Star Trek - Titan 02 - Der rote König
der
Rückschlüsse, die man über den plötzlich geänderten Aufenthaltsort der Titan hatte ziehen müssen.
Der Captain
wandte sich zu den drei anderen um, die ihn in das Labor begleitet hatten.
Fleet Admiral Leonard James Akaar trug seinen üblichen teilnahmslosen
Gesichtsausdruck zur Schau. Seine stahlgrauen Haare, die er normalerweise in
einem ordentlichen Pferdeschwanz trug, hingen schulterlang nach hinten. Zu
Akaars Linken stand aufmerksam Commander Tuvok, der immer noch als
vorübergehender Sicherheitschef und taktischer Offizier auf der Titan diente, solange Ranul Keru in der Krankenstation im Koma lag. Die Augenbraue
des Vulkaniers war leicht erhoben, doch Riker konnte nicht sagen, ob nun wegen
Pazlars Bericht oder wegen etwas vollkommen anderem.
Den
Großteil des vergangenen Tages hatte Riker das Gefühl gehabt, zwischen Akaar
und Tuvok so etwas wie gegenseitiges Unbehagen zu spüren; selbst jetzt schienen
beide sorgfältig darauf bedacht zu sein, Augenkontakt miteinander zu vermeiden.
Bevor sie den romulanischen Raum verlassen hatten, hatte Akaar Riker
anvertraut, dass eine Jahrzehnte alte persönliche Auseinandersetzung ihre enge
Freundschaft beendet hatte, die während ihrer gemeinsamen Dienstzeit an Bord
von Hikaru Sulus Schiff Excelsior vor mehr als achtzig Jahren begonnen
hatte. Obwohl der Admiral die genauen Umstände des Zerwürfnisses nicht enthüllt
hatte, war es Riker dennoch so vorgekommen, als wären beide Männer nun bereit,
die Vergangenheit ruhen zu lassen; war Akaar doch schließlich äußerst darauf
erpicht gewesen, Tuvok aus dem Vikr'l-Gefängnis zu retten. Und Tuvok hatte
Akaar während des anschließenden Wiedersehens an Bord der Titan die für
einen Vulkanier typische zurückhaltende Dankbarkeit gezeigt.
Aber nun,
angesichts des offensichtlichen Unbehagens zwischen ihnen, war sich Riker nicht
mehr so sicher, ob sie ihre alten Streitigkeiten beigelegt hatten. Vielleicht
macht mich der Umstand, dass ich mit einem altgedienten Counselor verheiratet
bin, nur besonders feinfühlig, was Körpersprache anbelangt , dachte er. Aber
ich könnte die Spannung zwischen den beiden wahrscheinlich mit einem bat'leth schneiden.
»Also wurde
die Titan tatsächlich aus der Galaxis geworfen«, sagte Commander
Christine Vale, der Erste Offizier der Titan .
»Die
Aufzeichnungen des Stellarkartographie-Labors lügen nicht«, sagte Pazlar und
spreizte dabei ihre Hände in einer hilflosen Geste. Sie war auf der gleichen
Ebene zum Stillstand gekommen, in der sich die Plattform befand, blieb aber
wegen der Auswirkungen der künstlichen Schwerkraft etwa zwei Meter entfernt.
»Genauso wenig wie die wiederholten Sensorscans, die Jaza und Dakal in jeder
nur denkbaren Bandbreite durchgeführt haben, von Subraum- bis zu
Röntgenstrahlen. Laut den ungefähren Ortsbestimmungen durch jeden Pulsar, den
wir von hier bis zum Arm des Orion in der Milchstraße entdecken konnten, wurden
wir gerade zweihundertzehntausend Lichtjahre von unserer vorherigen Position im
romulanischen Raum weggeschleudert.«
»In eine
gänzlich andere Galaxie«, sagte Vale, die sich eindeutig bemühte, sich an den
Gedanken zu gewöhnen.
»Eigentlich
sind wir in einer relativ kleinen irregulären Satellitengalaxie, die unsere
eigene umkreist«, sagte Pazlar, während sie eine weitere Reihe von Kommandos in
ihr Padd eingab. »Elaysianische Astronomen nennen es den Kleineren Ausreißer.
Aber die bekanntere Föderationsbezeichnung lautet Kleine Magellansche Wolke.«
Die Sterne,
Nebel und Staubbahnen der Kleinen Magellanschen Wolke verschwanden plötzlich
und wurden ersetzt durch eine viel nähere Ansicht des gleichen Raumes – den
genauen Abschnitt der Wolke, in dem sich die Titan nun befand. Das
Innere des Labors bestand nun aus einem holografischen Abbild des Raumspalts,
der die Titan hierher gebracht hatte.
Die
vielfarbigen, eng miteinander verschlungenen Energieranken erstreckten sich
über Hunderttausende von Raumkilometern. Die Titan lag etwa
fünfundsiebzigtausend Klicks entfernt von dem, was Jaza als den
Ereignishorizont des Phänomens ausgemacht hatte. Riker hatte diese
Vorsichtsmaßnahme ergriffen, um die Titan davor zu bewahren, aus
Versehen wieder in den Einflussbereich des Spalts zu geraten. Außerdem wollte
er weit genug von der Störung entfernt sein, die der Riss durch seine
energetischen Entladungen erzeugte, damit die Sensornetze des Schiffes
brauchbare Scans aus dem geheimnisvollen Inneren des Dings beschaffen konnten.
Doch
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