Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
falle nicht auf solipsistische Zweideutigkeiten herein. Das ist Kumpengerede, und ich bin absolut loyal.«
Tuvok wurde klar, dass er es zu weit getrieben hatte. »Also gut. Ich gebe zu, dass ich objektiv betrachtet real bin. Aber dennoch stehen die Maßstäbe, die Sie anwenden, um mich als nicht lumbuanisch zu definieren, immer noch zur Debatte. Ist es Ihre äußere Erscheinung, die Ihre Identität definiert? Oder ist es Ihr Intellekt? Ihre Selbsterfahrung? Ihre Fähigkeit, zu kommunizieren?«
»Nun, das sage ich zumindest immer«, erwiderte die Wache langsam.
»Ausgezeichnet.«
»Doch wenn ich darüber nachdenke, sage ich das nur, weil es das ist, was meine Frau denkt. Und das ist ein Autoritätsargument, oder? Was wiederum nur ein Scheinargument ist. Außerdem ist sie nicht hier.« Er hob die Waffe erneut. »Ich glaube ohnehin, dass Gewalt ein wesentlich überzeugenderes Argument darstellt.«
Glücklicherweise hatte Tuvok den Wachmann lange genug abgelenkt, um es Hriss zu ermöglichen, ihn von hinten zu packen und ihm ebenfalls eine Dosis des Beruhigungsmittels zu verabreichen. »Ich dachte einen Augenblick lang, dass Sie ihn so weit hätten, Sir«, sagte die Caitianerin.
»Danke, Ensign. Bedauerlicherweise garantiert die Zugehörigkeit zu einer philosophisch angetriebenen Gesellschaft keinen wissbegierigen Geist.« Er seufzte. »Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum man es vermeiden sollte, sich mit einem Gegner zu duellieren, der minderbemittelt ist. Die bauen stattdessen meist auf schlagendere Mittel.«
Tuvok ging zu den Türen der Entbindungsstation, die von innen verschlossen waren. Sein Team folgte ihm und hielt die Phaser im Anschlag. »Doktor Ree!«, rief er. »Hier spricht Commander Tuvok. Bitte antworten Sie.«
»Tuvok!« Das war Deanna. Aber bevor sie etwas anderes sagen konnte, ertönte die heisere, zischende Stimme des Arztes. »Willkommen im Hvov-Krankenhaus, Commander«, sagte Ree. »Ich befürchte, dass ich Sie nicht hereinbitten kann. Counselor Trois Wehen kommen in immer kürzeren Abständen. Die erste Phase der Geburt steht unmittelbar bevor, und ich muss meine Patienten beschützen. Ich nehme an, dass Sie und Ihre Begleiter Waffen haben, und das kann ich nicht tolerieren. Wenn Sie bitte draußen warten würden? Außerhalb des Krankenhauses, meine ich. Die örtliche Polizei wird ihre Gastfreundschaft sicher gerne auf Sie ausdehnen. Sie haben schon den ganzen Tag versucht, mich dazu zu bringen, sie anzunehmen.«
»Doktor, ich verstehe, warum Sie das tun. Sie fühlen sich dazu verpflichtet, das Baby zu beschützen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alle diese Priorität teilen. Ich gebe Ihnen mein Wort als Vulkanier: Ich werde nicht zulassen, dass dem Kind etwas zustößt.«
»Vergeben Sie mir, Commander, aber dieses Angebot wäre nur dann vertrauenswürdig, wenn Ihre Identität als Vulkanier stabiler wäre.«
Tuvok unterdrückte ein Zusammenzucken. »Dann gebe ich Ihnen mein Wort als Vater.«
»Ein Vater, der nicht einmal seine eigenen Kinder beschützen kann?«
Dieser Schlag ging noch viel tiefer. Rees vorgebliche Höflichkeit maskierte einen Hang zur Grausamkeit. Und wenn er versuchte, Tuvok zu verärgern, war er auf einem guten Weg. »Können Sie garantieren, dass Sie das Kind beschützen?«, erwiderte Tuvok hitzig.
Etwas Schweres prallte gegen die Tür. Tuvok konnte durch die Milchglasscheibe den Umriss von Rees länglichem Kopf erkennen. Seine schnellen Atemstöße beschlugen die Scheibe. »Auch Sie zweifeln an mir? Das ist meine
Bestimmung
! Mir ist egal, was Sie oder die anderen denken – ich werde nicht zulassen, dass diesem Kind irgendetwas zustößt! Nicht schon wieder!«
Tuvok riss seine Augen auf. Während er diese neue Information verarbeitete, begann er, die Situation besser zu verstehen. »Doktor Ree. Ich würde gerne mit Counselor Troi sprechen.«
»Sie dürfen nicht herein.«
»Sie kann mich vermutlich auch von hier hören. Ich möchte nur reden. Sie dürfen zuhören.«
Ree stieß ein unsicheres Knurren aus. »Also gut. Aber fassen Sie sich kurz.«
»Tuvok? Ich bin hier«, ertönte Deannas Stimme. »Alyssa und mir geht es gut.«
»Ich bin froh, das zu hören«, rief er. »Counselor, wissen Sie, was die derzeitige Situation herbeigeführt hat?«
Nach einem Moment antwortete Troi: »Ja. Ree ist in einem Beschützermodus. Meine Angst um das Baby hat das ausgelöst.«
»Und meine fortdauernde Trauer hat seinen Zustand zweifellos verschlimmert. Ich entschuldige
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