Star Trek - Titan 02 - Der rote König
zarten Lächeln.
Troi
bemerkte, dass Frane neugierig Wills Schreibtisch betrachtete, während sich
sein Schwanz abwesend hin und her bewegte. »Was ist das?«, fragte er und zeigte
auf das eselsohrige Buch, das dort geöffnet lag.
»Das ist
ein Tagebuch von einem meiner Vorfahren«, sagte Will und ging zu seinem
Schreibtisch. »Er war Soldat und ein Überlebender. Ich habe seine Geschichte
auf jede Weltraumerkundung mitgenommen, seit ich die Sternenflottenakademie
abgeschlossen habe. Es hat mich immer daran erinnert, dass ich, egal wie weit
meine Heimatwelt auch entfernt ist, zum Überleben verpflichtet bin.«
Will
schloss das Buch vorsichtig und trug es zu einem breiten hölzernen Regal, dass
unter einer goldenen Posaune und einem bizarr gewundenen pelagianischen
Blasinstrument stand. Er stellte das Buch vorsichtig auf seinen Ständer, genau
zwischen einem Paar Colt-Pistolen aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs.
»Zumindest lange genug, um es zurück auf den Planeten zu bringen, auf dem
›alter Eisenstiefel‹ Riker vergraben ist.«
Frane
starrte das Buch weiter verwundert an und Troi fühlte, dass er von einer ganz
ähnlichen Emotion erfüllt war.
Akaar erhob
sich vom Sofa und näherte sich Will. Er bedeutete Tuvok und Troi, ebenfalls
näher zu kommen. Frane hatte das anscheinend nicht bemerkt.
»Ich habe
mit Dr. Cethente gesprochen«, flüsterte Akaar.
»Das habe
ich auch«, nickte Will. »Er sagte, wir können nicht wissen, ob wir den
Neyel-Raum vor der Auslöschung bewahrt haben oder nicht.«
Akaar
nickte und richtete sein dunkles, hartes Gesicht auf Troi. »Die Frage ist, ob
wir es Frane erzählen sollten?«
»Das
brauchen Sie nicht, Admiral«, sagte Frane, der immer noch das Buch bestaunte.
Er spielte geistesabwesend mit seinem kunstvollen Armband. Troi erinnerte sich
daran, was Riker ihr über die Bedeutung des Armbands erzählt hatte und verstand
die Faszination, die Thaddius Rikers Tagebuch auf ihn ausübte.
Der Neyel
drehte sich zu ihnen um. »Was uns Neyel betraf, war die Alte Aerde seit
Jahrhunderten nicht viel mehr als eine Legende. Sie war unerreichbar,
unbekannt, außer im Reich der Fabeln und Geschichten. Oghen wurde zerstört und
vielleicht sind einige Schlüsselwelten der Neyel-Hegemonie mit ihr
untergegangen. Vielleicht sind alle Neyel-Welten verschwunden. Das ist
die Realität, mit der wir fertig werden müssen. Wir Neyel wurden für unsere
früheren Sünden streng bestraft. Wie streng, ist jetzt eine Sache, die wir am
besten den Geschichten und Legenden überlassen.
Aber wir
werden es überstehen. Es gibt genug von uns, um etwas Würdigeres als Angst,
Herrschaft und Eroberung zu erschaffen. Und vielleicht ist das Wirklichkeit
genug.«
Troi spürte
sofort, dass alle Franes Ausführungen zustimmten. Sie konnte nur hoffen, dass
die Mehrheit der Bewohner von Vanguard das Universum mit seinen Augen sahen.
Das , dachte sie, wäre
Sieg genug.
Kapitel 21
U.S.S. Titan, Sternzeit
57053,2
»Es ist schön, dich zu
sehen, mein Ehemann« ,
erklang T'Pels Stimme von dem kleinen Computerbildschirm. »Endlich.«
Tuvok saß
am Schreibtisch in seinem Quartier, das nur von einem Paar Meditationskerzen,
dem Schein des Bildschirms und ein paar flackernden Lichtpunkten vor dem
Fenster erleuchtet wurde. Tuvok erkannte einen fast scheltenden Ton in den
ansonsten ruhig ausgesprochenen Worten seiner Frau.
»Ich
bedauere, dass ich die Gelegenheit nicht wahrgenommen habe, dich schon vorher
zu kontaktieren«, sagte er ruhig. Selbst als er die Worte aussprach, fand er
sie unangemessen. Er tadelte sich stumm dafür, dass er nicht eher Anstrengungen
unternommen hatte, um sich irgendwann zwischen seiner Rettung aus dem
Vikr'l-Gefängnis und dem unabsichtlichen Ausflug der Titan in die
Magellansche Wolke zu Hause zu melden.
»Ich
verstehe das ziemlich gut, mein Ehemann. Meine Quellen in der Sternenflotte
informierten mich über deine längere Gefangenschaft auf Romulus vor ein paar
Wochen. Die Nachricht deines anschließenden … Verschwindens kam erst gestern.«
Tuvok
konnte nicht anders als sich zu fragen, ob Akaar eine von T'Pels
»Sternenflotten-Quellen« war.
»Ich bin
erfreut, dass sich deine kürzliche Abwesenheit nicht annähernd so lange hinzog
wie die davor« ,
sagte sie.
»Das bin
ich auch, meine Ehefrau«, sagte er. Das Gefängnis und eine weitere
unabsichtliche Reise in eine entfernte Region des Weltraums ließen ihm die
Kürze und Zerbrechlichkeit des Lebens bewusster
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