Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
Qui'hibras Schlampe Oderi, oder
vielleicht hüteten die Sternenflottler diese Information auch einfach besser,
weil sie den Himmelsträgern die Ehre nicht gönnten, rechtschaffen gejagt zu
werden. Und jetzt hatte auch noch Fasden, die genauso an Rikers Plan zweifelte
wie er, versagt. Er hätte ihr gerne befohlen, noch intensiver zu suchen, wusste
aber, dass das unklug wäre. Bis zu einem gewissen Grad konnte ihre Neugierde
als Ausdruck angeborener Neigung interpretiert werden, sich die Technologie
anderer zu Eigen zu machen. Doch wenn sie zu tief grub oder dabei erwischt
wurde, dass sie die Sicherheitssysteme unterwanderte, kämen ihnen die
Sternenflottler auf die Schliche.
Erst einmal
musste sich Se'hraqua also in Geduld üben. Als Jäger war ihm der Wert dieser
Tugend sehr wohl bewusst, allerdings durfte man auf der Jagd irgendwann
zuschlagen und vielleicht sogar töten. Diese Art Jagd jedoch, die Jagd nach
geheimen Informationen, war nicht sein Element. Er wusste nicht, wann er
zuschlagen oder die Trophäe für sich beanspruchen konnte. Oder wann er den
unehrenhaften Zustand hinter sich lassen würde, in dem Qui'hibra ihn gefangen
hielt, und endlich seinen rechtmäßigen Platz unter den Ältesten einnehmen
konnte. Er wünschte, er könnte irgendwem die Eingeweide aus dem Leib reißen.
Egal wem.
»Ihr könnt
gehen«, sagte er zu Fasden, bevor er seinem Impuls nachgeben und etwas …
Taktloses tun würde. Sobald sich die schalldichte Tür hinter ihr schloss,
brüllte er aus Leibeskräften, aber sein Zorn blieb. Vielleicht sollte er
tatsächlich einmal das Jagdspiel auf dem Holodeck ausprobieren, das der Arzt
empfohlen hatte, obwohl das Jagen unechter Beute dem Großen Geist nicht diente
und somit auch seiner Seele keinen Frieden schenken konnte. Vielleicht würde er
sich zu einem späteren Zeitpunkt an Ujisus Körper abreagieren. Die Rianconi
waren immer so entgegenkommend und ähnelten Menschen, Vulkaniern und anderen,
an denen er gerne mal seinen Zorn entfesseln würde. Natürlich konnte er nicht
zu weit gehen – selbst die Rianconi zogen eine Grenze bei dauerhaftem Schaden –
aber es sollte ausreichen.
Und
vielleicht würde er irgendwann – wenn der Große Geist es zuließ – mit Riker und
Troi Ähnliches machen dürfen, ohne sich dabei zurückhalten zu müssen.
Kapitel 13
Christine Vale saß in
einer Ecke der Offiziersmesse, schlürfte einen Orangen-Bananen-Smoothie und
versuchte, die Stimmung des Raums in sich aufzunehmen. Jaza war gezwungen
gewesen, ihr gemeinsames Nur-Freunde-Mittagessen zu verschieben und davon war
sie, wie sie feststellen musste, enttäuschter, als sie erwartet hatte. Dennoch
hatte sie sich entschlossen, in der Messe zu bleiben und die Dinge im Auge zu
behalten. Es fühlte sich nicht gerade richtig an, ihre Mannschaft, nun ja,
auszuspionieren, aber ihre Gesetzeshüterinstinkte ließen sich nicht
unterdrücken. Die Anspannung war gerade sehr hoch. Einige der Pa'haquel-Besucher
hatten sich mit einer Anzahl der fleischfressenden Besatzungsmitglieder
zusammengetan, darunter auch Ree, Huilan und Kuu'iut. Sie saßen an ein paar
Tischen, erzählten sich mit lauter Stimme ihre Jagdgeschichten und lachten
derbe. Viele der anderen Besatzungsmitglieder im Raum, besonders die
Pflanzenesser, fühlten sich ganz offensichtlich nicht wohl dabei und benahmen
sich auch entsprechend. Vor ein paar Minuten hatte Tylith, eine kasheetische
Technikerin, darum gebeten, doch etwas leiser zu sein, aber wie immer in
solchen Fällen hatte das Einlenken nur ein paar Minuten angehalten. Jetzt saß
Tylith an einem Tisch am anderen Ende des Raums und versuchte, ein Gespräch zu
führen. Doch sie sah immer wieder zu den Fleischfressern hin. Vale vermutete,
dass ihr Schweigen nicht mehr lange dauern würde; Kasheeten mochten
Pflanzenesser sein, aber sie waren nicht unbedingt für ihren Sanftmut bekannt.
Und
wirklich, nach einigen weiteren Augenblicken standen Tylith und ihre Gefährten
auf und kamen zu Vale herüber. Vale erkannte, dass sie alle Pflanzenesser
waren: Lonam-Arja, der grazeritische Sensortechniker und Chamish, der
kazaritische Ökologe. »Commander«, meinte Tylith. »Wir würden Sie gerne einmal
sprechen.« Ihre weit auseinanderstehenden, gelben Augen sahen unter hohen
Knochenwölbungen hervor und die Lippen ihrer vorstehenden, rotbraunen Schnauze
waren geschürzt, was sie hochmütig und genervt aussehen ließ. Bis zu einem
gewissen Grad machten alle Kasheeten von Natur aus diesen Eindruck,
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