Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
der Klarheit des nächsten Morgens hatte sie Zweifel bekommen.
Konnte sie die restliche Besatzung wirklich fair behandeln, wenn sie eine
Beziehung mit ihm hatte? Konnte sie ihrem zeitraubenden Beruf und einer
aufblühenden Romanze gerecht werden, ohne das eine oder andere zu
vernachlässigen? Und woher wusste sie eigentlich, dass Riker und Troi es
wirklich schafften? Bis jetzt hatten sie sich ganz gut geschlagen, aber sie
wurden auch noch nicht auf die Probe gestellt. Es hatte noch keine Situation
gegeben, bei der eine Wahl zwischen beruflichen und persönlichen Prioritäten
erforderlich gewesen war.
Nach
reiflicher Überlegung und beträchtlicher Verlegenheit war sie zu Jaza gegangen
und hatte zurückgenommen, was sie zu ihm im Bett gesagt hatte. Sie hatte ihn
gebeten, das als einmalige Sache anzusehen, ohne Verpflichtungen, negative
Gefühle oder eine Zukunft. Er hatte es so gut aufgenommen, wie sie nur gehofft
haben konnte, und sein Bedauern ausgedrückt, aber gesagt, dass er es verstand,
und versprochen, ihre Wünsche zu respektieren. Sie hatte sich danach noch
schuldiger gefühlt als vorher.
Sie
schüttelte sich und konzentrierte sich wieder auf die Sache. Sie war sich
ziemlich sicher, dass Riker Jaza gerade gefragt hatte: »Glauben Sie, dass die
Pa'haquel sie gemacht haben?«, oder so etwas ähnliches.
Jetzt
schüttelte Troi den Kopf. »Sie bestehen darauf, dass die Wesen seit Anbeginn
ihrer Geschichte die gleichen sind. Wenn jemand sie gebaut hat, dann muss das
ein früheres Volk gewesen sein.«
»Geschichte
kann umgeschrieben werden«, wandte Keru ein. »Leute können ihre wahre
Vergangenheit vergessen, oder sie bewusst verbergen.« Ich schätze, ein Trill
muss es ja wissen , dachte Vale.
»Richtig«,
sagte Jaza. »Wenn die Pa'haquel die Wesen gebaut haben, macht es das zu einer
internen Angelegenheit und die Oberste Direktive würde greifen.«
»Würde sie
das?«, forderte Troi ihn heraus. »Was auch immer ihr Ursprung ist, die Wesen
sind jetzt frei und führen ihr eigenes Leben, ihre eigene Gesellschaft,
getrennt von den Pa'haquel. Diese Wesen wissen nicht einmal, dass ihre Jäger
die Pa'haquel sind. Sie sind eine getrennte Kultur.«
»Das bleibt
zu diskutieren.«
»Das ist
richtig, das bleibt es«, sagte Riker. »Aber das ändert nichts.« Er hielt inne
und sein Blick streifte jeden am Tisch. »Wir alle verstehen die Risiken der
Einmischung. Dafür ist die Oberste Direktive da – um sicherzustellen, dass wir
diese Risiken in Betracht ziehen und uns unserer Grenzen bewusst werden. Viele
von uns haben es selbst erlebt, wie es ist, wenn wir zu viel Selbstvertrauen
hatten und uns zu sehr eingemischt haben.« Er und Vale tauschten einen
bezeichnenden Blick. Beide wussten um die furchtbaren Kosten von Ex-Präsident
Zifes heimlicher Einmischung auf Tewza. »Aber wir haben ganze Welten sterben
sehen, weil wir es ablehnten, ihnen zu helfen. Weil wir meinten, dass die
Zerstörung ihrer Weltsicht ein weitaus schlimmeres Schicksal bedeuten würde als
die völlige Auslöschung. Es gab eine Zeit, in der ich diese Grundsätze
unterstützte. Aber ich habe in dem letzten Jahrzehnt zu viel Tod und Zerstörung
gesehen, um das in Frage zu stellen. Ich glaube, dass das sklavische Festhalten
an den Buchstaben der Direktive eine Entschuldigung für Nichtstun ist, weil man
keine Verantwortung übernehmen und nicht die schweren Entscheidungen fällen
muss, die mit der Hilfe verbunden wären.
Wir glauben
immer noch an die Oberste Direktive und ich bin immer noch an meinen Eid
gebunden, sie um jeden Preis zu verteidigen. Aber ich werde sie nicht als
Entschuldigung dafür benutzen, den Weg des geringsten Widerstands zu nehmen.
Dafür, die Ungerechtigkeit siegen zu lassen, nur weil wir beschließen, dass es
nicht unser Problem ist. Nicht auf meinem Schiff. Nicht mit meiner Mannschaft.
Weil ich darauf vertraue, dass diese Mannschaft mit dieser Verantwortung
umgehen, diese harten Entscheidungen treffen kann.«
Nach einem
Moment fuhr er fort. »Wie auch immer, was wir jetzt tun müssen, ist mehr über
die Situation in Erfahrung zu bringen. Wir haben uns mit den Jägern
unterhalten, jetzt wird es Zeit, dass wir die Beute treffen. Mr. Jaza, Ihre
erste Aufgabe ist es, nach Lebenszeichen von Sternquallen zu scannen und die
nächste Schule zu finden. Wenn wir sie gefunden haben, wird Ihre zweite Aufgabe
darin bestehen, ihre Biologie zu studieren und etwas über ihre Herkunft zu
erfahren.« Er wandte sich an Troi. »Counselor,
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