Star Trek - Titan 03 - Die Hunde des Orion
sich
mit dem Holodeck zufrieden zu geben. »Sehen Sie sie nur an«, hatte sie zu ihm
in einem der wenigen ruhigen Momente zwischen Beleidigungen und Drohgebaren
gesagt. »Große, langsame Brocken aus weichem, saftigem Fleisch. Sehnen Sie sich
nicht danach, diese Schalen einfach aufzubrechen und zu schlemmen? Oder
wenigstens einen Arm oder ein Auge abzubeißen, um zu sehen, ob sie
nachwachsen?«
»Vielleicht
muss Ihre Beute langsam und hilflos sein«, hatte Ree gestichelt, »aber ich
bevorzuge eine etwas größere Herausforderung. Außerdem wäre es unhöflich.«
Bevor die
Fethet etwas erwidern konnte, war Captain Riker hereingekommen, begleitet von
Lieutenant Keru. Counselor Troi war bereits anwesend und hatte Ree geholfen,
sich um die Patienten zu kümmern. Riker wollte sie über die Lage informieren.
Ree schätzte es, dass er zu ihnen gekommen war, anstatt sie zu zwingen, ihre
Arbeit bei den Flüchtlingen zu verlassen. Er ging weiter in der Station herum
und sah nach den Lebenszeichen der Patienten, während Riker vom Kampf mit den
Kristallwesen erzählte und laut darüber nachdachte, was dies bedeuten könnte.
Wangliaph murmelte etwas über den Mundgeruch von Omnivoren und verzog sich in
die nächste Station.
»Diese
Situation wird immer uneindeutiger«, sagte er. »Nicht, dass sie zu Anfang
eindeutig gewesen wäre, aber jetzt …«
»Jetzt ist
dir keine der beiden Seiten fremd«, sagte Troi. »Du hast, wie wir alle, schon
mit den Sternquallen sympathisiert, aber jetzt hast du persönliche Gründe, um
dich mit den Opfern der Kristallwesen zu identifizieren.«
»Du denkst,
einen weiteren Planeten vor meinen Augen zerstört zu sehen, hat mich nicht
persönlich betroffen?«
»Natürlich
hat es das, aber es war immer noch weit weg, abstrakt. Eine Tragödie dieses
Ausmaßes kann zu groß sein, um sie zu verarbeiten. Will, ich kritisiere dich
nicht. Es ist gut, dass du dich jetzt mit beiden Seiten identifizieren kannst.«
»Ist es
das? Wird es dadurch nicht nur schwerer, diese ganze Sache in Ordnung zu
bringen? Das was die Pa'haquel tun, dient offensichtlich einem wichtigen Zweck
– vielleicht sogar einem lebenswichtigen. Wir wussten nicht, wie viel Glück wir
in der Föderation hatten. Es gibt Orte in der Galaxis, die viel gefährlicher
sind, als wir jemals ahnten. Vielleicht schulden wir den Pa'haquel sogar Dank
dafür, dass sie die Population der Kosmozoane davon abhalten, außer Kontrolle
zu geraten und den bekannten Raum zu überrennen.
Aber ich
kann immer noch nicht hinnehmen, dass unschuldiges, intelligentes Leben
abzuschlachten der einzige Weg ist. Wenn es sich nur um … sehr nützliche Tiere
handeln würde, die zu Lasten anderer intelligenter Wesen überleben … da gibt es
einen fundamentalen Unterschied, den jedes zivilisierte Volk erkennen sollte.«
Bei diesen
Worten sah Ree überrascht auf und musste ein Geräusch von sich gegeben haben,
weil ihn die anderen auf einmal anblickten. »Haben Sie etwas dazu zu sagen,
Doktor?«, fragte Riker.
»Ich halte
das nur für einen seltsamen Standpunkt, Captain. Und, wenn ich so frei sein
darf, eine falsche Abgrenzung.«
»Was meinen
Sie damit?«
»Einfach
nur, dass mein Volk seine Beute immer schon als intelligent angesehen hat.«
Riker und
Keru schienen geschockt zu sein. Troi war einfach nur neugierig. Ree fuhr fort.
»Ich nehme an, ich verstehe, warum Leute wie Sie, die einen
landwirtschaftlichen und industriellen Hintergrund haben, von Tieren als reinen
Objekten denken, Ressourcen, die man erntet. Aber Sie müssen begreifen, dass
für jagende Völker die Beute ein mächtiges, komplexes Wesen mit einem eigenen
Willen ist. Um es zu erlegen, müssen wir sein Verhalten respektieren und
verstehen – seine Persönlichkeit. Wir müssen in der Lage sein, seine Stimmungen
zu beurteilen, uns vor seinem Zorn zu schützen.
Und sehr
oft, Sir, gewinnt die Beute. Jagdgruppen kommen oftmals mit leeren Händen
wieder. Manchmal kommen weniger zurück. Daher ist für uns die Beute alles
andere als minderwertig. Sie ist eine gewaltige Macht, von der unser eigenes
Überleben abhängt. Wie könnten wir nicht glauben, dass es einen Verstand und
eine Seele besitzt?«
»Ich
dachte«, sagte der Captain nach einem Moment unbehaglich, »dass die
Pahkwa-thanh eindeutige Tabus gegen das Töten von intelligentem Leben haben.«
»Von
zivilisierten Wesen, ja.« Als er bemerkte, wie verwirrt sie aussahen, erklärte
er: »Zivilisierte Wesen neigen dazu, zu glauben, dass sie
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