Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
und es war sehr beruhigend.
»Doktor?«, fragte Deanna. Den Rest musste sie nicht in Worte fassen:
Und was jetzt?
Ree gab ein knarrendes Geräusch von sich, das einem Räuspern entsprach. »Ah. Counselor. Ja.« Ein weiteres Knarren. »Ich, ähm … bei genauerem Nachdenken scheint mir, dass ich etwas … übereifrig in meinem Beschützerverhalten war … Ich … scheine nun etwas klarer denken zu können.« Er schüttelte den Kopf. »Mir war nicht bewusst, dass der Beschützermodus so … intensiv sein kann.«
»Normalerweise ist er das wohl auch nicht«, beruhigte sie ihn, als sie seine Aufrichtigkeit spürte und Tuvok einen Blick zuwarf. Doch der Vulkanier blieb wachsam. »Was ich auf Sie übertragen habe … mein Zorn, meine Verbitterung … das muss sehr schwer für Sie gewesen sein.«
Tuvok hob eine Augenbraue. »Dann glauben Sie also, dass das Herauslassen Ihres unterdrückten Zorns die Lösung gebracht hat?«
Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »So einfach ist es leider nicht, Tuvok. Ich … ich muss noch eine Menge mit Ree besprechen und auch mit mir selbst ins Reine kommen. Ehrlich, es könnte auch meine Euphorie über die Geburt gewesen sein«, sagte sie und sah auf ihre wunderschöne Tochter hinab, »die dem Effekt entgegengearbeitet hat. Oder vielleicht hat die schiere Intensität der Erfahrung Rees empathischen Empfang überlastet.«
»Oder vielleicht«, sagte Ree, der so betreten wirkte, wie es einem Raptor möglich war, »haben Sie einfach nur etwas Verstand in meinen dicken Schädel gebrüllt. Unhöflichkeit kann manchmal doch etwas bewirken … wenn man sie vernünftig einsetzt. Counselor, es tut mir leid.«
»Oh, lassen Sie uns nicht wieder damit anfangen«, bat sie ihn.
Mawson streckte zögerlich ihre Hand aus und streichelte das Baby mit einem Finger. Deanna lächelte die kleine Schwester an. »Haben Sie schon einen Namen für das Kind?«, fragte die Lumbuanerin.
»Nun …«
»Es tut mir leid, unterbrechen zu müssen«, sagte Tuvok. »Aber da die Situation jetzt unter Kontrolle ist, sollten wir nicht länger hierbleiben. Das örtliche Militär kann jeden Moment eintreffen. Und wir haben auf dieser Welt bereits genug Chaos angerichtet.«
»Oh je«, sagte Ree. »Das stimmt. Ich habe ziemlich heftig gegen die Oberste Direktive verstoßen, nicht wahr?«
»In der Tat. Ich werde Sie unter Arrest stellen und für eine Anhörung zurück auf die
Titan
bringen müssen.«
»Tuvok«, protestierte Deanna, »er kann nichts dafür.«
»Das, mein lieber Counselor, soll die Anhörung entscheiden«, sagte Ree. »Der Commander hat recht.«
Während Krotine und Hriss Deanna auf die Beine halfen (und tapfer dem Drang widerstanden, dem Baby zuzugurren, wie Deannas emphatische Sinne ihr mitteilten), fragte Schwester Mawson: »Bringen Sie das Kind jetzt wieder in die Geisterwelt?«
Deanna warf ihr einen durchdringenden Blick zu. »Denken Sie, dass wir das tun sollten?«
Mawson blies beschämt ihr
Clarfel
auf. »Es steht mir nicht zu, Geistern etwas zu raten. Aber wir Sterblichen könnten nicht richtig für sie sorgen. Es ist am besten, die Schleier zwischen den Welten aufrechtzuerhalten, denke ich.«
Die frischgebackene Mutter lächelte. »Danke, Mawson. Wir sind Ihnen für Ihre Hilfe dankbar. Aber wir würden gerne um einen weiteren Gefallen bitten.«
Die Lumbuanerin nickte weise. »Eine Geisterbegegnung sollte eine private Angelegenheit sein, nicht wahr?«, sagte sie streng zu den anderen, die gehorsam nickten.
Tuvok und sein Team führten die anderen in den Gang hinaus und zum Ausgang. Dennisar hatte Ree Handfesseln angelegt und beobachtete ihn genau. Er konnte nur auf die Kooperation des Arztes hoffen, denn dieser hätte ihn jederzeit mit seinem mächtigen Schwanz ausschalten können, wenn er es gewollt hätte. Deanna wusste durch seine matte Haltung und seine Emotionen, dass er immer noch über die Konsequenzen seines Direktivenverstoßes beschämt und besorgt war. »Ich glaube nicht, dass wir auf dieser Welt bleibenden Schaden angerichtet haben, Ree«, versicherte sie ihm. »Wie Sie gehört haben, glauben viele noch stark an Animismus. Sie akzeptieren uns als eine Geistermanifestation von der Art, an die sie bereits glauben.«
»Aber Geister, die körperlich auftauchen?«, fragte Krotine. »Die in ihren Krankenhäusern Babys bekommen? Ist das nicht ein wenig konkreter als üblich?«
»Animisten sehen Geister in jedem Aspekt der Natur«, eklärte Deanna. »Für sie ist ein Fluss oder ein
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