Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
verlieren. »Das Entscheidende dabei ist, was das Bathyplankton tut, wenn es erst mal unten ist. Es ernährt sich von den Metallen und schweren Elementen, die Teil der Biosphäre der salinen Schicht sind und von den Barophilen ausgeschieden wurden.«
»Die sie wiederum aus den Clathraten im Mantel aufgenommen haben«, erkannte Onnta.
»Genau. Und sobald das Bathyplankton genügend Metalle gespeichert hat, schwimmt es wieder nach oben, bis es die Verbindung mit dem normalen Ozean erreicht hat. Dann breitet es Flossen aus, mit denen es die Konvektionsströmungen nutzen kann, um wieder zurück an die Oberfläche zu gelangen. Die barophilen Lebensfunktionen werden inaktiv, das Plankton treibt hinauf und aktiviert schließlich wieder seine normalen Lebensfunktionen.«
Vale riss die Augen auf. »Und sobald es wieder oben ist, wird es von größeren Kreaturen gefressen.«
Melora nickte. »Aber es überleben genug Exemplare, um sich zu reproduzieren und den Zyklus abermals zu beginnen.«
»So gelangen die Metalle des Mantels also in den oberen Ozean. Sie machen das Leben an der Oberfläche erst möglich.«
Die Elaysianerin musste trotz der ernsten Situation schmunzeln. »Eine gesamte Biosphäre ist eine ganze intelligente Zivilisation – sie würden ohne diese winzigen, unsichtbaren Kreaturen nicht existieren. Chamish vermutet, dass die barophile Biosphäre zuerst entstanden ist, angetrieben von der Energie des magnetischen Dynamos, und dass dieses Bathyplankton irgendwie die Fähigkeit entwickelt hat, sich an der Ozeanoberfläche auszubreiten und einen Vorteil aus der neuen Energiequelle zu ziehen, dem Sonnenlicht. Vielleicht bauten sie ursprünglich auf eine Art organischer Moleküle, die gut bei intermediärem Druck funktionierten, und ersetzten sie irgendwann durch Moleküle, die dem Oberflächenleben besser angepasst waren. Schließlich entwickelten sich einige von ihnen zu Formen, die permanent an der Oberfläche lebten und ihre zusätzlichen barophilen Komponenten verloren. Und der Rest der Oberflächenbiosphäre entwickelte sich aus ihnen.«
»Aber was zählt«, sagte Vale, »ist, dass das Überleben der Oberflächenwesen von dem barophilen Leben abhängt.«
»Ja, Ma’am.«
»Und das barophile Leben stirbt?«
»Ja, Ma’am.«
»Weil wir dachten, dass es hilfreich wäre, einen Asteroiden abzuschießen.«
»Nun … wir haben es gut gemeint.«
Vale seufzte. »Was genau wird passieren, wenn wir das nicht wieder hinbekommen?«
»Allmählich werden immer mehr der Barophilen sterben. Sie werden zum Mantel sinken und es wird nicht genug überlebende Barophile geben, um ausreichend Clathrate nach oben zu bringen. Das wird zu einem Einbruch in der Bathyplanktonpopulation führen und dadurch wird das Oberflächenleben einen sich verschlimmernden Metallmangel erleiden. Außerdem wird es sich durch die permanent gestörten Magnetfeldmuster weiter unberechenbar verhalten oder Probleme haben, notwendige Aufgaben auszuführen. Auf der Erde strandeten im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert immer wieder Wale und starben dann qualvoll, weil der Lärm der menschlichen Ozeanschiffe sie verwirrt und ihre Echoortungssinne gestört hatte? Es ist ein ähnliches Prinzip. Niemand weiß, wie sehr die Navigation, die Paarungszyklen und andere Abläufe dadurch gestört werden könnten. Ganze Spezies könnten dadurch gefährdet sein, auch ohne die exzessive Gewalt, die es im Meeresleben verursacht.
Mit der Zeit wird sich die Kontamination auflösen; entweder wird der Staub seine exotische Aufladung in der Dynamoschicht verlieren oder zum Mantel sinken, in Clathraten konserviert werden und seine Aufladung an das Eis abgeben. Die überlebenden Barophilen werden sich erholen, und es wird wahrscheinlich ausreichend inaktives Bathyplankton geben, um den Nährstoffaustausch mit der Oberfläche wiederaufzunehmen. Aber vorher wird es einen großen Verlust an Leben an der Oberfläche geben, möglicherweise sogar ein Massensterben.«
Vale schüttelte den Kopf. »Also haben wir mit ein paar Phaserschüssen und zwei Torpedos eine ganze Biosphäre getötet. Das ist effektiv.«
»Vergessen sie die Antimateriekanister nicht«, erwiderte Melora, was ihr einen bösen Blick einbrachte.
»Was ist mit den Kalwalen?«, fragte Xin. »Könnte ihre Biotechnologie sie beschützen?«
»Wenn überhaupt, macht sie sie meiner Meinung nach nur noch verletzlicher«, erwiderte sie. »Sie sind von so vielen anderen Spezies abhängig, dass ich
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