Star Trek - Titan 02 - Der rote König
grauhaarige Klingone ihn vom Computerschirm seines
Elaminit-Schreibtischs aus abkanzelte.
»Ich
glaube immer noch nicht, dass Sie mir alles berichtet haben, das Sie wissen,
Riker« , knurrte Khegh – General der Klingonischen Verteidigungskräfte und
verwaltender Gouverneur des romulanischen Ehrief'vil-Kontinents und des neu
vermittelten klingonisch-remanischen Protektorats – von dem schmalen
Desktop-Bildschirm aus.
Will lehnte
sich nach vorne über seinen Schreibtisch und platzierte seine Ellbogen rechts
und links von einem alten Buch mit Ledereinband, das dort offen lag.
»Gouverneur,
alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es die Dugh tatsächlich durch
den Spalt in die Kleine Magellansche Wolke geschafft hat. Sie wurde während des
Transits schwer beschädigt und hat offensichtlich die Rückreise nicht überlebt.
Wenn Sie mehr Einzelheiten wissen möchten, warum fragen Sie nicht Commander
Donatra?«
»Bah!« Khegh schwenkte seine
große, behandschuhte Hand vor dem Bildschirm und machte damit das Bild für
einen Moment unscharf. Die Vielzahl der Medaillen auf seinem Diplomatengewand
klapperten gegeneinander. »Nach all dem Ärger, den ich in den letzten Tagen
damit hatte, Rehaeks Tal Shiar-Attentätern auszuweichen und dem Versuch, zu
verhindern, dass Praetor Tal'Aura auf Colonel Xiomek und den Rest der
remanischen Führungsriege losgeht, habe ich meinen Teil an ehrgeizigen
Romulanern bereite gehabt. Überlassen Sie von jetzt an Donatra und ihre Sorte
den Diplomaten.«
Der
gleiche alte Khegh ,
dachte Troi und schüttelte amüsiert den Kopf. Kaum zu glauben, dass er im
gesamten Romulanischen Imperium der Einzige seiner Regierung ist, den man auch
nur entfernt als Diplomat bezeichnen kann.
»Gouverneur,
ich bedauere die Zerstörung der Dugh fast genauso sehr, wie Sie«, sagte
Will auf eine Art und Weise, die einem erfahrenen Schiffscounselor gut zu
Gesicht gestanden hätte. »Captain Tchev und seine Mannschaft waren gute
Offiziere.«
Nach Trois
Aufzeichnungen zu urteilen, waren Tchev und seine Leute in der Affäre um den
Roten König alles andere als hilfreich gewesen. Sie wusste aber auch, dass
nichts damit zu gewinnen war, wenn man Khegh diese Tatsachen unter die Nase
rieb.
Der
kräftige alte Krieger lehnte sich in seinem Sessel zurück, der fast so dick
gepolstert war wie er selbst. »Unsinn, Riker. Tchev war ein Idiot.
Schließlich hat er diesen romulanischen petaQ erlaubt, ihn umzubringen und sein
Schiff kampflos zu zerstören. Niemand aus der Dugh -Besatzung verdient
einen Platz in der Halle der Helden oder in Sto-Vo-Kor. Khegh Ende.«
Als das
Gesicht des Gouverneurs von den wohlbekannten Sternen und Lorbeerblättern des
Föderationssymbols ersetzt wurde, fühlte Troi, dass die Frustration ihres
Mannes plötzlich stieg. Darum geht es also. Er bedauert nicht nur, dass er
nicht Wahrheit darüber sagen kann, was Donatra mit der Dugh gemacht
hatte. Er wünscht sich außerdem, dass er diese Wahrheit etwas zurechtbiegen
könnte, damit Tchev und seine Männer zumindest eine Chance auf die klingonische
Nachwelt bekommen.
Sie ging zu
Will, der auf seinem Stuhl saß und auf den leeren Bildschirm starrte. Ihre
Hände berührten seinen Nacken und seine Schultern, die sich so fest anfühlten
wie Duranium. »Mach dich nicht selbst fertig wegen der Dugh und Donatra,
Will.«
Er sah
äußerst verzweifelt aus. »Donatra hat mich getäuscht. Ich habe ihr vertraut,
wurde sogar ihr Verbündeter. Und sie hat mich getäuscht.«
In den
Stunden, die seit der Rückkehr des Vanguard-Konvois aus dem Neyel-Raum
vergangen waren, hatte Will ihr vieles über die Umstände erzählt, die zur
Zerstörung der Dugh geführt hatten. Es war genug, um sie zu überzeugen,
dass er es sich viel zu schwer zu Herzen nahm.
»Donatra
hat nur getan, was sie tun musste, Will. Du musst daran denken, dass ungeachtet
unserer Entspannungspolitik Romulaner immer noch Romulaner sind. Manchmal
stimmen unsere Interessen überein, ein anderes Mal ist es umgekehrt.«
Er sah
stirnrunzelnd zu ihr auf. »Willst du damit sagen, dass man Romulanern, als
Rasse betrachtet, nicht trauen darf?«
»Nein,
natürlich nicht. Aber ich sage, dass es Zeit braucht, um Vertrauen aufzubauen.
Und ich sage auch, dass du nicht erwarten kannst, dass du jede Schlacht
gewinnst.«
Während er
zu ihr hochblickte, grinste er besänftigt. »›Manchmal fängst du den Bären und
manchmal fängt er dich.‹ Hey, ich glaube, jetzt haben wir endlich mal ein Motto
für unsere
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