Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
dieses
langfristigen Abenteuers ins Unbekannte sein … aber nach dem Farpoint-Vorfall,
ohne eine Basis so weit draußen, ist das nie richtig in Gang gekommen. Die
Bandi versuchten, Farpoint wieder aufzubauen und waren der Aufgabe nicht
gewachsen. Dann haben sich die Prioritäten der Sternenflotte verlagert und die Enterprise verbrachte den größten Teil ihrer Reise näher an der Heimat und führte
diplomatische oder humanitäre Missionen aus. Am Ende war das Leiden der Kreatur
zu nichts nütze. Wir haben unsere Prinzipien für nichts und wieder nichts
kompromittiert, alles im Namen eines Ideals.
Nun, nicht
diesmal, Christine. Nicht noch einmal. Das ist unsere zweite Chance und wir
müssen aus der ersten Lehren ziehen. Letztes Mal haben wir die Sternquallen im
Stich gelassen und uns selbst dabei auch. Das darf nicht noch einmal
passieren.«
Vale ließ
seine Worte kurz wirken und nickte dann zur Bestätigung. »Okay, Will«, sagte
sie und verschränkte die Arme. »Was ist nun also? Werden wir die Lebensweise
der Pa'haquel zerstören, nur um die gesammelte Schuld der Sternenflotte wieder
gut zu machen? Oder sogar die Ihre?«
Er warf ihr
einen ungläubigen Blick zu. »Eine Gewohnheit aufzugeben, zerstört keine ganze
Kultur. Ich bin der Nachfahre von Leuten, die ihr Land auf Sklaverei und
Völkervernichtung aufgebaut haben, aber diese aufzugeben hat die Kultur nicht
zerstört – wenn überhaupt hat es sie näher an ihre Ideale herangebracht.«
»Die Kultur
Ihrer Vorfahren hatte die schlechte Gewohnheit, anderen Leuten zu sagen, wie
sie leben sollten. Sie sagten, dass es zu ihrem eigenen Besten wäre und haben
ihre Zivilisationen dabei zerstört. Das ist doch mit ein Grund dafür, dass wir
die Oberste Direktive überhaupt haben.«
»Also
sollten wir uns davonschleichen und die Sternquallen sich selbst überlassen?«
Vale
breitete die Arme aus. »Sie wollen, dass sich die Pa'haquel anpassen –
vielleicht sind es aber die Quallen, die sich anpassen müssen. Nur ihr Tabu,
auf andere ihrer Art zu feuern, hält sie davon ab, Chancengleichheit
herzustellen.«
»Und wie
sehr würde das ihre Kultur verändern? Christine, das letzte, was ich
möchte, ist eine weitere interstellare Schießerei anzufangen!«
»Denken
Sie, dass ich das will? Ich möchte nur nicht noch mehr meiner Leute im
Kreuzfeuer verlieren!«
Das brachte
beide zum Schweigen. Riker wurde daran erinnert, wie viele Mitglieder aus Vales Enterprise -Sicherheitsstab in den letzten Monaten gestorben waren, auf
Delta-Sigma IV und Tezwa. Für einen Augenblick senkte sich ein Leichentuch über
den Bereitschaftsraum. »Es tut mir leid«, sagte Riker und seine Worte
überschnitten sich mit Vales Entschuldigung. Er lächelte sie verlegen an, bevor
er fortfuhr. »Sehen Sie. Das sind beide intelligente Spezies. Das bedeutet, sie
sind beide fähig, aus anderen Gründen als aus bloßem Instinkt und
Überlebenswillen zu handeln. Ich glaube, dass es einen Weg geben muss, wie
beide friedlich nebeneinander leben können. Alles, was ich glaube, alles worum
es bei diesem Schiff geht, sagt mir, dass es so sein muss. Wenn diese Mission
etwas bedeuten soll, sage ich, dass wir versuchen müssen, ihnen zu helfen, auf
diesen Pfad zu gelangen und sie nicht einfach weiterem Blutvergießen
überlassen.«
Vale nahm
seine Worte in sich auf. »Okay. Zugegeben, Ihre Motive sind berechtigt.«
»Und ich
gebe zu, dass mein Ansatz vielleicht etwas einseitig war. Vielleicht
kommandiere ich in diesem Fall zu sehr mit meinem Herzen … und ich wäre ein
Lügner, wenn ich sagen würde, dass es nicht wenigstens ein bisschen damit zu
tun gehabt hat, dass Deanna solche Schmerzen erlitten hat.« Er lächelte. »Also
bin ich dankbar, dass ich einen so kalten und logischen Ersten Offizier habe.«
Sie starrte
ihn zornig an und beide mussten lachen; die Spannung verflog. »Ich bin froh,
dass ich helfen konnte. Allerdings glaube ich noch immer, dass Sie falsch
liegen.«
»Und ich
glaube, Sie liegen falsch«, antwortete er in ebenso freundlichem Ton.
»Also können wir zwischen uns beiden einen Kompromiss zurechtzimmern, mit dem
beide Spezies leben können.«
Kapitel 7
Jaza Najem war klar,
dass es unangebracht gewesen wäre, den gewaltsamen Tod einer Sternqualle als
Glücksfall zu bezeichnen. Aber da sich der Leichnam der Qualle nur ein paar
Dutzend Meter weit weg im Traktorstrahl der Titan befand, hatte Jaza die
bis jetzt beste Gelegenheit, einen detaillierten Sensorscan der Anatomie
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