Star Trek - Titan 02 - Der rote König
dass ich mich auf der
Sternenflottenakademie nicht auf Wissenschaft spezialisiert habe.«
Riker
wartete ungeduldig darauf, in die Bedeutung des kryptischen Diagramms
eingeweiht zu werden, das da über ihnen aufragte. »Kommen Sie zum Punkt,
Lieutenant«, sagte er und deutete auf den bizarren röhrenförmigen Haufen.
Pazlar
nickte. »Natürlich, Captain. Der Grund, weshalb zwei in unserer Galaxis weit
voneinander entfernte Raumspalte beide hier enden, ist – soweit wir das
momentan beurteilen können – die Tatsache, dass die Kleine Magellansche Wolke
offenbar ›bergab‹ von jedem Ort in der Milchstraße liegt. Natürlich
zwischenräumlich gesprochen.«
»Logisch«,
sagte Tuvok.
Akaar
nickte. »Dem stimme ich zu.«
Nun entfuhr
Riker ein beeindruckter Pfiff. Er überlegte, ob sein
Senior-Wissenschaftsoffizier und seine Stellarkartographin gerade den
mathematischen Beweis für die Nichtexistenz von Zufällen erbracht hatten – oder
stattdessen bewiesen hatten, dass der Zufall selbst auf eine zuvor nicht
entdeckte fundamentale Naturgewalt hinauslief.
»Captain,
was ist mit Donatra und ihrem Schiff?«, fragte Vale. »Die Valdore befand
sich nur ein paar Kilometer von uns entfernt, als wir in diese … ›Große Blüte‹,
oder was auch immer dieses Ding da draußen ist, gezogen wurden. Ist es möglich,
dass die Romulaner auch hierher geschleudert wurden?«
»Das ist
schwer zu sagen«, antwortete Pazlar. »Jaza und Dakal scannen immer noch die
Umgebung nach der Valdore und der Flotte, von der Donatra annahm, dass sie
sie in dem Energiespalt verloren hat. Bis jetzt ist nicht mal ein
Trümmerstückchen aufgetaucht. Entweder ist es Donatras Schiffen irgendwie
gelungen, nicht hierher geschleudert zu werden oder das Phänomen gibt immer
noch zu viele Störungen ab, als dass wir unseren Sensormessungen vollkommen
vertrauen könnten.«
Riker
hasste den Gedanken, dass Donatra nun von der gleichen Energieerscheinung, die
die Titan versetzt hatte, getötet worden sein könnte. Schließlich hatte
sie nicht nur vor Wochen dabei mitgewirkt, den verrückten Praetor Shinzon zu
besiegen, sondern Riker auch geholfen, einen vorläufigen Frieden zwischen den,
um die Kontrolle des Romulanischen Imperiums rivalisierenden, politischen
Fraktionen auszuarbeiten. Er wusste außerdem, dass jeder Versuch, durch den
Spalt nach Hause zurückzukehren, ein unannehmbar hohes Risiko darstellen würde,
solange das Schicksal von Donatra und ihrer verschollenen Flotte nicht
eindeutig geklärt war.
»Bleiben
Sie dran«, sagte er zu Pazlar. »Ich habe nicht die Absicht, für immer hier zu
bleiben. Wir werden die Titan zurück auf die andere Seite des Raumspalts
bekommen. Aber vorher brauchen wir eine sorgfältige Beurteilung unserer
Chancen, in einem Stück wieder herauszukommen, bevor wir ernsthaft daran denken
können, dort wieder hineinzufliegen.«
»Das steht
bei Jaza an erster Stelle«, sagte Pazlar düster. »So wie bei mir und jedem
anderen Astrowissenschaftler.«
Einen
Moment lang erfüllte Schweigen den Raum, bis Riker es brach. »Also, bis wir das
ausgeklügelt haben, sollten wir uns mal über die Einheimischen unterhalten,
besonders die Neyel.«
»›Einheimische‹
ist vielleicht nicht die beste Bezeichnung für die Neyel, Captain«, sagte
Akaar. »Haben Sie sich schon die Zeit genommen, um die offiziellen Berichte der Excelsior , die Neyel betreffend, zu lesen?«
Riker
nickte. »Das habe ich, Admiral. Aber abgesehen von Mr. Tuvoks ursprünglichen
astronometrische Beobachtungen und Dr. Chapels medizinischen und biologischen
Berichten, habe ich nicht lange gebraucht, um sie zu lesen. Eigentlich haben
sie mich mit viel mehr Fragen als Antworten zurückgelassen. Deshalb muss ich
mich jetzt auf Ihre Erfahrungen mit den Neyel verlassen.« Er richtete seinen
Blick auf Tuvok. »Und auf Ihre, Commander.«
Akaar und
Tuvok nickten beide, sahen sich aber dabei nicht an.
Vale
schüttelte verlegen ihren Kopf. »Ich fürchte, aufgrund der Reparaturen, die ich
leite und all den anderen Notfällen, um die ich mich kümmern musste, seit die Titan hier gestrandet ist, weiß ich immer noch so gut wie nichts über die Neyel –
außer, dass sie offenbar ein lange verschollener Seitenzweig der Menschen von
der Erde sind.«
»Man könnte
sie so sehr zutreffend beschreiben«, sagte Tuvok. »Trotz ihrer fremdartigen
äußeren Erscheinung, waren – sind – die Neyel aus genetischer Sicht vollkommen
menschlich.«
»Laut der Excelsior
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