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Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Wesley Smith
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ihm die offiziellen Krankenakten zugänglich gemacht. Was Kellec wollte, waren die inoffiziellen Akten. Er hatte gehört, dass der Obsidianische Orden Experimente an Bajoranern durchgeführt hatte, und es erschien ihm naheliegend, dass es sich bei der Krankheit um ein schiefgelaufenes Experiment handelte. Schiefgelaufen nicht in der Hinsicht, dass sie Bajoraner tötete, sondern dass sie irgendwie auch auf die Cardassianer übergriff.
    Gul Dukat hatte Kellec in dieser Hinsicht nicht beruhigen können, auch wenn er es versucht hatte. Der flüchtige Ausdruck auf Dukats Zügen angesichts von Kellecs Beschuldigungen hatte diese Möglichkeit eher noch bestätigt. Wenn dies ein außer Kontrolle geratenes cardassianisches Experiment gewesen war, um die Bajoraner auszulöschen, musste Kellec es wissen. Er konnte Rätsel besser lösen, wenn er alle relevanten Informationen hatte.
    Er zog ein Tuch über das arme Mädchen. Die Krankheit unterstrich dessen natürliche Schönheit noch und hatte die schmalen Wangen gerötet. Die Hände waren beschmutzt und rau, aber nachdem sie bedeckt waren, sah sie ihrem Alter entsprechend aus, eine junge Frau, die gerade mit einem jungen Mann geflirtet hatte, ein Mädchen ohne Sorgen.
    Wer sie nur ansah, hätte niemals erraten, dass sie wahrscheinlich sterben würde, bevor der Tag zu Ende war.
    Die Komm-Verbindung, die Narat ihm gegeben hatte, piepste. Das war das dritte Mal in weniger als einer Stunde. Vielleicht sollte er besser drangehen. Er hatte versucht, es zu ignorieren. Die Cardassianer glaubten, dass Kellec seine Fähigkeiten einsetzen sollte, um ihnen zu helfen, anstatt seinem eigenen Volk.
    Er schlug so fest auf die Komm-Verbindung, dass er hoffte, sie damit zu zerstören. Leider hatte er kein Glück. Stattdessen hörte er Narats Stimme.
»Warum gehen Sie erst jetzt dran?«
    »Weil ich hier unten sterbende Patienten versorge«, blaffte er. »Ich habe in der letzten Stunde fünfzehn neue Patienten bekommen. Dreizehn in der Stunde davor. Ich habe vergessen, wie viele es davor waren. Also bin ich momentan ein wenig beschäftigt. Was wollen Sie?«
    »Gul Dukat will, dass Sie hochkommen. Er denkt, dass Sie da unten keine Zeit für Ihre Aufgabe haben.«
    Kellec ballte eine Hand zur Faust, dann sah er sich um. Überall lagen zusammengerollt Leute, die sich den Bauch hielten. Das Ächzen und Stöhnen war so leise und allgegenwärtig, dass er sich konzentrieren musste, um es noch bewusst zu hören. Und der Gestank …
    Kellec schüttelte den Kopf. Seine Assistenten taten, was sie konnten. Einige tapfere Freiwillige saßen an den Betten, hielten Hände, trösteten, auch wenn sie wussten, dass sie dem Tod ins Gesicht blickten.
    »Aufgabe?«, fragte Kellec. »Welche Aufgabe?«
    »Eine Lösung für dieses Problem zu finden. Wir brauchen …«
    »Was wir brauchen, ist etwas Verständnis. Meine Leute sterben hier. Oder hat Gul Dukat vergessen, für wie mitfühlend gegenüber den Bajoranern er sich hält?«
    Narat blieb für einen Moment stumm. Einen langen Moment. Dann sagte er:
»Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Ich weiß, dass Sie da unten arbeiten. Aber Sie und ich müssen dieses Problem gemeinsam lösen, und das erfordert Forschung, befürchte ich. Ich habe ebenfalls Patienten, die im Sterben liegen …«
    »Ach wirklich?«, fragte Kellec. »Tja, sie sterben in besseren Räumen als meine Leute, und bis jetzt sind es viel weniger. Ich verstehe nicht, worin der Vorteil für mich liegt, wenn ich mit Ihnen zusammenarbeite.«
    »Dann sind Sie nicht der Mann, für den ich Sie gehalten habe.«
    Kellec atmete tief durch. Er wusste genau, worin sein Vorteil lag. Er hatte gelogen. Es war genau das, was er sich vor ein paar Minuten noch gewünscht hatte. Eine bessere Ausstattung. Besserer Zugang zu Informationen. Hoffnung.
    Seine Assistenten konnten keine Tests machen. Nur er konnte das. Und hier unten war er praktisch nutzlos.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit«
, sagte Narat.
»Und wir wissen beide, wie wertvoll Zeit ist.«
    »Ja, das wissen wir.« Kellec seufzte. Es war nicht so, dass er die Cardassianer hasste. Theoretisch schon, aber Dukat hatte recht gehabt, als er gesagt hatte, dass Kellec eher ein Leben retten als zerstören würde. Jedes Leben, auch das eines Cardassianers. Nein. Sein Zögern war komplexer als das. Er befürchtete, dass seine Arbeit den Cardassianern auf Kosten seines eigenen Volkes helfen würde.
    »Kellec«
, sagte Narat in das Schweigen.
»Sie sind der bessere

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