Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Warpgeschwindigkeit
durchs All gezerrt wird , sagte Riker sich erneut. Die Asteroidenkolonie hatte schon
im Erdorbit als Labor gedient und war infolge eines missglückten
Warpfeld-Experiments im 21. Jahrhundert in den tiefen Weltraum geschleudert
worden.
Riker hatte
Donatra verdeutlicht, dass ihre Flotte die Vanguard-Kolonie nicht weiter würde
ziehen müssen, wenn der Konvoi erst auf der romulanischen Seite des Spalts
angekommen war. Dann konnten andere Schiffe der Sternenflotte oder sogar der
Klingonen herbeordert werden, um den Transport von Vanguard in den
Föderationsraum fortzusetzen.
Einige
Minuten lang betrachtete er das Padd, auf dem die Daten der Mission standen.
Die Stimme
von Ensign Aili Lavena, die aus seinem Kommunikator drang, unterbrach ihn.
»Captain,
Ihr Beiboot hat soeben an Vanguard angedockt, offenbar mit nur geringem
Schaden. Es konnte 22 weitere Flüchtlinge bergen, die meisten davon Kinder.«
»Ausgezeichnet,
Ensign.«
Gut für
Akaar ,
dachte Riker mit einem harten Lächeln. Ihm hatte der Plan des Admirals nicht
gefallen, der das Beiboot – zu dem Zeitpunkt, und von den Fluchtkapseln
abgesehen, das einzige Rettungsboot der Titan – für eine gefährliche
Rettungsmission verwenden wollte, für die es nicht gebaut worden war. Aber
offensichtlich war es dem alten Mann dennoch gelungen. Ich schätze, genau
deswegen ist er nach so vielen Jahrzehnten in der Sternenflotte noch immer am
Leben – und sehr munter.
Riker erhob
sich, verließ den Bereitschaftsraum und trat auf die Brücke. Als er seinen
Platz erreicht hatte, hielt er an und wandte sich zum Hauptmonitor. Dieser
zeigte den Planeten Oghen, halb vom Tageslicht beschienen. Doch anstatt einer
schönen, blau-grün-braunen Welt der Klasse M wirkte er auf Riker wie eine
Höllenvision von Hieronymus Bosch.
»Wie viele
Schiffe sind noch da unt…«
Lavena
unterbrach ihn. »Sir, uns erreicht soeben die Meldung, dass die Ellington schwer beschädigt wurde.« Ihre aquamarinfarbenen Augen hinter der eng
anliegenden, durchsichtigen Hydrationsmaske waren weit aufgerissen.
Riker legte
die Stirn in Falten. Sein Puls raste. »Wie schwer?«
»Sie steigt
gerade von der Oberfläche in den Orbit auf, verliert aber rapide an Energie.
Ich glaube nicht, dass sie es bis Vanguard schafft.«
Riker wog
seine Möglichkeiten ab. Innerhalb der nächsten paar Minuten würden sie die
Vanguard-Station aus dem Orbit von Oghen ziehen. Keines der romulanischen
Schiffe in der Schleppflotte konnte während der gründlichen Vorbereitungen
entbehrt werden, also blieben nur die Titan oder eines ihrer Shuttles,
die nun allesamt wieder sicher an Bord waren, für eine Rettung der Ellington übrig.
»Ensign
Lavena, berechnen Sie einen Abfangkurs zur Ellington . Informieren Sie
die Romulaner, dass wir zur Leitung des Konvois bereit sind, sobald wir unser
letztes Shuttle geborgen haben.«
»Aye,
Captain«, sagten Lavena und Dakal im Chor und machten sich an die Arbeit.
Rikers
Kommunikator erklang. »Cethente an Captain Riker. Ich habe Neuigkeiten für
Sie, Sir.«
Er berührte
das Abzeichen. »Sprechen Sie.«
»Die
letzten Simulationen waren ein Erfolg, Captain. Wir können den Riss in der Tat
versiegeln wie angenommen. Natürlich nur mit der Unterstützung Commander
Donatras.«
»Gut
gemacht, Doktor.«
»Ich
kann also davon ausgehen, dass Sie ihr, wie man bei Ihnen sagt ›die Frage aller
Fragen‹ stellen werden?«
Cethente
unterbrach die Verbindung. Trotz seiner Gemütslage musste Riker schmunzeln. Auf
dem Hauptmonitor kam die Ellington ins Bild, die sich aus der
Anziehungskraft von Oghen zu befreien versuchte.
»Mr. Dakal,
öffnen Sie einen Kanal zu Commander Donatra.«
Während er
darauf wartete, dass Donatras Gesicht abermals auf dem Bildschirm erschien,
dachte Riker über Cethentes eigentümliche Wortwahl nach. »Die Frage aller
Fragen«, das klang schon fast nach einem Heiratsantrag. So etwas nahm man nicht
auf die leichte Schulter.
Und mit
einem Mal erschien es ihm, als sei die Frage, die er Donatra tatsächlich
stellen wollte, sogar noch bedeutsamer als ein Antrag.
Vanguard
Dr. Ree und Dr. Venora
fertigten die letzte Flüchtlingsgruppe ab, die vom Beiboot des Captains
herübergebeamt worden war. Während sich die Flüchtlinge vollkommen verängstigt
aneinander drängten, sah Tuvok, wie Admiral Akaar, der an einer Wand der
Station lehnte, zusammenzuckte.
Tuvok
näherte sich ihm vorsichtig und respektvoll. »Benötigen Sie Hilfe,
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