Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
benutzt hatte. Neugierig drehte er sich zu seinem Ersten Offizier. »Was genau haben Sie zu ihm gesagt, Commander?«
»›Zusammen werden wir in einem größeren Ganzen erfolgreich sein‹. Es ist ein alter klingonischer Sinnspruch, der mir der Situation angemessen erschien.«
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie so fließend Klingonisch sprechen«, sagte Riker beeindruckt.
»Tue ich nicht. Ich hab es aus einem Sprachführer, den ich während meiner Zeit an der Akademie für eine Bonusaufgabe auswendig gelernt habe. Bekräftigungen von General BoQtar.«
Riker schmunzelte. »Klingt wie ein spannender Schmöker.«
»Nach Kheghs etwas gedämpfter emotionaler Reaktion zu urteilen«, sagte Deanna, »diente es als eine höfliche Erinnerung, dass er sich beherrschen muss. Oder ›auf der Hut sein‹ sollte, wie man auf der Erde zu sagen pflegte.«
Trotz seiner düsteren Gedanken konnte Riker nicht anders, er musste lachen. »Gut gemacht, XO«, sagte er zu Vale. Jetzt, wo ihm eine Reihe schwieriger Verhandlungen zwischen verschiedenen äußerst streitsüchtigen und übellaunigen Parteien bevorstand, war er dankbar, zwei Senior-Offiziere mit so feinen diplomatischen Instinkten zu haben.
»Wir verlassen jetzt die die Neutrale Zone, Captain«, berichtete Steuermann Axel Bolaji von seiner Konsole aus. »Wir betreten den Grenzbereich des romulanischen Raums.«
Riker starrte hinein in ein Firmament, das von gefährlich zerstrittenen Romulanern beherrscht wurde. Trotz seines Vertrauens in Deanna und Christine wünschte er sich, dass auch Botschafter Spock an seiner Seite sein könnte, wenn auf Romulus das ganze Geschrei schließlich anfangen würde.
Kapitel 9
Vikr'l-Gefängnis, Ki Baratan, Romulus
In den vergangenen Wochen war Tuvok durch sein ständig steigendes Fieber vollkommen unfähig gewesen, sich auf etwas zu konzentrieren. Er schätzte, dass er seit etwa fünfzig Tagen gefangen war, obwohl es in der dunklen, fensterlosen Feuchtigkeit schwer war, die Zeit richtig zu berechnen. Nicht einmal durch das Zählen der Mahlzeiten konnte er einen zeitlichen Überblick behalten, da er nur unregelmäßig Nahrung bekam. Manchmal lagen sogar ganze Tage zwischen den Mahlzeiten.
Doch weder die Männer in den Verhören, die Wachen, noch die anderen Gefangenen hatten bisher herausgefunden, dass er nicht Rukath, der einfache Farmer aus Leinarrh im Rarathik-Bezirk war. Die geringfügigen chirurgischen Veränderungen, denen er sich unterzogen hatte, bevor er nach Romulus gekommen war, hatten sich bewährt. Nur ein ganz genauer Scan, dem er bis jetzt offenbar nicht unterzogen worden war, konnte aufdecken, dass er in Wirklichkeit kein Romulaner, sondern ein Vulkanier war.
Durch sein Sternenflotten-Geheimdiensttraining, seine vulkanische Disziplin und die Tricks, die er während seiner Undercover-Mission beim Maquis gelernt hatte, war er von seiner Fähigkeit überzeugt, seine Tarnidentität auch unter wiederholter Befragung und sogar Folter aufrecht erhalten zu können. Aber Erschöpfung und vielleicht sogar ein Wiederausbruch eines frühen Stadiums des Tuvan-Syndroms, das er vor zwei Jahren besiegt zu haben glaubte, hatten ihren Tribut gefordert: Bei den letzten Verhören hatte er mehrere Fehler gemacht, was die romulanische Geographie und Geschichte anging. Das hatte bei der Gefängnisobrigkeit offenbar ausreichend Verdacht erregt, um ihn in Gewahrsam zu behalten. Sie hatten ihn in Einzelhaft genommen, in einer kalten, düsteren Zelle, die kaum von einer steinernen Gruft zu unterscheiden war. Während er in der Dunkelheit dahinsiechte, verfluchte er sein nachlassendes Gedächtnis. Er wusste immer noch nicht, ob die Wachen ihn wirklich für einen Spion hielten, oder ob sie lediglich Spaß daran hatten, einen dummen Hveinn zu quälen, der sich zu weit von seinen Ähren entfernt hatte.
Heute – Welchen Tag haben wir bloß? , fragte er sich wieder einmal – stahl sich Verzweiflung in sein Bewusstsein, und egal, wie viel er meditierte, es half nichts. Selbst, als er genügend Konzentration aufbringen konnte, um zu versuchen, den Zustand des Aelaehih'bili're , oder der Geistesruhe, zu erreichen. Da sein Armbandchrono zerstört war, hatte die Sternenflotte keine Möglichkeit, ihn zu orten. Rettung schien ohnehin unwahrscheinlich, da seit seiner Gefangennahme bereits so viel Zeit vergangen war. Er dachte wiederholt an seine Frau, seine erwachsenen Kinder, seine Enkel, stellte sich ihre Gesichter vor. Doch selbst das
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