst und ich vergesse Ihre Rolle bei dem Zwischenfall. Aber eine dritte Chance bekommen Sie nicht.«
»Verstanden, Commander.«
Barclay klatschte in die Hände. »Jetzt brauchen wir nur noch wie ein Lipul zu denken.«
»Wie meinst du das?«, fragte Melora.
Reg zeigte erst auf den verwitterten blauen Monolithen und dann auf den Stasisbehälter zu seinen Füßen. »Dieser Lipul hat uns bei der ersten Begegnung aufgefordert, die Schale zu deaktivieren, ungeachtet der Konsequenzen. Er versteckte sich nicht etwa vor uns. Er kam hierher, um sich vor etwas anderem zu verstecken – vor etwas, das ihn schließlich erwischte. Er hatte nicht den geringsten Grund, den Kristall vor uns zu verbergen. Ganz im Gegenteil: Er muss gewollt haben, dass wir ihn finden.«
»Glauben Sie, er hat uns einen Hinweis hinterlassen?«, fragte Troi.
»Vielleicht. Aber auf welche Weise hinterlässt ein Lipul Hinweise?«
»Durch einen Traum«, antwortete Melora leise. »Ich glaube, wir sollten schlafen.« Die Elaysianerin drehte den Kopf und sah Deanna Troi an.
»Ein Traum, der über den Tod hinausgeht?«, fragte Reg skeptisch.
»So wahren die Lipuls ihre Geschichte«, begriff Deanna plötzlich. »Sie geben Träume weiter und hüten sie. Die einzelnen Geschöpfe sterben irgendwann, nicht aber ihre Träume.«
Während Reg noch darüber nachdachte, glitt Troi zur Luke. »Sie beide schlafen hier drin und ich draußen.«
Barclay starrte sie mit offenem Mund an und spürte, wie Melora sich ihm ein wenig näherte. »Aber, Commander…«, begann er.
Deanna zwinkerte ihnen beiden zu. »Nutzen Sie die gute Gelegenheit – vielleicht ist es Ihre einzige Chance, allein zu sein. Das ist ein Befehl.«
»Danke, Commander«, sagte Melora und es kam von Herzen.
»Träumen Sie schön.« Troi schwebte nach draußen und schloss die Luke hinter sich.
Wenige Sekunden später hielt Reg Melora in den Armen, und sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Zwar spürte er ihren warmen, zitternden Körper, aber sie blieb schwerelos. Dadurch hatte er fast das Gefühl, ein Trugbild zu umarmen, einen… Traum. Er fürchtete plötzlich, dass seine gegenwärtigen Erlebnisse überhaupt nicht real waren. Was ist, wenn ich gleich aufwache und feststelle, dass ich geträumt habe?
Meloras Lippen räumten Regs Zweifel aus. Sie schmiegten sich aneinander, schienen eins zu werden, während ihre Körper im Kokon des Shuttles schwebten.
Will Riker holte mühsam und schmerzerfüllt Luft, hatte dabei das Gefühl, aus den Tiefen eines Meeres zur Oberfläche aufzusteigen. Vermutlich trug er ein Atemgerät, denn andernfalls hätte er gar nicht atmen können. Allerdings: An den Beginn des Tauchgangs erinnerte er sich nicht. Er erinnerte sich an kaum etwas. Nur die unmittelbare Gegenwart existierte, das schwerelose Schwimmen, die bohrenden Kopfschmerzen, Schlieren vor den Augen. Er fühlte sich so mies, dass er für einige Sekunden in Panik geriet und befürchtete, an der Taucherkrankheit zu leiden. In seinem Körper schienen sich Blasen zu befinden, die in der falschen Richtung unterwegs waren und sein Blut vergifteten!
Er unterbrach den Aufstieg zur Oberfläche, versuchte stattdessen, die gegenwärtige Position zu halten. Wenn ich an der Taucherkrankheit leide, bin ich in jedem Fall so gut wie tot, dachte Riker. Er fühlte sich wie tot – benebelt, betäubt, begraben. Wenn doch nur nicht die starken Kopfschmerzen gewesen wären
Weitere Kostenlose Bücher