Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
sein … zumindest nicht direkt!«
Ah , dachte Pardek. Der Tal Shiar braucht keinen Repräsentanten zu schicken. Sie haben ihre Augen und Ohren überall, und nicht alle davon lebendig. Er schauderte unwillkürlich, als er sich erinnerte, wie beiläufig Koval vor mehr als sechs Jahren sein Sicherheitssystem geknackt hatte, in sein Haus eingedrungen war und das Leben seines einzigen Kindes bedroht hatte, um ihn einzuschüchtern.
Pardek ermahnte sich selbst, trotz der Befriedigung, die er durch Kovals kürzlichen Tod verspürt hatte, nicht dazu verleitet zu werden, unvorsichtig zu werden. Der Tal Shiar war immer noch der Tal Shiar. Und er hatte keine Gewissheit, dass Rehaeks Tal Shiar nicht auch mit der Föderation anbandeln würde, oder vielleicht sogar mit noch viel gefährlicheren Feinden des Imperiums.
»Es scheint, dass Sie beim Praetor Gehör finden, Direktor Rehaek«, sagte der ehemalige Senator, und wählte dabei seine Worte vorsichtig.
»Alle loyalen Romulaner sollten sich geschlossen hinter unseren neuen Praetor stellen, besonders wenn sich das Imperium in Gefahr befindet. Nicht wahr?«
Pardek rümpfte die Nase und gewährte seinem Gegenüber damit einen flüchtigen Blick auf die politische Empörung, die er für gewöhnlich gut zu verbergen wusste, außer vielleicht in der Anwesenheit Tal'Auras. »Tal'Auras Anspruch auf das Amt des Praetors steht immer noch zur Debatte, Direktor. Genau genommen finde ich ihre automatische Einbeziehung in die heutigen, von der Föderation geleiteten Gespräche äußerst fragwürdig. Vor der Ermordung Praetor Hirens und des Senats war Tal'Aura lediglich Senator. Ihr Anspruch ist deswegen nicht besser als der irgend eines anderen Senators.«
»Außer, dass sie am Leben ist, wohingegen all diese anderen Senatoren es nicht sind, einschließlich des gesamten Komitees des romulanischen Volkes. Diese Tatsache allein gibt Tal'Aura einen entscheidenden Vorteil vor ihren ehemaligen Kollegen, sollte man meinen.«
Pardek bemühte sich, Rehaeks Grinsen zu ignorieren. »Nichtsdestotrotz bin ich überrascht, dass Sie Tal'Auras Anspruch auf das Amt des Praetors anerkennen – bevor die eigentliche Debatte über dessen Legitimität überhaupt richtig begonnen hat.«
»Ich verstehe«, sagte Rehaek und ein Blick voll unerklärlicher Traurigkeit überzog seine scharf geschnittenen Gesichtszüge. »Aber eine der grundlegenden Aufgaben des Tal Shiar ist es, zu verhindern, dass solche Debatten zu gefährlichen Ablenkungen von den höheren Zielen unseres Imperiums werden. Daher müssen solche Streitigkeiten manchmal präventiv beigelegt werden.«
Pardek bemerkte erst in diesem Moment, dass kein einziger Uhlan mehr von der Nische aus sichtbar war, in der er mit den beiden Agenten stand. Das war wirklich seltsam; seit Shinzons Anschlag auf den Senat hatte es so gewirkt, als ob nicht ein einziger Dhat'drih der Innenstadt von Ki Baratan von den Wachen des Praetors unbewacht bleiben würden.
Ein heftiger Schauer kroch Pardek über den Rücken. Der ehemalige Senator trat instinktiv einen Schritt zurück.
»Tu' es jetzt, Torath«, sagte der Geheimdienstchef leise, und klang dabei erschöpft und älter, als er war.
Pardek drehte sich um und wollte davonlaufen, aber der Mann namens Torath war schneller, stärker und vielleicht auch ein ganzes Jahrhundert jünger. Eine gekrümmte Klinge aus blitzendem Metall erschien in der Hand des jungen Mannes, wie von einem Magier aus den romulanischen Sagen herbeigezaubert. Noch bevor Pardek schützend seine Arme heben konnte, hatte Torath einen tiefen waagerechten Schnitt über die Kehle des alten Mannes gezogen.
Seine Beine waren plötzlich zu schwach, um sein Gewicht zu tragen. Er stürzte auf die Knie und fiel dann seitwärts auf den glänzenden Boden der Nische.
Seine Sicht färbte sich schnell grünlich und wurde verschwommen. Pardek beobachtete mit einem seltsamen Gefühl der Distanziertheit, wie Rehaek näher kam und sich neben ihn kniete. »Die Terraner, gegen die sich Ihre Fraktion verschworen hat, würden sie wohl als ›Kriegstreiber‹ bezeichnen, Senator. So wie den verstorbenen, unbeweinten Shinzon. Aber die Zeit reflexiver Gewalt ist vorbei. Sie stellt eine inakzeptable Variable dar. Das wiederum macht die Zukunft unzulässig chaotisch und viel schwieriger vorherzusagen als nötig.«
Die Zukunft ist dir doch egal , dachte Pardek. Dir geht es nur um Macht. So wie Koval. Er versuchte, die Worte laut auszusprechen, aber er konnte nicht mehr als
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