Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
dieses Kind eine Zukunft hatte, die sich nicht in einer Uridium-Raffinerie abspielte. Er würde seine Landsleute lange genug am Leben halten, um zu sehen, wie sie die Cardassianer besiegten, selbst wenn er wie viele andere bei dem Versuch starb.
Er ging weiter und injizierte das Heilmittel einem Bajoraner nach dem anderen. Und mit jedem Patienten versuchte er nicht an die Tatsache zu denken, dass ihre einzige echte Hoffnung auf ein Überleben bei Katherine und ihrem Team lag.
Sie mussten das endgültige Heilmittel finden, und zwar schnell. Aber wenn er jemandem zutraute, das zu schaffen, war es seine Exfrau.
Es hatte Kira mehr Zeit gekostet, dieses Treffen zu organisieren, als sie gedacht hatte. Sie war seit mehr als einem Tag wieder auf Bajor, und dreimal hatte sie schon um ihr Leben kämpfen müssen. Die Aufstände hier waren erbittert und wurden mit jeder Stunde schlimmer. Die Bajoraner witterten die Schwäche der Cardassianer und bekämpften sie immer offener. Sie hatte in ihrem Volk nie zuvor solche Wildheit erlebt – dabei war es immer schon ziemlich bissig gewesen –, aber auch noch nie zuvor solche Verzweiflung.
Sie wurde selbst zunehmend verzweifelt. Jedes Mal, wenn sie stolperte oder ihr schwindlig wurde, befürchtete sie, auch krank zu werden. Aber bis jetzt hatte die Seuche sie verschont. Sie hoffte, dass es auch weiterhin so blieb. Es gab keine Garantie, dass sie die Krankheit überleben würde, wenn sie bei ihr ausbrach.
Die Seuche bewegte sich zu schnell. Zu viele Leute starben. Entweder hatten sie keinen Zugang zu dem vorübergehenden Heilmittel oder sie hatten nicht gewusst, dass es sich nur um eine vorläufige Besserung handelte, und hatten sich bereits wieder in die Berge zurückgezogen. Cardassianische Soldaten waren dazu übergegangen, medizinische Lager zu filzen, um nach Widerstandskämpfern zu suchen. Sie hofften, sie verhaften zu können, wenn sie wegen des Heilmittels dorthin kamen. Auch das hielt ihre Leute davon ab, dort Hilfe zu suchen.
Je weiter sie sich von einem Stadtzentrum entfernte, desto seltener begegnete sie jemandem, der das Heilmittel überhaupt bekommen hatte.
Viele Bajoraner waren davon überzeugt, dass ihr Glaube sie schützen würde. Andere waren sich sicher, dass die Seuche nicht mehr als eine von den Cardassianern verbreitete Lüge war. Und so viele weitere glaubten, dass sie sich nur weit genug von anderen Bajoranern fernhalten mussten, um sich nicht anzustecken. All das trug nur dazu bei, die Sterberate zu erhöhen.
Und nun war Kira für ihren eigenen Geschmack ein wenig zu weit von einer medizinischen Einrichtung entfernt. Aber ihr Weg auf der Suche nach Informationen über den Ursprung der Seuche hatte sie hergeführt.
Sie verabscheute diesen Teil von Bajor. Es handelte sich um ödes Buschland, das sich so stark vom restlichen Planeten unterschied, dass sie manchmal das Gefühl hatte, gar nicht mehr auf Bajor zu sein. Wenn sie die Augen zusammenkniff, konnte sie in der Ferne Berge sehen – oder vielleicht bildete sie sich das auch nur ein.
Die Widerstandszelle, die in dieser Gegend operierte, war dafür bekannt, die anderen Zellen vernetzen zu wollen. Das funktionierte zwar nicht, aber es bedeutete, dass die Informationen, die sie hatten, meistens recht zuverlässig waren.
»Nerys?«
Sie drehte sich um. Hinter ihr stand ein alter Mann mit ausgebreiteten Armen. Sie ging zu ihm und umarmte ihn fest. »Chamar«, sagte sie. »Es ist lange her.«
»Viel zu lange.« Er trat einen Schritt zurück. »Du siehst gut aus.«
»Im Moment. Aber mir gefällt nicht, was ich höre.«
Er nickte. »Die Seuche. Das letzte Verbrechen, das die Cardassianer an uns verüben werden.«
Sie ergriff seine Hände. »Wo sind die anderen?«
Sein Blick war voller Trauer. »Überall zerstreut. Einige sind in dieser Zeit der Not zu ihren Familien zurückgegangen, andere kämpfen jetzt offener gegen die Cardassianer. Es sind nur noch ein paar von uns hier, und ich bin derjenige, der angeboten hat, dich willkommen zu heißen.«
»Geht es dir gut?«, fragte sie.
»Im Moment«, wiederholte er ihre Worte. Er nahm ihren Arm und führte sie einen schmalen Pfad entlang in ein Dickicht aus sterbenden Bäumen. Dahinter stand eine kleine Hütte, die es schon so lange gab, wie sie denken konnte. Und das Schöne an ihr war, dass man sie nur sehen konnte, wenn man von ihr wusste.
Chamar drückte die Tür auf. Das Innere wirkte gepflegt. Ein einziger Raum mit einem Tisch und ein paar bequem
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