Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
gegeben.«
Dann lachte er. Gel schloss die Augen, und das Gelächter folgte ihm, während er in die ewige Dunkelheit glitt.
Die bajoranische Krankenstation auf Terok Nor verfügte nicht annähernd über die gleiche Ausstattung wie die cardassianische. Es gab keine Quarantänefelder, keine Biobetten, nichts außer einem halben Dutzend Erste-Hilfe-Kästen, von denen die Hälfte nicht einmal vollständig war. Kellec Ton hatte mit Gul Dukat um weitere Ausrüstung gefeilscht, als die Seuche ausgebrochen war, und dann war es zu einer Nebensächlichkeit verkommen. Ton kam vor lauter Patienten kaum damit nach, ihnen Betten zu verschaffen und ihre Schmerzen zu lindern. Er konnte sich nicht um die mangelnde Ausstattung sorgen.
Er hatte keine Zeit.
Der Gestank in dieser Station war so schlimm, dass er fast greifbar wurde. Die unangenehme cardassianische Hitze kombiniert mit den schlechten Belüftungssystemen verstärkte den Geruch noch. Er versuchte es mit einem altmodischen Quarantänetrick und trennte die Kranken von den Gesunden, indem er erstere in einem großen Raum weit weg von allen anderen versorgte. Aber er hatte so eine Ahnung, dass es zu wenig und zu spät war.
Er beugte sich über eine junge Frau in der letzten Phase der Krankheit. Sie lag auf einem Feldbett, das er in einer der Schlafsektionen gefunden hatte. Sie stöhnte und hielt sich den Bauch. Er konnte nur ihre Qual lindern, aber selbst mit der höchsten Dosis kam der Schmerz durch. Mehr konnte er nicht tun, ohne den Patienten eine Überdosis zu verabreichen. Er musste sich an die Hoffnung klammern, dass er einen Weg finden würde, die Krankheit zu heilen, bevor sie alle starben.
Seine medizinischen Assistenten, um die er mit Gul Dukat ebenfalls hatte kämpfen müssen, waren alle dem Virus ausgesetzt gewesen. Kellec Ton vermutete, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis bei ihnen die Krankheit ebenfalls ausbrach. Und bei ihm.
Er hatte keine Ahnung, wie lange die Inkubationszeit dieser Krankheit dauerte, aber er wusste, dass sie länger war als bisher angenommen. Die wenige Forschung, die er hatte betreiben können – hauptsächlich durch Befragung erkrankter Personen – hatte ihm enthüllt, dass sie sich in den letzten Wochen gesund gefühlt hatten und die Krankheit ganz überraschend ausgebrochen war. Es war die zweite Welle, nach der er suchte, die Personen, die von den ersten Infizierten angesteckt worden waren. Er hatte nur mit ein paar gesprochen – zu viele waren nicht zu ihm gekommen, nachdem sie bemerkt hatten, dass sie sich nicht gut fühlten.
Seine Ausbildung im Umgang mit schweren Krankheiten hatte ihn darauf vorbereitet, aber er hatte es dennoch nicht erwartet. Hätte er sich schlecht gefühlt und gewusst, dass auf der Station etwas Schlimmes vorging, wäre er sofort in die Krankenstation gegangen. Doch die meisten waren aus Angst in eine schwere Verdrängungsphase eingetreten.
Ja
, versuchten sie sich einzureden,
meine beste Freundin war krank, und ich habe sie gepflegt, aber ich bin stark. Ich werde niemals krank. Ich bin einfach nur erschöpft und bilde mir Sachen ein. Ich kann nicht wirklich krank sein.
Als der Großteil der Infizierten aus der zweiten Welle endlich zu ihm kam, waren sie so krank, dass sie nicht sprechen konnten. Tatsächlich wurden sie meistens hereingetragen. Und ihm blieb nichts anderes übrig, als ihnen beim Sterben zuzusehen.
Er hasste es.
Er hasste es so sehr, wie er die dicken Metallwände und die trübe Beleuchtung hasste, so sehr, wie er die Art hasste, auf die die Cardassianer die Bajoraner in diese Sektionen gepfercht hatten, als wären sie Tiere. Die meisten Bajoraner auf Terok Nor hatten bereits ein geschwächtes Immunsystem. Sie hatten sich schon halb zu Tode geschuftet. Ihre Rationen waren mager, Reinigungsmöglichkeiten praktisch nicht vorhanden. Die winzigen Quartiere ließen leicht zu heilende Krankheiten wie ein Lauffeuer um sich greifen. Er wusste, dass ein bösartiges Virus wie dieses hier wahrscheinlich schon die gesamte Bevölkerung infiziert hatte.
Nun war es nur noch eine Frage der Zeit.
Was er wollte, war die ganze Ausstattung, die die cardassianische Krankenstation hatte. Die hellen Lampen, die Quarantänefelder, eine Überlebenschance für sein Volk. Stattdessen musste er hier unter den denkbar schlechtesten Bedingungen arbeiten, gegen die denkbar furchtbarste Krankheit.
Zumindest hatte er Zugang zum Computersystem der Raumstation. Natürlich nicht zu allem, aber Narat hatte
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