Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
kannte einen geheimen Zugang zum Programmierzentrum, einen Gel-Strom, extra für sie geschaffen.
Sie sah ihn durch den trüben Kristall und das zitternde Gel. Als er die Hand nach der kleinen Schublade ausstreckte und sie öffnete, durchstieß sie den Kristall und klatschte ihm ins Gesicht, hielt sich dort mit Saugnäpfen und Tentakeln fest. Er zuckte wie ein gejagtes Tier, das sich dem Tod nahe fühlte, aber sie klammerte sich an ihm fest, saugte ihm die Luft aus den Lungen. Welch empfindliche Geschöpfe, diese Luftatmer.
Sein Kampf dauerte nicht lange. Schon nach kurzer Zeit erschlaffte er und schwebte reglos. Seine weit aufgerissenen Augen starrten, sahen aber nichts mehr. Um zu entkommen, musste Deanna durch die Luft schwimmen, was ihr nicht leicht fiel. Ihr Leib pulsierte und pumpte dabei wie ein Blasebalg. Zum Glück war es nicht weit bis zum Schlitz in der Wand. Sie schloss die Schublade hinter sich und glitt fort im langsam fließenden Gel.
Jetzt musste sie sich beeilen, um nicht ebenfalls zu einem Opfer zu werden. Die Außenweltler wussten über gewisse Dinge Bescheid und der Verborgene wusste alles… Sie würden sie jagen.
An diesem Punkt des fremden Erlebens begriff die Träumende, dass sie verrückt war. Es gab keine andere Erklärung für die Auslöschung eines Lebens – etwas so Barbarisches kam nur für die Frills in Frage. Verzweifelt und voller Kummer nahm Deanna ihren Kristall mit in den Gel-Strom, spürte dabei das Gewicht der Zeit. Ihr Bewusstsein war manipuliert, ebenso wie die Programmierung der Schale.
Nach unten schwamm sie, immer weiter nach unten, durch die alten Flüsse und Ströme, deren Fluten sich einst über ihre Welt ergossen hatten. Sie glaubte noch immer, ihre Strömung zu spüren. Ich habe zu lange gelebt. Meine Welt hat zu lange gelebt. Der Verborgene ist gekommen, um die Schulden einzutreiben, die wir nie bezahlt haben.
Die Träumende erzitterte angesichts der letzten Erkenntnis. Vielleicht hätte dies alles vermieden werden können, aber jetzt war es zu spät.
Müde und voller Schwermut schwamm sie in ihr uraltes Heim, doch es hatte sich verändert – der Verborgene war präsent, zerstörte, übte Rache. Sie schickte den Kristall in das Fach, das die anderen für die Wartung des Nährstrangs angelegt hatten. Sie wollte das Heilige Fragment nicht entweihen, indem sie mit ihm starb. Und sterben musste sie nun, bevor sie weiteren Verrat an ihrer Welt übte.
Und träumen. Sie musste noch einmal träumen, um einen Kontakt mit jenen herzustellen, über die sie zu schnell geurteilt hatte. Ihretwegen war der Verborgene erschrocken und aktiv geworden. Aber inzwischen hatten sich ihre Selbstsphären so eng umschlungen, dass sie sich nicht mehr gegen die Dunkelheit wehren konnte. Sie hatte ihren Verstand verloren, geopfert.
Deanna spürte, wie ihr warme Tränen aus den Augen quollen und an den Wimpern hafteten, da sie nicht fallen konnten. Sie weinte, denn ihr wurde klar: Sie waren zu spät gekommen, um den Träumer zu retten. Vielleicht war es sogar für die ganze Kristallwelt zu spät. Doch jetzt legte der Träumende Täuschung und Leugnen ab, schickte sich an, die Konsequenzen zu akzeptieren.
Das verzweifelte Geschöpf wartete nicht einfach auf den Tod, sondern glitt dem grässlichen schwarzen Miasma entgegen. Als es sich der Dunkelheit hingab, träumte es vom längst nicht mehr existierenden Meer.
Deanna weinte noch immer, als sie erwachte und den Helm des Schutzanzugs abnahm. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, wandte sich dann dem Shuttle zu und klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
»Troi an Barclay.«
»Ja, Commander?«, erklang eine schläfrige Stimme.
»Öffnen Sie die Luke«, wies Deanna den Lieutenant an. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wo der Lipul den Kristall zurückgelassen hat.«
»Einen Augenblick.«
Deanna hörte, wie es im Shuttle mehrmals dumpf pochte, und dann öffnete Reg die Luke. Er trug wieder seinen Schutzanzug und Melora ihr weites elaysianisches Gewand.
»Hatten Sie einen Traum?«, fragte Melora.
»Es war mehr eine Art Beichte.« Troi zog sich ins kleine Raumschiff und deutete auf den Stasisbehälter. »Ich glaube, der tote Lipul hat die Programmierung der Schale manipuliert und Zuka Juno ermordet.«
Melora wirkte zuerst schockiert und dann verärgert. »Das ist unmöglich.«
»Nein, das ist es nicht«, erwiderte Deanna ruhig. »Er hatte Zugang zum Programm und zum Programmierzentrum, als sich Zuka Juno dort allein befand. Er
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