Star Trek - Titan 02 - Der rote König
zurück. Sein Geist war ebenso angespannt wie seine
Schultern.
Vale hatte
das ebenfalls bemerkt. »Captain, Sie sehen aus, als trügen Sie die Last der
Welt auf Ihren Schultern.«
Er lächelte
sie freundlich an. »Das liegt daran, dass dem so ist, Chris.«
»Wir sind
immer noch ein paar Stunden von Oghen entfernt, Will«, sagte Troi. »Ich
empfehle dir, dich etwas auszuruhen.« Wir brauchen deinen Verstand hellwach ,
Imzadi. Nicht müde und abgespannt.
Zuerst
starrte er Troi an, als hätte sie etwas unaussprechlich Lächerliches gesagt.
Doch sein Blick wurde sanft, als er die Weisheit ihres Vorschlags erkannte.
Will stand
von seinem Platz in der Mitte auf und nickte Vale zu. »Sie übernehmen,
Commander. Ich bin in der Messe, wenn mich jemand braucht«, sagte er und ging
zum Turbolift.
»Wann waren Sie denn das
letzte Mal auf Oghen?«, fragte Riker sein Gegenüber, der das Schachbrett
zwischen ihnen studierte. Wie immer hatte Frane die roten Figuren ausgesucht,
obwohl Riker nicht sicher war, ob das etwas bedeutete.
Der Neyel
hob seinen Blick vom Durcheinander der roten und weißen Schachfiguren, die vor
ihm aufgereiht waren. Er blickte in die Mitte der kaum belebten Offiziersmesse,
als überdenke er Rikers Frage mit großer Sorgfalt.
»Vor fünf
oder sechs Oghenzyklen«, sagte Frane gedehnt. »Jahre, in Ihrer
Föderationssprache. Da habe ich meinen Vater zum letzten Mal gesehen. Bevor
sein Schiff mich kurz vor der Mündung zum Spalt aufgriff. Als die Romulaner
kamen …« Er verstummte.
Riker
nickte. Er begann, Franes gemischte Gefühle gegenüber seiner Geburtswelt zu
verstehen. »Ihre Freunde von den Suchenden der Buße haben Sie wahrscheinlich
sehr in Anspruch genommen.«
Er sah kurz
zur entgegengesetzten Ecke des Raumes. Dort hatten die vier Wesen Platz
genommen, mit denen Frane die Rettungskapsel geteilt hatte. Darunter waren auch
eine junge Neyel-Frau und ein Wesen aus diesem Teil des Weltraums, dessen
vielgliedrige Körperteile die erstaunliche Fähigkeit hatten, sich voneinander
zu trennen und unabhängig voneinander zu bewegen. Schon seit sie an Bord
gekommen waren, blieben die Mitglieder von Franes Sekte hauptsächlich für sich.
Offensichtlich misstrauten sie der Besatzung der Titan ebenso sehr wie
den Behörden der Neyel-Hegemonie. Auch die Begegnung mit Dr. Ree, der sie vor
gut zwei Tagen auf der Krankenstation untersucht hatte, hatte offensichtlich
nicht zu ihrer Beruhigung beigetragen. Sie neigten dazu, sich nur in den
schwach besuchten Zeiten in die Offiziersmesse zu wagen. Auch jetzt war nur
eine Handvoll Sternenflottenoffiziere anwesend, weil die Hauptandrangszeit
während der Mittagspause der Alpha-Schicht erst in ungefähr einer halben Stunde
anfing. Im Moment nahm das Quartett in verschiedenen Stadien der Nervosität
eine Mahlzeit zu sich, allerdings waren die eingeborenen Oghen-Bewohner weitaus
ängstlicher als der Rest der Gruppe. Nur das vielteilige Wesen, dass Frane
einen Sturr genannt hatte, schien sich hauptsächlich auf sein Essen zu
konzentrieren. Das lag entweder daran, dass es absolut unhumanoid war, oder
daran, dass ein Teil seines Körpers am Tisch saß und aß, während der Rest zum
Buffet hinüber gekrochen war, um noch mehr Essen und Getränke zu holen. Obwohl
daheim im Alpha-Quadranten die Pandronianer ähnliche Anpassungen entwickelt
hatten, war das Sturr das faszinierendste Wesen, dem Riker in den letzten paar
Jahren begegnet war. Er musste sich ständig zwingen, es nicht mit großen Augen
anzustarren.
Die einzige
Neyel-Frau, die Frane ihm als Nozomi vorgestellt hatte, saß wachsam vor einem
großen Teller mit Salat, den sie kaum angerührt hatte. Sie beobachtete Riker
und Frane und ihre dunklen Augen funkelten vor Angst und Misstrauen. Riker
konnte ihre Besorgnis gut nachvollziehen. Sie und ihre Kameraden hatten in den
letzten paar Tagen viel durchgemacht. Das Neyel-Militär, nicht zu vergessen die
Romulaner, hatten ihnen viele Gründe geliefert, bewaffnete Autoritätspersonen
zu verurteilen, bis sie sich als unschuldig erwiesen.
»Die Sekte
widmet einen Großteil ihrer Zeit und Energie dem Studium und der Meditation«,
beantwortete Frane Rikers Anmerkung. Dann manövrierte er seinen Springer
gewandt aus einer Falle, von der Riker geglaubt hatte, der jüngere Mann habe
sie übersehen. Dieser Schachzug erinnerte Riker daran, dass Frane nicht zu
unterschätzen war. Obwohl der Neyel noch recht jung war, hatte er bereits eine
ganze Menge Widrigkeiten erlebt und
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