Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
Sterblichkeit
hatte sie desillusioniert. Sie hatten auf ihren Reisen Überreste alter
Religionen gefunden, die Wesen verehrt hatten, die schlichtweg weiter
entwickelten Zivilisationen angehörten. Daher waren die Vomnin dem Weltlichen
zugewandte Skeptiker, denen es wichtiger war, ihr diesseitiges Leben zu
verbessern, als sich mit einem Jenseits zu beschäftigen. Sie akzeptierten den
Glauben ihrer Pa'haquel-Mitstreiter an den Großen Geist der Jagd, aber Fasden
hatte bereits klargestellt, dass sie das für schlichten Aberglauben hielt.
Vielleicht
war das der Schlüssel, begriff Jaza. »Sie sprechen immer wieder davon, dass die
Kosmozoane sich gegen ihre ›Herrscher‹ wendeten. Wenn das stimmt, dann liegt es
vielleicht daran, dass sie beherrscht wurden, also wie Diener und nicht
wie gleichwertige Wesen behandelt wurden. Ich bin Bajoraner, glauben Sie mir,
ich weiß, wovon ich spreche – früher oder später führt eine solche Behandlung
zur Rebellion.
Und deshalb
kann unser Plan vielleicht doch gelingen. Die Pa'haquel betrachten die
Sternquallen bereits mit einer gewissen Ehrfurcht. Sie verehren sie als eine
göttliche Lebensquelle. Wenn wir diese Ehrfurcht auf eine Partnerschaft mit den
Sternquallen – statt einer Jagd auf sie – richten könnten, würde es vielleicht
dabei helfen, sicherzustellen, dass sie gut behandelt werden.«
»Wie wollt
Ihr denn einen Glaubensgrundsatz neu ausrichten? Ihre Verehrung gilt einer
Jagdgottheit, nicht einer Gottheit des Friedens und der Freundschaft.«
»Sie haben
sich mit Ihnen verbündet, oder?«, erinnerte Jaza sie. »Es gibt so viele Aspekte
des Göttlichen, wie es Gläubige gibt. Der Glaube passt sich den Bedürfnissen
an. Wenn er das nicht könnte – wenn er nur einer begrenzten Anzahl an Leuten
vorbehalten wäre – wäre er nicht göttlich, oder?«
Fasden sah
ihn überrascht an. »Ich hätte nicht erwartet, so etwas von einem
Wissenschaftler zu hören.«
Jaza lächelte.
»Sehen Sie? Genau das meine ich.«
»Und? Haben Sie die
Daten?«
Fasden
schüttelte ihren breiten Kopf. »Nein, Jäger Se'hraqua. Der Sicherheitscode
ihrer Computer ist extrem ausgefeilt und basiert auf biometrischer
Identifikation. Eine Folge ihres letzten Krieges, nehme ich an.«
Se'hraqua
zischte vor Enttäuschung. »Das ist mir egal, Vomnin. Ich brauche Ergebnisse.
Wir brauchen diese Informationen!«
»Ich kann
nicht viel mehr machen ohne Verdacht zu erregen. Die Information über die
Sensorsignaturen Eurer Himmelsträger wurde verschlüsselt, vermutlich um genau
das zu verhindern, was wir hier gerade machen.«
»Jaja,
schon gut, jetzt haltet mir bloß keinen Eurer Vorträge.« Hätte die so
selbstzufrieden wirkende Intellektuelle nicht auf seiner Seite gekämpft und
hätte es nicht die Aufmerksamkeit der Sicherheitsabteilung der Titan erregt, wäre Se'hraqua versucht gewesen, ihr aus Spaß etwas Vorsprung zu
lassen, sie einzuholen und ihr die Eingeweide aus dem Leib zu reißen. Er hätte
so seinen Frust darüber loszuwerden können, dass er nicht in der Lage gewesen
war, die heilige Aufgabe zu erfüllen, die Aq'hareq ihm zugewiesen hatte. Die
Sternenflottler waren unvernünftig, wenn sie den Pa'haquel die
Sensorinformationen vorenthielten, die sie den Himmelsträgern gegeben hatten –
und damit ihre vielgerühmte Neutralität Lügen straften. Sie mussten einfach nur
ihr Wissen teilen und die Jagd könnte wieder aufgenommen und das Gleichgewicht
wieder hergestellt werden. Alles würde so werden wir zuvor – nur dass
Se'hraquas Position deutlich besser wäre. Wenn er mit einer derartigen
Siegestrophäe in seinen Fängen nach Hause käme, würde Aq'hareq ihm sicherlich
einen Träger überantworten, ihn vielleicht sogar mit einer Braut aus einer
hohen Familie belohnen – vielleicht sogar mit Aq'ha selbst. Da er ein ganzes
Geschlecht wiederbeleben musste, würde ihm Aq'hareq vielleicht sogar gleich
mehrere Bräute geben. Und je mehr Nachkommen er selbst zeugte, desto schneller
würde sein Ansehen steigen, vor allem mit so vielen edlen Frauen, die seinen
Träger bevölkerten und ihn stark und schnell in der Jagd machten.
Aber ein
solcher Triumph gelang nur mit der nötigen Information, und er wusste nicht
mehr, wie er noch daran kommen sollte. Seinem Rianconi-Diener Ujisu war es
nicht gelungen, den ersten Offizier, den Wissenschaftsoffizier oder die anderen
Besatzungsmitglieder, die er im Sinn gehabt hatte, zu verführen. Vielleicht war
Ujisu einfach nicht so überzeugend wie
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