Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
»Diese Leute waren meine
Geschwister, meine Freunde und meine Cousins. Ich habe eine Frau und mein
erstgeborenes Kind verloren. Natürlich hat ihr Tod mich hart getroffen. Aber
wie kann ich ihr Leben ehren, wenn ich nicht darüber nachdenke, wofür sie es
gegeben haben?«
Lonam-Arja
senkte den rinderähnlichen Kopf. »Es tut mir leid.«
»Aber
wünschen Sie sich nicht manchmal, dass es einen besseren Weg geben würde?«,
fragte Vale. »Einen, der nicht so viel Tod zur Folge gehabt hat?«
»Auf lange
Sicht ist die Quantität des Todes immer dieselbe. Alles was zählt, ist die
Qualität des Todes und die Art.«
»Die
Todesqualität«, echote Tylith. »Als wäre es Wein, der taxiert und genossen
werden will. Nötig oder nicht, man sollte keine angeberischen Geschichten
darüber erzählen, wie man sich selbst oder anderen den Tod bringt.«
»Ach
wirklich?«, meinte Counselor Huilan mit einem kleinen, maliziösen Lächeln um
seine Fangzähne herum. »Sagen Sie uns doch einmal, was Sie im Dominion-Krieg
getan haben, Tylith?«
Seine Bitte
war nicht feindselig, er wusste genauso gut wie Vale, dass die Kasheeta die
Valor-Medaille für ihren Plan verliehen bekommen hatte, einen Jem'Hadar-Jäger
zu zerstören, der ihr eigenes Schiff manövrierunfähig geschossen hatte. Aber
Tylith sah ihn dennoch böse an. »Das war etwas anderes. Ich habe mich nur
verteidigt, nicht angegriffen. Ich bin nicht stolz darauf.«
»Oh, aber
es war doch eine so schlaue Lösung des Problems! Wie war das nochmal …?«
Auf Huilans
Bitte setzte Tylith sich an den Tisch und begann zu erzählen, wie sie den
Traktorstrahl-Emitter ihres Schiffs so eingesetzt hatte, dass sie eine falsche
Information an die Trägheitsdämpfer-Relais hatte schicken können. Diese hatte
dafür gesorgt, dass sie nicht mehr synchron liefen und somit die Bewegungen des
Schiffs nicht mehr dämpften, sondern eher verstärkten. Das Resultat war ein
halb zerstörtes, aber dennoch intaktes Beuteschiff zum Auseinandernehmen für
das SCE. Chi'tharu zeigte Interesse und fragte nach den Kampffähigkeiten der
Jem'Hadar, über die Tylith jedoch wenig zu sagen wusste. Die Pa'haquel-Frau,
die bei ihm war, stellte einige kompetente, technische Fragen, während die
anderen Gespräche über ihre eigenen Meinungen zu diesem Thema begannen. Nach
ein paar Momenten entfernte Vale sich leise lächelnd vom Tisch. Und so legen
sich der Löwe und das Lamm nebeneinander nieder. Und es war nicht einmal Hilfe
von Deanna nötig.
Die Titan näherte
sich schon bald ihrem Ziel, einer Zuchtwelt der Sternquallen in den
Randregionen der Vela-Assoziation. Um sich bei Will dafür zu bedanken, dass sie
den letzten Kestra hatte nennen dürfen, hatte Deanna vorgeschlagen, dass der
Stern dieses Systems Kyle heißen sollte, nach Wills erst kürzlich verstorbenem
Vater. Auf ihre Empfehlung hin, nahm die Titan jetzt eine Position knapp
außerhalb des Systems ein, von der aus Tuvok und sie sich darauf vorbereiten
konnten, sich mit den Sternquallen in Verbindung zu setzen und zu verschmelzen.
Qui'hibra wollte die Verschmelzung beobachten, damit nichts Unvorhergesehenes
passieren würde, aber Deanna hatte auf Privatsphäre bestanden. Sie hatte ihn
daran erinnert, dass es für ihn sowieso keine Möglichkeit gab, zu entdecken,
wenn sie telepathisch betrogen wurden. Dennoch hatte Dr. Ree nachdrücklich
darauf bestanden, sie während der Verschmelzung zu überwachen. Sie und Tuvok
hatten dem zugestimmt, und die Gegenwart des Arztes hatte die anderen
Prädatoren ein wenig besänftigt.
Deanna
selbst fand die Anwesenheit des Arztes irgendwie angenehm. Sie war angesichts
der Tatsache beunruhigt, dass sie sich völlig dieser telepathischen Verbindung
würde öffnen müssen, ohne sie von selbst beenden zu können. Aber sie tat ihr
Bestes, um ihr Unbehagen zu beherrschen – sowohl zum Wohle der Mission als auch
zum Wohle Tuvoks. Sie glaubte, dass diese Verschmelzung ihm helfen würde, seine
Unsicherheiten zu bewältigen. Sie wollte ihm nicht auch noch ihre aufbürden.
Tuvok hatte
viele Stunden damit verbracht, sich auf diese Verschmelzung vorzubereiten. Auch
wenn er die Fähigkeit besaß, seinen Geist unvorbereitet mit einem anderen zu
vereinen – so hatte er es mit Melora Pazlar gemacht –, so zog er es in der
Regel doch vor, sich davor zuerst in einen optimalen Geisteszustand zu
versetzen. Und bedachte man den Schaden, den seine letzte Verschmelzung
angerichtet hatte, war es sinnvoll, dass er sich zuerst in
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