Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
hielt sich in der Schale auf, als Juno starb. Ich glaube, Tangre Bertoran hat uns belogen.«
Melora befeuchtete sich nervös die Lippen und Troi ahnte etwas. »Sie haben von seiner Lüge gewusst, nicht wahr?«
Daraufhin wirkte Barclay schockiert. »C-counselor Troi! Melora würde nie…«
»Schon gut, Reg. Sie wissen nicht, was hier hier vorgeht. Ich glaube, das wissen nicht einmal die Elaysianer.« Mit geröteten Augen sah Troi ins Sonnenlicht. »Das Problem in Hinsicht auf den Dimensionsriss beschränkt sich nicht nur auf dunkle Materie und Thoron-Strahlung. Es gibt eine Intelligenz auf der anderen Seite – und eine alte Rechnung, die es zu begleichen gilt. Wenn ich in Bezug auf den Kristall Recht habe, dann stimmt vielleicht auch alles andere.«
Deanna sah Pazlar an. »Bringen Sie uns dorthin, wo der Nährstrang den Kristall berührt. Dort sollte es ein kleines Wartungsfach geben.«
»Ja, Ma’am.« Melora zog sich in den Pilotensessel und wirkte dabei benommen – sie schien alles in Frage zu stellen, an das sie bisher geglaubt hatte.
Troi hingegen fühlte sich so zuversichtlich und entspannt wie seit Tagen nicht mehr – seit dem ersten Angriff auf ihr Selbst. Darüber hinaus gewann sie den Eindruck, wieder Gefühle wahrnehmen zu können. Jedenfalls hatte sie Pazlars Gesichtsausdruck ebenso leicht zu deuten gewusst wie die Anzeigen eines Computerschirms. Aber ihr Ich gehörte noch immer nicht ihr allein; es war noch zu früh, Anspruch auf den Sieg zu erheben.
Kurze Zeit später hielt der Shuttle neben der verwitterten Spitze des eisblauen Prismas an und Deanna flog als Erste durch die Luke nach draußen. Melora schloss rasch zu ihr auf und gemeinsam erreichten sie die Stelle, an der der Nährstrang in den Kristall führte. Er bestand zum einen Teil aus organischen Substanzen und zum anderen aus Drahtbündeln, die aussahen wie Kupfer mit einer Schicht aus Grünspan. Deanna hielt nach dem kleinen Wartungsfach Ausschau, das dazu diente, den Verbindungsbereich zu reinigen.
Als sie es fand, juchzte sie voller Freude und daraufhin bedachte Melora sie mit einem durchdringenden Blick. Die Elaysianerin schien ein Ungeheuer zu sehen, das sie selbst erschaffen hatte und nun zu entsetzlichem Leben erwachte.
»Sie haben die Lipuls aufgefordert, eine Verbindung mit mir herzustellen«, sagte Troi. »Jetzt gehört mein Geist nicht mehr allein mir.«
Melora senkte den Kopf. »Es tut mir Leid.«
Reg gesellte sich zu ihnen und zappelte nervös, als er hinter Deanna schwebte.
»Möchten Sie das Fach öffnen?«, fragte Troi.
»D-das überlasse ich Ihnen«, erwiderte Barclay und tastete nach den Kristallen an seinem Hals.
Die metallene Schublade wies Schriftzeichen auf, deren Bedeutung Troi nicht kannte, aber sie wusste: Es war ihr bestimmt, sie zu öffnen. Entschlossen streckte sie die Hand nach dem ringförmigen Griff aus und zog die Schublade auf, wobei ein leises, kratzendes Geräusch ertönte. Ein Kristall schwebte aus der Öffnung, etwa zwanzig Zentimeter lang und so klar wie ein Diamant. Einige Sekunden lang drehte er sich in der Luft und dann griff Deanna nach der weißen Schnur, an der er befestigt war.
»Er gehört Ihnen«, sagte Melora heiser. »Sie sind jetzt der stellvertretende Cheftechniker der Lipuls.«
Als Troi nicht schnell genug reagierte, legte ihr die Elaysianerin die Schnur um den Hals. Deanna ließ den weißen Kristall los und er schwebte wie eine Feder in der warmen Brise.
»Jetzt brauchen wir nur noch einen«, sagte Reg.
Melora ließ den Kopf hängen. »Sie werden auf keinen Fall eine Deaktivierung der Schale zulassen.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Troi.
Bevor Melora antworten konnte, hörten sie ein sonderbares Summen, wie von tausend Kolibris. Melora breitete die Arme aus und fing mit ihrem weiten Gewand genug Wind ein, um die Spitze des blauen Prismas zu erreichen, etwa zwanzig Meter über dem Shuttle. Mit großen Augen spähte die Elaysianerin in die Ferne auf der anderen Seite des massiven Kristalls.
»Was ist los?«, fragte Troi. Sie wusste um den Wert des Kristalls, den sie am Hals trug, stieß sich vom Prisma ab und glitt zum Shuttle.
Melora reckte den Hals und blickte nach oben, als sich der Himmel plötzlich mit Hunderten von Frills füllte, die in Gelb gekleidete Elaysianer hinter sich her zogen. Ihre hauchzarten Schwingen schlugen synchron und erzeugten einen Wind, der Deannas Haar nach hinten blies. Die großen aalartigen Wesen trugen eine Art Zaumzeug, an dessen Leinen
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